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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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wachsendem Geschrei verfolgt, der Lärm war ohrenbetäubend. Immer mehr Wetten wurden gegen Babitts kleinen Hahn abgeschlossen, kaum einer schien ihm noch den Sieg zuzutrauen und wenn auch einige ernsthafte Anhänger des Hahnenkampfes missbilligend die Köpfe schüttelten, so hatten sich doch die meisten auf Spaceks Seite geschlagen.
    »Jermyn, die Wette is verloren. Lass uns aufgeben«, drängte Babitt, »ich ersetz dir deinen Verlust, wenn’s sein muss.«
    »Was ist mit dem Vogel?«, fragte Jermyn, ohne auf Babitts Angebot einzugehen. »Gibt er sich geschlagen?«
    Sie blickten zu dem kleinen Hahn hinüber, dessen goldenes Gefieder hart von geronnenem Blut war. Voller Wut wand er sich in Mules Händen und schielte mit bösen, roten Augen zu seinem Gegner. Er hackte wild nach Mule, öffnete den Schnabel und strebte zurück in die Arena. Babitt seufzte.
    »Der gibt sich nich geschlagen, niemals ...«
    »Na, also, dann red keinen Quatsch. He, Spacek!«
    Jermyn stand auf und schrie über die Arena hinweg:
    »Ich erhöhe meine Wette und setze alles, was ich dabeihabe auf den Sieg des Goldstücks.«
    Er schnallte den Gürtel ab und warf ihn dem Mann zu, der die Einsätze einsammelte. Die Münzen klirrten und der überraschte Wettmeister hätte den schweren Gürtel beinahe fallengelassen. Spacek quollen die Augen aus dem Kopf, als die Zählung siebzehn Goldmünzen ergab, aber dann brüllte er zurück:
    »Wie du willst, Rotschopf! Wenn du dein Gold unbedingt loswerden willst - ich halte die Wette!«
    »Hast du den Verstand verloren?«, zischte Babitt fassungslos, »siebzehn Goldstücke! Dafür kannst du den ganzen Hühnerhof kaufn!«
    Jermyn zuckte nur mit den Achseln. Eine seltsam tollkühne Stimmung hatte ihn ergriffen, der unbezähmbare Kampfgeist des gepeinigten Vogels begeisterte ihn. Auf das Gold kam es nicht an, es war ihm gleich, ob er gewann oder verlor. Aber sich einem übermächtigen Gegner zu stellen und ihm ins Gesicht zu lachen - das gefiel ihm.
    »Zerbrich dir nicht den Kopf über mein Geld, Babitt, und vertrau deinem Vogel. Jetzt halt’s Maul und lass ihn weiterkämpfen!«
    Er hockte sich hin und wand den Zopf um die Finger. Als Mule das Goldstück widerstrebend in die Arena setzte, berührte er vorsichtig die heiße, zornigrot pulsierende Wolke, die den Kopf des Hahnes erfüllte.
    » Los, Kleiner, kämpfe, dies ist dein Revier! Mach ihn fertig!«
    Die Zuschauer drängten sich so nah an die Arena, dass ihnen Sand und Federn in die Augen spritzten, als die Hähne aufeinander losfuhren. So einen Kampf hatte es hier noch nie gegeben, dazu dieser verrückte Jermyn, der ein kleines Vermögen auf einen Vogel setzte, der so gut wie geschlagen war. Man schloss noch mehr Wetten auf Spaceks Kämpfer ab, dann hingen alle Blicke wie gebannt an den beiden Federbündeln, die ihren letzten Kampf begannen.
    Sei es, dass Jermyns Berührung und die inbrünstigen Gebete seiner Herrn ihn gestärkt hatten, sei es, dass Mules hingebungsvolles Kneten gewirkt hatte - das Schätzchen konnte sich auf den Beinen halten und schwankte dem Grauen wütend entgegen. Dieser stürmte mit vorgerecktem Hals auf den Kleinen los, um ihm mit wuchtigen Schnabelhieben den Garaus zu machen. Doch tief in seinem gepeinigten Vogelkörper fand das Goldstück die Kraft, hoch über den anderen hinwegzuspringen. Schwer landete es auf dem breiten Rücken des Grauen, ein blitzschneller Stoß mit dem aufblitzenden Sporn und der Hahn aus den Südreichen schwankte. Er stürzte auf die Seite, riss den kleineren Vogel mit und begrub ihn unter sich. Das Goldstück zappelte und schlug mit den gestutzten Flügeln, um sich freizumachen. Als es ihm gelungen war, wollte es noch einmal auf den am Boden liegenden Feind losfahren, um ihm den Gnadenstoß zu geben, aber da verließen es die Kräfte und es kippte langsam nach vorn. Der Graue zuckte und röchelte schwach. Meister Gallus beugte sich über ihn.
    »In den Schädel getroffen, ein tödlicher Stoß! Damit is das Goldstück der Sieger dieses Kampfes!«
    Ohrenbetäubender Beifall toste durch den Hof der Geflügelhändler und hallte von den Hauswänden wider. Spacek starrte blöde auf den Todeskampf seines Hahnes, während sein schwarzer Begleiter die Leiden des Tieres mit einem schnellen, geübten Griff beendete. Den Kadaver warf er gleichmütig in den Korb, schulterte ihn und verschwand.
    Mule hatte sich auf das Goldstück gestürzt und es behutsam hochgehoben und nun beugten Babitt, Knots und er sich besorgt

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