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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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bronzefarbene Zwerghahn, der im Fackellicht golden glänzte, das Goldstück, das Mule mit unendlicher Geduld aus einem jämmerlichen kleinen Flaumbündel großgezogen hatte. Er war ihr Schätzchen und sie hegten und pflegten ihn wie einen kleinen Bruder.
    Jermyn hatte durch den unbezähmbaren Jähzorn des Vogels schon manche Wette gewonnen, er lugte durch die Stäbe nach dem Hahn, der wütend mit dem Kopf ruckte und den roten Kamm aufstellte.
    »Wie ist er drauf?«
    »Bestens, zweimal hat er mich in den Finger gehackt, dass Blut kam, der kleine Lump, und Mule hätt er fast das Auge ausgepickt, als er ihn beguckt hat. Heut schlägt er sie alle!«
    »Das wolln wir hoffen! Ich dreh ihm eigenhändig den Hals um, wenn er gegen eins von Spaceks Viechern verliert«, knurrte Jermyn.
    Ohne auf Babitts beleidigten Protest zu achten, drängte er sich zur Plattform durch, wo die ersten Kämpfe begonnen hatten.
    Bald schwebten Federn über der Arena und der schimmernde weiße Sand färbte sich rot. Die Vögel, die sich plötzlich auf einer Fläche fanden, die zu klein war für zwei stolze Hähne, fuhren aufeinander los und traktierten sich mit kräftigen Schnäbeln und spitzgefeilten Sporen.
    Über ihnen drängten sich die johlenden Zuschauer. Die Besitzer der kämpfenden Tiere standen mit ausgebreiteten Händen in den Ecken und beobachteten angespannt den Wirbelsturm aus Federn und Schnäbeln.
    Gleich nach Beginn eines jeden Kampfes begann man Wetten abzuschließen.
    »Drei silberne auf den Bunten Hund!«
    »Angenommen!«
    »Fünf dagegen auf das Aas!«
    »Jawoll, gemacht!«
    Am Ende wurden die Hähne aus der Arena getragen, siegreich krähend der eine, jämmerlich glucksend oder leblos der andere. Der blutverklumpte Sand wurde ausgeharkt und frisch aufgestreut und die Münzen wechselten den Besitzer.
    Babitts Vögel hatten ihre Kämpfe zur Zufriedenheit ihrer Herren und derjenigen, die auf sie gewettet hatten, hinter sich gebracht. Nur das Goldstück hatten sie zurückgehalten und Knots kam händereibend zu Jermyn und Babitt.
    »Sind alle gut in Form«, grinste er, »haste gehört, wie der Arraktrinker geschrien hat? Der will jedes Mal mehr, der Säufer!«, er sah sich unter den aufgeregten Männern um. »Spacek is noch nich aufgetaucht, ich glaub fast, der kneift.«
    Jermyn verzog das Gesicht.
    »Das wär mir aber gar nicht recht, eigentlich wollt ich ihn heute arm machen!«
    Er hatte kaum ausgeredet, als sich der feiste Mann durch die Menge drängte.
    »He, lasst mich durch, macht Platz, macht Platz.«
    Unsanft rempelte er Babitt an, der ihm empört nachschrie:
    »Pass auf, Fettsack, dass ich dich nich anstech ...«
    Spacek drehte sich um.
    »Ah, Babitt, kannst deine Zwergwachtel gleich einpacken un deine anderen Gerippe auch. Heut hab ich was ganz Feines dabei!«
    Er sah Jermyn an und grinste.
    »Ah, der Rotschopf. Willst du wirklich bei deiner Wette bleiben? Ich hätt’s ja nich nötig, aber weil ich was übrig hab für tapfere, kleine Gockel will ich dich lieber warnen - mein Vogel is unschlagbar!«
    Spacek trug das gleiche hellblaue Wams wie bei der Eröffnung der Gladiatorenschule, seine fleischige Nase prangte in prächtigem Violett und als er sich vertraulich zu ihnen beugte, fanden sie sich in eine Wolke billigen Fusels eingehüllt. Babitt schielte zu Jermyn hinüber - er hasste Spitznamen, noch dazu in dieser giftigen Laune. Doch Jermyn rümpfte nur die Nase und wedelte den Weindunst angeekelt beiseite.
    »Verschwinde, Spacek, du verpestest die Luft. Quatsch nicht und hol deinen Vogel raus. Hoffentlich hast du reichlich edles Metall bei dir, dem Goldstück zu Ehren geht’s heute nur um Gelbes!«
    Einen Moment lang flackerte der Blick des Dicken.
    »Wie du willst, Bürschchen, wie du willst!«
    Er winkte einem schwarzen Träger, der einen großen Deckelkorb an den Rand der Plattform schleppte. Spacek hielt eine Schlinge, die an einer Stange befestigt war, vor den Korb und der Schwarze löste vorsichtig die Lederriemen der Klappe. Neugierig beugten die Männer sich vor.
    Aus dem Korb schoss ein eisengrauer Kopf und die Zuschauer fuhren zurück. Spacek zog die Schlinge hastig zusammen. Ein großer Vogel zappelte darin und scharte wütend mit den stämmigen, gelblichen Beinen. Beim Anblick der angeschnallten Sporen gellten Pfiffe durch die Arena. Sie waren mehrere Zoll lang und messerscharf zugefeilt. Solche Dolche schlugen fürchterliche Wunden. Der ganze Vogel wirkte furchterregend, größer als der Arraktrinker und

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