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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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des Auftrags brav erfüllt. Dafür darfst du mit der Meute laufen, wenn die Wilden Nächte anbrechen.«
    »Mit der Meute? Ich danke Euch, Herr!«
    Der hübsche Junge küsste die Hand unter dem Spitzengeriesel des Nachthemdes und schlüpfte hinaus.
    Ein wenig später, fertig angekleidet und frisiert, empfing sein Gönner einen langjährigen Vertrauten, den einzigen, der all seine Ränke kannte.
    »Es ist also fehlgeschlagen, Basileios?«
    »Ja, es ist wieder fehlgeschlagen, ich habe keine glückliche Hand in der letzten Zeit. Wenigstens wird der Fette nicht merken, dass mehr dahintersteckt als die Gier nach Gold. Doch wo mag der Inhalt des echten Kastens sein? Das Schloss schien unberührt.«
    »Was hat sie veranlasst, die Siegel und Prägestöcke herauszunehmen? Was können unwissende Maulwürfe mit diesen Dingen anfangen? Babitt ist nicht berühmt für seine Klugheit und er ist der Hellste des Trios.«
    »Narr, du vergisst den rothaarigen Schuft - mögen ihm seine verfluchten Augen verdorren! Er riecht die Bedeutung dieser Gegenstände wie eine Schmeißfliege das Aas. Wenn einer sie aus dem Kasten hier genommen hat, dann war er es. Wenn ich daran denke, dass ich selbst dafür gesorgt habe, dass er an dem Einbruch beteiligt ist ...«
    Der schwere Bronzeleuchter stürzte krachend auf das zierliche Tischchen und zerschmetterte die schwarzbunten Steineinlagen.
    »Basileios! Der Tisch hat dich ein Vermögen gekostet!«
    »Ja, und ich habe ihn hoch geschätzt. Noch etwas, für das er mir büßen wird. Zieh die Klingelschnur, sie sollen die Bruchstücke wegholen. Wir werden abwarten, ob er sich rührt. Vielleicht will er auch daraus Gold machen und wir müssen noch einmal zahlen, aber es wäre gut, wenn wir die echten Insignien in die Hand bekämen, der Nizam wird ungeduldig.«
    »Und was willst du wegen des Burschen unternehmen? Du hast gesehen, wie misstrauisch er ist. Warum ist er nicht über den Abtrittschacht gegangen? Mit seiner elenden Hellsicht wird er es immer merken, wenn wir uns nähern. Nicht zu vergessen die kleine Hexe, die er bei sich hat.«
    »Du hast recht, es ist nicht ganz einfach, vor allem darf er nicht den Verdacht schöpfen, dass ich hinter der Sache stecke, sonst könnte es das ganze Geschäft gefährden. Aber ich schwöre dir, ich werde meine Rache bekommen. Vielleicht muss ich nicht einmal lange darauf warten. Der Arit ist wieder in der Stadt!«
    »Glaubst du, dem sei er nicht gewachsen?«
    »Es gibt niemanden, der dem Ariten widerstehen kann.«
    »Und wenn er auf der Hut ist? Es wird Aufsehen erregen ...«
    »Nicht während der Wilden Nächte, mein Freund. Wer ist schon in den Wilden Nächten auf seiner Hut?«

Zweiter Teil: Die Wilden Nächte

1. Kapitel
    Vorabend, 7. Tag des Saatmondes 1465 p.DC
    Eine dichte Menschenmenge wälzte sich durch die Straßen zwischen den Gladiatorenschulen und den massigen Mauern der alten Zirkusruine. Seit Tagen hüllten tiefhängende Nebel Dea ein und die oberen Stockwerke des großen Baus waren in den feuchten Schwaden verschwunden. Wer mit Auftrag und Ziel unterwegs war - die Boten, Dienstleute, Wasserläufer, Sänftenträger und Stadtwächter - bahnte sich fluchend seinen Weg durch das Gedränge und nicht selten kam es zu Gezänk und Rempeleien, wobei die Geschäftigen lautstark auf das Recht des Arbeitsamen pochten, die Müßiggänger sie dagegen um ihres Eifers willen verspotteten.
    Aber selbst die Fleißigen versuchten in die Nähe der Portale zu den Gladiatorenschulen zu gelangen, um einen Blick auf die Anschläge zu werfen. In großen Lettern standen dort die Namen der Kämpfer und die Kampfart, in der sie zur Belustigung der Zuschauer gegeneinander antreten wollten. Die Feiern der Dunklen Götter, die Wilden Nächte, wie das Volk sie nannte, würden in zwei Tagen beginnen und wer Zeit hatte, schlüpfte in die Übungsarenen, um sich von Form und Kampflust der Favoriten zu überzeugen, damit er seine sauer ersparten Münzen nicht auf den Falschen setzte.
    Ein Trupp gebundener Unfreier trabte daher, angeführt von einem stiernackigen Kahlkopf und bewacht von Männern in der Tracht der Großen Schule. Neue Ware für die Arena - Sklaven, die von dunkelhäutigen Händlern über die Innere See gebracht und von den Schiffen weg verkauft wurden, und Verurteilte, die man vor die Wahl gestellt hatte, auf die Galeeren oder zu den Gladiatoren zu gehen. Viele wählten letzteres, denn anders als in der Alten Zeit wurde in den Arenen selten bis zum Tode gekämpft und

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