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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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vorgeschobenem Kinn zu Wag hinauf. Ihre dunklen Augen blitzten streitlustig.
    »Is keine Tand, is schön! Un wie seh ich aus? Was is ein ... ein loses Frau... Frauen...?«
    »Das brauchste nich zu wissen. Jedenfalls gehste nich allein.«
    »Un ich geh doch allein, bin keine klein Kind!«
    Jermyn grinste Ninian an, bevor er sich mit verdächtiger Freundlichkeit an die beiden Streitenden wandte.
    »Lasst euch nur nicht stören, meine Lieben. Die Fladen da verbrennen gerade und Kahwe gibt’s heute wohl keinen. Macht nichts, wozu brauchen wir auch Frühstück? Komm, Ninian, wir suchen uns woanders was zu essen.«
    Er machte Miene sich umzudrehen und hinauszugehen, aber Wag stürzte zum Ofen und rettete, was zu retten war, während Kamante mit erschrockenem Gesicht die quietschende Kurbel drehte, als gelte es ihr Leben.
    »Nee, nee, wa... warte, Patron, gleich is alles fertig.« Wag verbrannte sich die Finger, als er eilig heiße Fladen auf einen Teller schichtete.
    »Beeil dich«, zischte er Kamante zu, die mit zitternden Händen das schwarze Pulver in die kleine Messingkanne füllte und das Wasser aus dem Kessel dazugoss, wobei ein nicht geringer Teil im Feuer verzischte. Als die Kanne auf dem Dreifuß stand, klebten ihre Blicke daran, als wolle sie das Wasser beschwören, schneller zu kochen.
    Binnen weniger Minuten standen Fladen, Sirup, Käse und eine Schüssel Grütze, Jermyns Kahwe und eine Kanne Barliwasser neben dem Geschirr auf dem Tisch.
    »Und du bist doch ein Leuteschinder«, flüsterte Ninian, als sie sich die Stühle heranzogen.
    »Du schmeichelst mir«, grinste er und sie erkannte, dass es ihm gefiel, Wag und Kamante zum Springen zu bringen. Als sie ihren ersten Hunger gestillt hatten, beruhigten sich die Gemüter.
    »Warum habt ihr euch gestritten?«, fragte Jermyn kauend.
    »Sie will allein zum Fischmarkt ...«
    »Ich kann alleiin gehn, bin kein kleine Kind ...«
    »Sie is viel zu jung un es is gefährlich ...«
    »Un ich will schöne Bänder haben!«
    Jermyn hob gelangweilt die Hand.
    »He, einer nach dem anderen, ich versteh kein Wort.«
    So kam es heraus, dass Kamante, die sich bisher nur mit Wag in die weiter entfernten Viertel gewagt hatte, alleine zum Fischmarkt am Hafen gehen wollte.
    »Für Grünzeug, Patrona«, betonte Kamante tugendhaft. Bei dieser List lächelte Ninian schwach.
    »Ward ihr gestern dort?«, fragte sie. Nur am Hafen gab es um diese Jahreszeit frische Ware zu kaufen. Die Fischer boten den Fang der vergangenen Nacht an und kleine Klipper, die in Sichtweite der Küste segelten, brachten für die Tafeln der Reichen in strohgepolsterten Körben die ersten jungen Gemüse aus den milderen Gebieten südlich von Dea.
    »Jou, un für das meiste ham wir bezahlt, wie sich’s gehört.« Wag bedachte Jermyn mit einem vorwurfsvollen Blick. Wenn er mit Kamante unterwegs war, hielt er seine Finger im Zaum. Er hielt es nicht für schicklich, vor ihren Augen Leckereien mitgehen zu lassen, wie er es früher getan hatte.
    »Nur gelbes Zeug, wie heißt ... ah, Safran, hat er geklaut«, krähte Kamante triumphierend und Wags gerechte Empörung fiel in sich zusammen.
    »Weil das Wucher war«, verteidigte er sich lahm, doch Kamante nutzte ihren Vorteil.
    »Hat Wag selbst gesagt: Is no viel Arbeit vor Wilde Nächte - Wäsche bringen zu Frau mit Stroh auf Kopf un Amphore is auch leer, muss Wag all noch tun. Wenn ich geh allein zu Markt, spart Zeit un Mühe!«
    Sie nickte eifrig und die Flitterbänder auf ihrem Kopf klimperten. Wag raufte sich die Haare, aber Jermyn und Ninian lachten laut. Mit diesen Worten halste Wag Kamante gern ungeliebte Arbeiten auf.
    »Lass sie doch gehen«, meinte Jermyn nachlässig, »was soll schon passieren? In der Frühe stößt sie höchstens mit ’ner dicken Köchin oder einem würdigen Hausvorsteher zusammen. und mir scheint, du hast hier wirklich genug zu tun. Die Amphore ist also schon wieder leer ...«
    Er schnalzte scheinbar mitfühlend mit der Zunge, aber Wag zog den Kopf ein. Jermyn konnte sehr unangenehm werden, wenn er kein Wasser im Waschhaus vorfand.
    »Und da wir schon mal dabei sind«, fuhr er fort, »was ist mit der Latrine? Sicher hast du keine Lust, sie während der Feiertage leerzuschaufeln, was?«
    Wag fuhr entrüstet auf: »Aber Patron, du hast gesagt, ich darf jemand dafür einstellen, nach der Schinderei letztes Mal!«
    Jermyn hob die Brauen, aber Ninian warf ein:
    »Ja, das hast du gesagt, mein Lieber. Aber Jermyn hat recht, Wag. Wenn sie über die

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