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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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hinaus.
    »Warte draußen auf deine Herrin.«
    »Du bist eine Künstlerin, LaPrixa«, meinte Ninian bewundernd und die dunkle Frau lächelte selbstgefällig.
    »Ja, das bin ich wohl. Aber sag, meine Liebliche, was ist mit dir? Soll ich dich nicht auch verschönern, für die hohen Feiertage?«
    Ninian nahm ärgerlich die Bilha aus dem Mund.
    »Du redest wie Jermyn! Haltet ihr mich für eine Vogelscheuche? Ich bin zufrieden, so wie ich bin.«
    LaPrixa lachte.
    »Zieh die Krallen ein, Schätzchen, wir finden dich beide schön, da bin ich sicher. Aber du könntest hinreißend sein, wenn du mich machen ließest. Etwas mehr Haut, ein kleines Bildchen hier oder da, eine kleine Narbe an der richtigen Stelle - viele Männer lieben das.«
    »Ach ja? Nun, ich liebe es nicht,« erwiderte Ninian ungehalten und rutschte von der Fensterbank, »ich danke für die Bilha.«
    »Ah, du meinst, dein Aussehen geht mich nichts an«, spottete LaPrixa, aber in ihren Augen flackerte es. Ninian merkte, dass sie verletzt war.
    »Ich danke dir, LaPrixa«, sagte sie hastig, »nimm es mir nicht übel.«
    Als die Hautstecherin verdrossen schwieg, fügte sie hinzu:
    »Was wirst du in diesen berüchtigten Wilden Nächten machen?«
    Die dunkle Frau bleckte die Zähne.
    »Das wiederum geht dich nichts an, meine kleine Hübsche!«
    8. Tag des Saatmondes, Abend
    Die Eröffnung der Scytenschule zog nicht nur Scharen kampfbegeisterter Männer an. Auch die holde Weiblichkeit, von der Straßendirne bis zur Gattin des Patriarchen, fand sich ein, um dem Bullen zuzujubeln, ja, Frauenlachen und das aufgeregte Zwitschern der Damen übertönten beinahe die tiefen Männerstimmen. Die Luft roch betäubend nach Schminke und zarte Duftwässerchen vertrieben den Geruch von Sägemehl, Leder und Schweiß. Schon wurde der Platz auf den schmalen Bänken knapp, da die ausladenden Röcke viel Raum einnahmen und manch wackerer Freund der Ringerkunst musste mit finsterem Gesicht einem hübschen Lärvchen oder einem hochmütigen Stirnrunzeln weichen.
    Der Bulle hatte hilflos vor diesem Ansturm gestanden und entsetzt auf die rohen Holzsitze gesehen, als die ersten eleganten Damen hereingerauscht waren. Aber Witok wusste, was zu tun war.
    »Los, geh schon, mach die Weiber ein schönen Kratzfuß, führ sie durch die Schule, was auch immer«, brummte er und schickte den Bullen mit einem kleinen Schubs los. In aller Eile ließ er dann Decken und Teppiche herbeischaffen und über die Bänke breiten und als der Bulle seinen Rundgang beendet hatte - der ihn mehr Schweiß kostete als mancher Ringkampf - konnten sich die Damen, unbesorgt um ihre kostbaren Roben, niederlassen.
    Auf der linken Seite der Arena, direkt vor der niedrigen Absperrung stand ein großer, weich gepolsterter Sessel mit einer Fußbank davor und daneben ein zweiter bequemer Stuhl auf einem Teppich. Dieser Platz war für den Patriarchen und seine Gattin bestimmt, denn der alte Mann ließ es sich nicht nehmen, seinem Günstling die Eröffnungsurkunde persönlich zu überreichen. Auf der anderen Seite der Arena, dem Sitz des Patriarchen direkt gegenüber, waren auf der untersten Bank zwei Plätze durch Seilrollen freigehalten.
    Vom Eingang ertönten laute Rufe und allerlei Aufruhr. Alle Köpfe wandten sich neugierig um. Zwei Palastwächter in leuchtenden, unmäßig geschlitzten Wämsern und Pluderhosen marschierten herein, gewaltige Federbüsche wippten auf den ausladenden Hüten. Sie stellten sich mit ihren Hellebarden zu beiden Seiten des Eingangs. Ein Trommelwirbel erklang, man reckte die Hälse, als die Fürstin mit ihrem Gefolge schöner, kecker Damen die Arena betrat. Zwei hübsche Knaben, eigens für diese Aufgabe ausgewählt, eilten auf sie zu und überreichten ihr mit einer artigen Verbeugung ein Duftkissen, in dem sie ihre Nase verstecken konnte, wenn der Geruch nach Mann während der Kämpfe zu aufdringlich wurde. Sie dankte lächelnd und ließ sich von den Jungen zu ihrem Stuhl führen. Ihre Damen verteilten sich auf der Bank hinter ihr.
    Der Patriarch hatte es sich zur Regel gemacht, stets als letzter zu erscheinen - er wartete nicht, er wurde erwartet! Außerdem machte es ihm Mühe, lange in fremden Stühlen zu sitzen.
    Als der Bulle die Fürstin erblickte, strich er sich die Stirnlocke glatt, zog das ärmellose Wams zurecht, das seine prachtvollen Arme zeigte, und ging quer durch die Arena zu ihr. Das laute Stimmengewirr sank zu aufgeregtem Flüstern, als er sich mit der ihm eigenen Grazie über ihre Hand

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