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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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große Straße geht, nur durch die Markthallen und nicht zu den Kais, wird ihr nichts passieren. Morgens ist der Markt nicht gefährlich, das Gesinde der großen Häuser hat bewaffnete Begleiter, das hält die Gauner ab. Also lass sie gehen«, sagte sie fest, als Wag den Mund öffnete um zu widersprechen.
    »Hört, hört!«, spottete Jermyn, während sein Gefolgsmann schmollend aufstand um abzuräumen. Ninian betrachtete nachdenklich die glückliche Kamante.
    »Aber nicht mit diesem Flitterkram im Haar, das sieht tatsächlich billig aus.«
    Das Strahlen in Kamantes Augen erlosch. Enttäuscht zog sie die Mundwinkel herunter.
    »Aber Patrona, alle machen sich schön, für große Feier. Ich will auch ...«
    »Sollst du auch«, erwiderte Ninian herzlich und zupfte an den krausen Strähnen, die unter den Flitterbändern hervorquollen. »Wir gehen zu LaPrixa, sie soll dir Zöpfchen machen oder so was.«
    Kamante rollte ängstlich die Augen.
    »Zu der Mbwani? Oh, nee, da mag ich nich hin.«
    »Unsinn, sie reißt dir nicht den Kopf ab!«, Ninian stand auf, »außerdem bin ich dabei. Komm, wir gehen jetzt gleich, dann bist du hübsch für den Fischmarkt. Gehabt euch wohl, ihr Herren.«
    Sie machte einen spöttischen Knicks und ging zur Tür, eine etwas geknickte Kamante im Schlepptau.
    »Du kannst dich auch für die Festtage hübsch machen lassen, Patrona«, rief Jermyn ihr nach, »morgen gehen wir zur Eröffnung der Scytenschule.«
    »Un der Abwasch?«, fiel Wag empört ein. Ein Berg schmutzigen Geschirrs türmte sich im Zuber, sie hatten nach dem Gelage am Abend vorher alles stehengelassen.
    »Ich finde mich hübsch genug!«, warf Ninian schnippisch über die Schulter und Kamante streckte die Zunge heraus.
    »Mach selber, Wag!«
    Die Tür schloss sich hinter ihnen und Wag seufzte.
    »Da siehste, Patron, wie aufsässig sie neuerdings is. Überall will sie allein hinlaufen und wenn ich nich aufpassen tät, würd sie alles, was ich ihr geb, zur Putzmacherin tragen. Neulich hab ich sie auf’m Fischmarkt aus’n Augen verlorn un es hat ’ne ganze Weile gedauert, bis ich sie wieder gefunden hab. Sie war ganz durcheinander.«
    Jermyn zuckte bei diesen Klagen nur die Schultern und zog die Tafel heran, auf die Wag die Ausgaben für ihre Wirtschaft schreiben musste. Er achtete sehr genau darauf, wo sein Geld blieb, und wenn er es auch zuließ, dass Wag kleinere Beträge für sich und Kamante abzweigte, so verlor er doch nie den Überblick. Wag hatte Mühe gehabt, sich an diese Aufschreiberei zu gewöhnen, aber er war dankbar, dass Jermyn nicht einfach seine Gedanken überwachte.
    Hin und wieder kam er jedoch ins Schwitzen, wenn er Rechenschaft über bestimmte Anschaffungen ablegen musste. Jetzt sah Jermyn auf, die schwarzen Augen glitzerten anklagend.
    »Oi, Wag, das musst du mir erklären: Drei Goldstücke an Padmos Dyonysos. Der Mann ist Weinhändler!«
     
    »Versteh ich dich recht, mein Täubchen, dass ich diesem kleinen Buschmädel die Haare richten soll?«, fragte LaPrixa gefährlich sanft. »Für nichts als ein freundliches Lächeln? Weißt du, wie ihre Leute mich in ihrer Heimat nennen?«
    Wegen der Kälte trug die Hautstecherin ein großes Wolltuch in allen Farben des Sonnenuntergangs und ihre nackten Füße steckten in Filzschuhen mit hochgebogenen Spitzen.
    Ungläubig blickte sie auf Kamante, die fluchtbereit auf der äußersten Kante des Behandlungsstuhles saß, während Ninian es sich auf dem breiten Fensterbrett neben dem schlafenden Kater bequem gemacht hatte.
    »Ja, Mbwani oder so ähnlich«, erwiderte sie ungerührt.
    LaPrixa sah sie verblüfft an, fasste sich jedoch schnell wieder.
    »Na schön, du bist mittlerweile also fast so schlau wie dein feiner Freund. Aber weißt du auch, was es heißt? Nein, nicht wahr? Es bedeutet ,Herrin’. So nennen sie uns, wenn sie zitternd vor uns stehen. Und jetzt soll ich ihr Zöpfchen flechten?«
    »Du musst es nicht selbst machen, du kannst eines deiner Mädchen rufen. Aber ich bin sicher, keine macht es so gut wie du, Maggia,« schmeichelte Ninian. »Außerdem sind wir nicht in deiner Heimat«, setzte sie schärfer hinzu, »sondern in Dea und Kamante gehört zu meiner Gefolgschaft. Mir bietest du dauernd an, Zöpfe zu flechten, dann kannst du es auch für meine, hm ... Gefolgsfrau tun. Bitte, mach es für mich, LaPrixa!«
    Über diese Mischung aus Unverschämtheit und Schmeichelei musste die dunkle Frau schmunzeln. »Na dann, komm, Mädchen, setz dich richtig hin. Und mach

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