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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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Aber er nahm es hin, um nichts in der Welt wollte er darauf verzichten, sie in den Armen zu halten. So schüttelte er abwehrend den Kopf und als der Tanz es das nächste Mal vorschrieb, zog er sie heftig an sich und umarmte sie fester, als es der guten Sitte entsprach.
    »Sachte, sachte, sie sehen uns schon scheel an.« Ein leichter, brennender Schlag traf ihn und schnell gab er sie frei. So lockte sie ihn und stieß ihn ab, bis sein Herz wund war und sein Kopf schwirrte.
     
    Die Nacht schritt fort und der Tanz nahm an Wildheit zu. Auch die Damen gaben ihre Zurückhaltung auf und holten sich Tänzer aus dem Volk.
    Die Fürstin hatte einem hochgewachsenen, kräftigen Burschen mit unverschämten Augen ihre Gunst geschenkt. Was ihm an Eleganz mangelte, machte er durch seine unverhohlen zur Schau gestellte Männlichkeit wett und Isabeau fühlte sich in seinen starken Armen außerordentlich wohl. Auf die weißgekleidete Fremde hatte sie bisher kaum geachtet. Nach dem Sieg über Fortunagra fühlte sie sich ihrer Schönheit und ihrer Stellung sicherer denn je, Margeaus Ärger belustigte sie nur. Jede Frau sollte sich so sehr vergnügen, wie es nur möglich war, und jede musste für selbst sorgen!
    Verliebt suchte sie den anmaßenden Blick ihres Tänzers und musste feststellen, dass er auf den schimmernden Nacken der Fremden starrte. Im nächsten Moment schossen ihm die Tränen in die Augen, aufjaulend wandte er den Kopf.
    »Oh, verzeih mir, hab ich dich getreten? Ich glaubte, wir hätten den Kreuzschritt schon hinter uns.«
    Gequält erwiderte der junge Mann das süße Lächeln seiner hohen Gönnerin, klug genug, den leisen Wink zu verstehen.
    Die Lampen wurden nachgefüllt und das Gedränge auf der Tanzfläche wuchs.
    Ninian kehrte zu Donovan zurück, da ihm mehr Raum gegeben wurde und er es geschickt verstand, seine Tänzerin durch das Gewimmel zu führen. Er hatte sie an den Rand der Tanzenden gelotst und sie umrundeten die Plattform. Wenn sie sich an seiner Hand drehte, flogen die leichten Röcke und entblößten ihre Beine bis zu den Knien.
    Die Zuschauer klatschten und johlten. Rote Gesichter, aufgerissene Mündern wirbelten an ihr vorbei, bewegten sich auf und nieder, dann fing sich ihr Blick an einem Mann, der dunkel und reglos mit verschränkten Armen an den Stufen stand.

3. Kapitel
    Vor Mitternacht
    Der Lehmboden im Hof der Meier, den sonst eine knöchelhohe Schicht aus Stroh, Federn und Guano bedeckte, war freigeschaufelt und gefegt. Nur der scharfe Geruch der Vogelexkremente hing noch in der Luft.
    In der Mitte war eine hölzerne Bühne errichtet. Sie reichte den Männern bis zu den Knien und war mit feinem, weißem Sand bestreut, wie man ihn nur weit im Süden an der Meeresküste fand. Die tapfersten und wildesten Hähne trafen heute aufeinander, die Wetten würden schwindelnde Höhen erreichen. Unbesiegte Tiere feierte man wie Helden, häufig wechselten sie für abenteuerliche Summen den Besitzer.
    Der Hof war voll, der Kreis um die Plattform lückenlos geschlossen, aber Mule und Knots machte man bereitwillig Platz, ohne dass Jermyn nachhelfen musste - Babitt und seine beiden Kumpane waren als Züchter hoch geschätzt.
    Mule lud die Käfige ab, sorgsam darauf bedacht, sie nicht aufzudecken. Sahen die Vögel ihre Rivalen zu früh und konnten ihrer Wut nicht Luft machen, regten sie sich manchmal so auf, dass sie umfielen.
    Nur der kleine goldene Kerl, den Babitt trug, brauchte die wachsende Spannung, um sich in den feurigen Dämon zu verwandeln, den Schrecken aller Hahnenkämpfe. Bis heute war er unbesiegt und hatte seinen Herren manches Goldstück eingebracht.
    Auch die anderen Hähne, die Mule liebevoll wie eine Glucke betreute, lieferten großartige Kämpfe und waren begehrte Zuchttiere. Andere Züchter gaben ihren Vögeln schaurige Namen - das Aas oder der Schlächter waren noch die harmloseren , doch Mule und Knots benannten ihre Tiere nach ihren Eigenarten, über die sie stundenlang schwatzen konnten.
    Der große schwarze Arraktrinker etwa, der nach jedem Kampf mit weitaufgesperrtem Schnabel einen kräftigen Schluck des starken Schnapses verlangte und ohrenbetäubend krähte, wenn er nicht schnell genug bedient wurde. Der Edle Herr mit seinem vornehmen, silbergrauen Gefieder, der für einen Kampfhahn erstaunlich zögerlich in die Arena stelzte und seine Gegner verächtlich beäugte, bevor er die wütend Heranstürmenden mit wuchtigen Schnabelhieben das Fürchten lehrte.
    Am liebsten aber war ihnen der

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