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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Wahrheit blieb – wie ein kaltes, dunkles Wasser stieg die Angst in ihm hoch.
    »Nein, ein Mädchen. Ein Mädchen aus LaPrixas Badehaus«, hörte er sich sagen.
    Die Worte fielen schwer in die Stille, der Druck ihrer Finger verschwand und hinterließ bittere Kälte.
    »Ein Mädchen«, wiederholte sie leise und glitt von seinem Rücken.
    Die Kälte breitete sich aus.
    Er lag da, ohne sich zu rühren, die Augen fest zugekniffen und hoffte verzweifelt, dass sie nicht weiter fragen würde.
    »War das der einzige ... Dienst, den sie dir geleistet hat?«
    Er war nicht überrascht und antwortete mechanisch.
    »Nein, es war nicht der einzige Dienst.«
    »Was noch?«
    Mit selbstquälerischer Lust fragte sie, als zupfe sie die Kruste von einer frisch verheilten Wunde.
    »Sie hat bei mir gelegen, wenn du es unbedingt wissen willst.«
    Mit einem Ruck richtete er sich auf. Sie war weiß geworden, aber um ihren weichen Mund lag der strenge, verkniffene Zug, der alles Böse in ihm weckte. Er beherrschte sich, so gut es ging.
    »Versteh doch, das hatte nichts mit dir zu tun. Es war schon lange zu Ende, bevor du hergekommen bist. Sie bedeutete mir nichts, aber ich ... ich war so einsam. Ninian!«
    Bittend streckte er die Hand aus.
    Sie hatte die Bettdecke um sich gewickelt und rührte sich nicht. Unverwandt sah sie ihn aus fremden dunklen Augen an.
    »Ich war auch einsam! Was würdest du sagen, wenn ich einen Mann in mein Bett gelassen hätte? Auf dem Wagenzug oder hier in der Stadt, bevor ich von dir hörte? Ich wusste nicht, ob ich dich finden würde.«
    Sie sprach mit dünnen Lippen, ihre Stimme klang wie splitterndes Glas und seine Angst schlug endgültig in Wut um.
    »Du wusstest, was ich für dich empfand, ich hab es dir deutlich genug gezeigt! Aber du, Fürstentochter«, er schleuderte ihr den verhassten Namen ins Gesicht und sie zuckte wie vor einem Schlag zurück, »du hast mir nicht ein gutes Wort gegeben. Du hast es nicht gewagt! Woher sollte ich wissen, dass du nicht zu feige warst, um mir zu folgen? Sollte ich mein Leben lang auf dich warten, ohne das kleinste Zeichen von dir? Wolltest du das? Einen Mann, der sich in hoffnungsloser Liebe verzehrt, wie eure dämlichen Dichter es besingen? Danke bestens, danach stand mir nicht der Sinn!«
    Er sprang aus dem Bett und wühlte zwischen den Kleidern, die in wüstem Durcheinander im ganzen Raum verstreut lagen. Zuletzt raffte er fluchend eine Armvoll zusammen, stieß dabei einen Krug um und marschierte zur Tür.
    Ninian hatte ihm schweigend zugesehen.
    »Was hast du vor?«, fragte sie tonlos.
    »Ich hau ab«, knurrte er und war fort, ohne sich noch einmal umgesehen zu haben.
    Sie blieb reglos sitzen und lauschte wie erstarrt auf das wütende Rumoren aus dem Übungszimmer. Noch einmal hörte sie ihn fluchen, dann legte sich die Stille schwer über sie. Langsam kletterte sie vom Bett und begann sich wie betäubt anzuziehen.
    Was ist nur in dich gefahren? Warum hast du nicht den Mund gehalten? Du hast alles verdorben. Es kann dir doch gleich sein, was er getrieben hat, bevor du hier warst.
    Sie spürte das Weinen in ihrer Kehle, aber während sie mit steifen Fingern die Knebel des zerknitterten Hemdes zunestelte, merkte sie, dass es nicht gleich war. Auch in ihr regte sich der Zorn und fegte die Traurigkeit fort.
    »Wieso hast du alles kaputtgemacht?«, murmelte sie vor sich hin. Er hat dich betrogen, es war ein Verrat, ob du es wusstest oder nicht. Du hast dich auf dem Wagenzug geplagt, um zu ihm zu kommen und er ... er vergnügt sich mit einer hergelaufenen Schlampe. Vielleicht war es ja nicht nur eine, er hat dich verletzt, nicht du ihn ... ach, verdammt!
    Die Knebelschlaufe war gerissen. Sie hob ein Kleidungsstück nach dem anderen auf, aber jedes war beschmutzt oder beschädigt. In den letzten Wochen hatte sie in einem glücklichen Traum gelebt, jetzt erst bemerkte sie den jämmerlichen Zustand ihrer Umgebung und Ekel fachte ihren Zorn an.
    Zuletzt blieb nur noch Laluns Reitkleid übrig. Sie streifte es über und schnürte es trotzig so eng es ging. Sie strich den Rock über den Hüften glatt und einen Augenblick lang genoss sie den schmeichelnden, weichen Stoff auf ihrer Haut. So oft hatte sie erlebt, dass sie Jermyn in Raserei versetzte und sich dabei schön und begehrenswert gefühlt. Andere Frauen hatten offenbar das gleiche Verlangen in ihm geweckt.
    Wütend stürmte sie aus dem Zimmer. Dachte er, nur er beherrschte dieses Spiel? Es gab auch andere Männer!
    Im

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