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AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

AvaNinian – Erstes Buch (German Edition)

Titel: AvaNinian – Erstes Buch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Schutzpatronin meiner Mutter«, ihre Stimme schwankte und Jermyn schalt sich einen Narren, sie an ihre Eltern
und ihr altes Leben zu erinnern.
    »He, schon gut, so genau will ich's gar nicht wissen.«
    Aber sie hatte sich gefasst und sprach weiter, als habe sie ihn nicht gehört.
    »Es versteht sich von selbst, dass sie mit den kostbarsten Geweben geschmückt wird und etwas selteneres und herrlicheres als einen Sternenschleier gibt es nicht. Sie sind allein den Göttern vorbehalten.«
    »Sie leuchten von selbst?«
    »Ja, das Sternenlicht ist in sie hineingewoben. Je dunkler es ist, desto heller leuchtet ein Sternenschleier, genau wie die Mondenschleier.«
    »Es gibt noch mehr von der Sorte?«
    Sie rieb ihre Wange an seiner Brust, als sie nickte.
    »Ja, aber von den Sternenschleier gibt es vielleicht drei oder vier. Sie sind sehr schwer zu weben und nur wenige auserwählte Dienerinnen der Weberin beherrschen diese Kunst.«
    Flüchtig dachte sie an Neela, die jetzt vielleicht zu diesen Auserwählten gehörte, schob den Gedanken jedoch schnell beiseite.
    »Und diese Mondenschleier sind auch den Göttern vorbehalten?«
    »Und Königinnen oder regierenden Herrscherinnen«, erwiderte sie und fügte ohne Nachdenken hinzu, »aber meine Tante Lalun besitzt auch einen. Sie hat ihn mir gezeigt.«
    »Auf dem Ball im Haus der Weisen hast du ihn getragen«, warf er ein und zog eine dunkle Locke durch die Finger.
    Ninian fuhr hoch.
    »Woher weißt du das?«
    »Ich hab dich gesehen«, antwortete er ruhig.
    »Was? Wie denn?«
    Jermyn grinste, als er daran dachte, obwohl ihm damals nicht zum Lachen zumute gewesen war.
    »Vom Dach aus. Ich habe euch beim Tanzen zugesehen, dir und Donovan, diesem Gecken. Aber du warst wunderschön in dem weißen Kleid und dem Schleier und dem ganzen Glitzerzeug in den Haaren. Glücklich sahst du aus, als ob du gerne mit ihm tanzen würdest. Am liebsten hätte ich ihn erwürgt!«
    Ninian schwieg. Oh ja, sie hatte gerne mit Donovan getanzt, aber wenn sie gewusst hätte, dass Jermyn dort war ...
    Er lag neben ihr, die Arme unter dem Kopf verschränkt mit einem undeutbaren Blick in den schwarzen Augen. Plötzlich verstand sie einiges.
    »Deshalb bist du am nächsten Tag über ihn hergefallen!«
    Er zuckte die Schultern.
    »Ich bin sozusagen über seine Gedanken gestolpert. Er hat an dich gedacht – auf eine Weise, die mich rasend machte, und da hab ich die Beherrschung verloren. Ich bin so außer mir gewesen, dass ich ihn beinahe umgebracht hätte. Danach haben sie mich eingesperrt und da ist mir klar geworden, was mit mir los war. Ninian«, er zog sie zu sich herunter. Die nächsten Worte sprach er so leise in ihr Ohr, dass sie es mehr spürte als hörte. Sie lächelte mit niedergeschlagenen Augen und schüttelte den Kopf.
    »Lalun sagte, die Männer, die ihrer Geliebten einen Mondenschleier schenkten, haben sich dafür ruiniert, gestohlen und gemordet. Glaubst du, ich würde ein Geschenk annehmen, das auf solche Weise errungen wurde?«
    Jermyn lachte. »Ich hatte nicht vor, mich zu ruinieren, und morden werde ich nur, wenn es nicht anders geht. Aber gegen das Stehlen kannst du nichts einwenden. Ich bin ein Dieb und du bist trotzdem bei mir.«
    »Stimmt, ich kann auch kaum begreifen, warum das so ist«, knurrte sie und ihr Zorn war nur halb gespielt.
    Aber Jermyn zog sie zu sich und murmelte undeutlich: »Oh, doch, das weißt du ganz gut und ich weiß, dass du einen Mondenschleier für mich tragen wirst, für mich allein!«
     
    Nach einigen Wochen begann das seltsame, von aller Wirklichkeit abgeschnittene Leben Spuren zu hinterlassen. Beide wirkten ausgezehrt und hatten bläuliche Schatten unter den Augen, Ninians Wangenknochen traten immer deutlicher hervor.
    Wag, besorgt wie eine Glucke, schleppte ausgefallene Leckerbissen an und nötigte sie zum Essen. »Hier, Taubenpastete, ganz frisch. Iss, Patrona, du siehst aus wie 'n verhungertes Kätzchen.«
    »Hör auf mich vollzustopfen«, fuhr sie ihn an, »ich bin doch keine Mastgans!«
    Gekränkt zog er sich zurück. Von Jermyn war er solche Töne gewöhnt, aber Ninian war immer freundlich zu ihm gewesen. Ängstlich fragte er sich, wann sie diese unzertrennliche Zweisamkeit überdrüssig sein würden. Sie kletterten nicht einmal mehr.
    Manchmal stießen sie sich selbst an ihrem Zustand – im wahrsten Sinne des Wortes.
    Nachdem Jermyn eines Nachts aus dem goldenen Rausch wieder zu sich gekommen war, schob er Ninian beiseite und presste die Hand auf die

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