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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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jetzt, wo er ständig vom Schlagfluss bedroht ist und sein Wasser nicht mehr halten kann? Ich, nicht sie! Ich opfere ihm meine Jugend, meine Schönheit, meine Lust - ja, meine Lust. Margeau, weißt du, wie lange ich schon ohne Liebhaber bin, weil ich es nicht mehr wage, zu lang von seiner Seite zu weichen? Und er? Wie dankt er mir? Erfüllt er mir auch nur einen kleinen Wunsch?«
    Nach Atem ringend verstummte die Fürstin, riss ihrer Kusine den Fächer aus der Hand und begann sich hastig zu fächeln. Margeau hatte der Tirade mit seitlich geneigtem Kopf gelauscht, nun hob sie in spöttischem Erstaunen die Brauen.
    »Er erfüllt dir keinen Wunsch? Liebe Isabeau, er hat dir ein Lustschloss am Ouse-See gebaut, dein Nadelgeld ist mehr als großzügig und soviel ich weiß, hat er auch nichts gegen deine kleinen Freunde, wenn sie nicht gerade unter seiner Nase paradieren.«
    Die Fürstin wischte alles mit einer Handbewegung zur Seite.
    »Eitler Tand! Was bedeutet das schon? Jede reiche Kaufmannsgattin kann damit prahlen. Aber ein Mondenschleier - ein Mondenschleier aus dem Hohen Kloster in den Schneebergen, das ist etwas anderes!«
    Ein verklärter Schimmer trat in ihre Augen.
    »Wenn ich damit vor die Leute trete, kann mir keiner meine Stellung streitig machen, ich bräuchte nie wieder Angst zu haben, dass ich in Bedeutungslosigkeit versinke, wenn Cosmo nicht mehr ist. Außerdem heißt es, dass er seine Trägerin unwiderstehlich macht und vor ihrer Schönheit alle anderen Frauen verblassen. Ach, Margeau, ich muss ihn einfach haben, koste es was es wolle.«
    Vor Verlangen verging ihr der Atem. Margeau warf ihr einen verschlagenen Blick zu.
    »Hast du schon zu Ihr gebetet? Mit Versprechen auf reiche Opfer wird Sie dir gewiss helfen, wenn nichts anderes hilft.«
    »Schsch«, Isabeau legte einen warnenden Finger auf ihre Lippen, »sprich nicht von Ihr, noch ist Ihre Zeit nicht gekommen.«
    Beide Frauen blickten beklommen und gierig zugleich zu der duftenden Flamme, die in einer mandelförmigen Schale neben dem Prunkbett der Fürstin brannte. Frische Blumen lagen davor, eine unerhörte Kostbarkeit für diese Jahreszeit.
    »Wir werden bald alle unsere kleinen Wünsche vor Sie bringen, nicht wahr, Isa?« Margeau raffte ihre Röcke zusammen und griff nach der Klingelschnur. Sie ließ sich von der Jungfer die schwere Pelote umhängen und befahl dann mit herablassender Stimme, ihre Begleitung zu bestellen. Phanette gehorchte mit einem Knicks - das Fräulein de Valois war die einzige, die der Jungfer der Fürstin einen Befehl erteilen durfte.
    Als sie gegangen war, fragte Isabeau beiläufig: »Bringst du Ihr eine Neue, Kusine?«
    Margeau richtete die Falten der Pelote, bis sie zu ihrer Zufriedenheit lagen. »Ja, ich dachte an Violetta ap Bede. Sie war heute mit ihrer Mutter, einer ungemein wichtigen Dame, bei deinem Empfang. Sie möchte so gerne zu deinem Zirkel gehören - hast du nicht den sehnsüchtigen Blick gesehen, den sie Thalia und mir zugeworfen hat, als sie sich verabschieden musste? Ich habe sie übrigens auch zu unserem Spiel morgen eingeladen.«
    Die Fürstin fuhr ärgerlich auf.
    »Was? Es wäre mir lieb, wenn du mich vorher fragen würdest. Ich möchte nicht jedes Provinzgänschen an meinem Tisch sitzen haben!«
    »Ach, hab dich nicht so, Isa«, erwiderte Margeau ungerührt, »das Provinzgänschen ist reich, der Mutter schmeichelt es, dass sie mit dir Umgang pflegen darf, und der Papa wird zahlen. Außerdem macht es Spaß zuzusehen, wie unschuldig sie am Anfang sind und wie sich das allmählich ändert.«
    Selbst die Fürstin schauderte unwillkürlich bei der kalten Bosheit im Lächeln ihrer Verwandten. Dann aber fuhr sie in ganz geschäftsmäßigem Ton fort: »Bleiben also noch die Opfer ...«
    Bevor Margeau antworten konnte, kam die Jungfer herein und gab an, dass die Begleitung für das Fräulein de Valois bereitstünde. Als Margeau die schwere Klinke niederdrückte, drehte sie sich noch einmal um, ein wildes Licht flackerte in den blassen Augen:
    »Für die Opfer wird die Meute sorgen. Gehab dich wohl, Isa!«
     
    Ninian atmete schwer. Ihr Blick hing an Jermyns lächelndem Gesicht über ihr. »Mach schon«, keuchte sie, »komm ... ich ... kann nicht ... mehr ...«
    Das Lächeln wurde breiter. »Noch ein bisschen, Süße, noch mal und noch mal ... tiefer ...«
    Eine Weile erfüllten nur tiefe, zitternde Atemzüge den Raum, dann ein leises Ächzen: »Jermyn ...«
    »Nein, du kannst ja noch sprechen ... so,

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