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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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beugte. Die Fürstin ließ sich von einer ihrer Damen ein Kästchen reichen, aus dem sie eine Kette aus Goldblättern nahm. aus denen sonst die Krone der Meister gebildet war. Sie hieß den Gladiator niederknien und legte ihm die Kette um.
    »Dem Meister aller Meister - möge er auch mit seiner Schule die Meisterkrone erringen!«
    Ihre melodische Stimme trug weit, die Zuschauer brachen in lauten Beifall aus und der Bulle neigte sich verlegen über ihre Hand. Niemand verstand die nächsten Worte, die sie an ihn richtete.
    »Wie schön, dass du zurück bist, mein Lieber, ich habe dich vermisst. Ich hoffe, dich recht oft zu sehen.«
    Ein Briefchen glitt in seine Hand und sie entließ ihn huldvoll. Auch die anderen Damen riefen ihn zu sich, um ihm Glück zu wünschen, und noch manches andere kleine Schmuckstück und seidene Tuch wanderte in seine Hände. Er hatte gerade ein duftendes Beutelchen von Margeau de Valois entgegengenommen und ihre mit Silberglanz bemalten Lider flatterten unter seinem Lächeln, als sein Blick auf den Eingang fiel. Das höfliche Lächeln wich breitem Grinsen, er ließ die Dame stehen, schwang sich über die Brüstung und lief zum Eingang.
    Wieder reckten sich alle Hälse und Margeau sah mit erstarrter Miene, für wen der Meisterringer sie so plötzlich im Stich gelassen hatte.
     
    »Du siehst aus wie mein jüngerer Bruder!«, murrte Jermyn, als sie den Sandboden betraten.
    »Nein, das tue ich nicht. Wir sehen uns überhaupt nicht ähnlich, mein Lieber!«, erwiderte Ninian schnippisch.
    »Du weißt genau, was ich meine, Süße, schau dich doch nur um!«
    Ninian warf den Kopf in den Nacken, als interessiere ihre Umgebung sie nicht im Mindesten, aber es war nicht möglich, das rund um sie wogende Meer aus glänzenden Stoffen, glitzernden Juwelen und schimmernder Haut zu übersehen.
    Sie selbst trug ein schenkellanges Wams von tiefem, strahlenden Blau und lichtgrüne Beinlinge. Das dunkle Haar fiel offen auf ihre Schultern und der weiße Stein in ihrem Nasenflügel sprühte bei jeder Kopfbewegung Funken, dennoch sah sie aus wie ein hübscher, eleganter Jüngling. Jermyn war in Schwarz gekleidet, nur am Kragen und an zwei langen Schlitzen in den Ärmeln des Wamses blitzte sein Hemd blendend weiß hervor. Er war blass, das einzig farbige an ihm waren die brennend roten, stachligen Haare. Sehr zufrieden sah er sich um. Die Schule wurde ein Erfolg - alle Welt war zur Eröffnung gekommen und das war nicht zuletzt sein Verdienst.
    »Jerrmyn, Ninian, willkommen, willkommen ...«
    Der Bulle stürzte ihnen entgegen, umarmte sie überschwänglich und wollte sie zu den Sitzen ziehen, die durch die Seilrollen für sie freigehalten worden waren. Aber Jermyn schüttelte den Kopf.
    »Nee, ich mag nicht den ganzen Abend dem alten Kerl und seiner Mieze gegenübersitzen. Wir suchen uns was weiter oben.«
    »Aber ihrr sollt doch Ehrensitz haben und da oben ist alles voll.«
    »Ach ja? Das lässt sich ändern.«
    Er blickte zu den Zuschauerrängen hinauf. Wie auf ein geheimes Signal erhoben sich vier junge Stutzer, die mit ihren Paukenärmeln Platz für sechs eingenommen hatten. Sie pressten die Hände auf die Bäuche und drängten sich mit verzweifelter Hast durch die Bänke. Als Unruhe entstand und ärgerliche Rufe laut wurden, eilte ein Ordner herbei, doch sein Gesicht entspannte sich, als einer der Jünglinge hervorstieß:
    »Die Abtritte, schnell, wo sind die Abtritte?«
    Der Ordner zwinkerte belustigt.
    »Was denn? Alle vier auf einmal? Na, denn kommt mal mit!«
    Im Gänsemarsch folgten sie ihm aus der Arena, Jermyn schlug dem verblüfften Bullen kräftig auf die Schulter und kletterte zu den frei gewordenen Plätzen. Ninian folgte ihm kopfschüttelnd. Ein wenig später erschien Babitt, den Jermyn mehr oder weniger gezwungen hatte, mitzukommen, ließ sich mürrisch neben Ninian nieder und verfiel sogleich in dumpfes Brüten.
    Auf der anderen Seite der Arena drehte die Fürstin sich zu Margeau um. »Hast du die gesehen, Liebste? Beinlinge wie ein Mann und ihre Haare ...«, sie runzelte die Stirn, »Margeau? Kusine, was ist dir?«
    Das kleine Gesicht war unter der Schminke erblasst, Wut verzerrte die kunstvoll bemalten Züge und die ringgeschmückten Finger krallten sich in das zarte Seidengewebe.
    »Brauchst du mein Riechsalz?«, wisperte Isabeau, aber Margeau beachtete sie nicht.
    »Das ist er,« murmelte sie, »das ist der Bastard vom Gartenfest der d’Este.«
    Laute Fanfarenstöße kündigten die Ankunft des

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