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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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mächtiger. Wann kommt Ihr, Yezid-sidhi?«
    Duquesne bemühte sich, den Unwillen zu verbergen, den er beim Klang des Namens empfand.
    Es war nicht das erste Mal, dass der Vater seiner Mutter ihm solche Botschaft schickte. Nach dem Tod seines Sohnes hatte sich der alte Fürst damit abgefunden, diesen ehrlos geborenen Sohn seiner Tochter als einzigen und letzten Spross seines Stammes anzuerkennen und verlangte mit wachsender Ungeduld nach ihm. Wenn Duquesne daran gelegen wäre, könnte er unverzüglich an die großväterliche Brust eilen, um in allen Ehren zum Nachfolger und künftigen Fürsten der Bassiden, einem kleinen, aber stolzen und aufrechten Volk der Wüste, ausgerufen zu werden. Damit wäre der Makel seiner Geburt getilgt, er könnte dem Patriarchen, seinem verachteten Halbbruder und dem ganzen verhassten, hochnäsigen Adelspack als Gleichwertiger gegenübertreten. Und nicht zuletzt wäre der Name seiner Mutter reingewaschen.
    Aber das war es nicht, was Duquesne, der Bastard des Patriarchen von Dea, erstrebte.
    Sorgfältig achtete er darauf, dass seine Miene genauso ausdruckslos und verschlossen blieb wie sein Geist.
    »Ich danke Euch für den Gruß, Meister, und bitte Euch, dem Emir Jephta meine demütige Verehrung zu übermitteln. Doch ist es mir unmöglich, die Stadt zu verlassen. Sie bedarf meiner Wachsamkeit mehr denn je. Ich habe geschworen, ihr treu zu dienen und sie vor allem Ungemach zu bewahren. Emir Jephta wird keinen Eidbruch von mir verlangen.«
    Der Arit antwortete nicht und Duquesne spürte ein leises Beben an den Bollwerken, die seinen Geist schützten, so wie ein wütender Sturm die Grundfesten eines Bauwerks erschüttert. Dubaqi aber stöhnte auf und der stumme Diener presste wimmernd die Hände an die Schläfen.
    Ärger regte sich in Duquesne. Wenn er auch selbst kein freundliches Wort für seine Getreuen gehabt hatte, so verdross es ihn doch, dass der Arit sie in Bedrängnis brachte.
    »Meister!« Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf. In seinem weißen Gewand, die Augen kalt wie Eis, überragte er den kleinen, schwarzvermummten Mann wie ein schneebedeckter Gipfel ein dunkles Tal überschattet. Und doch war diese Geste eine leere Drohung. Der Arit konnte einen Mann mit einem Wimpernzucken zu Tode bringen und Duquesne würde bei all seiner Kunst, sich zu verschließen, nur wenig länger widerstehen.
    Er wunderte sich nicht, als ein keuchendes Lachen hinter dem schwarzen Schleier erklang. Scheinbar ergeben hob der Arit die Hände.
    »Nun, so bleibt noch ein wenig«, wisperte er, »noch ist der Emir rüstig. Aber«, mahnend hob er einen dürren Finger mit langem, gekrümmtem Nagel, »bedenkt, der Appetit des Nizam ist ungeheuer. Er wartet nur darauf, dass Euer Volk führerlos zurückbleibt. Für jetzt, lebt wohl. Ihr wisst, wo Ihr mich findet, wenn Ihr meiner Dienste bedürft!«
    Er verneigte sich mit gefalteten Händen und schlurfte aus dem Raum. Der Diener Opadjia holte pfeifend Luft, als sei er dem Ersticken nahe gewesen und auch Dubaqi atmete auf. Duquesne konnte es ihnen nicht verdenken.
    Gereizt streifte er das Hemd ab und legte sich auf die Liege. Wann würde er es endlich lernen, dem Ariten gelassen zu begegnen?
    »Geh jetzt, ich schicke nach dir, wenn ich dich brauche«, entließ er Dubaqi barsch. »Mach weiter, Opadjia, nimm warmes Öl und vergiss nicht die Verhärtung in der rechten Schulter.«
    Er ließ den Kopf auf die Arme sinken und rührte sich nicht mehr.
     
    Ein herrschaftliches Haus in einem anderen Teil der Stadt, und in dem Haus ein Zimmer, das nur Auserwählte betreten dürfen.
    »Verzeiht, mein Gönner, die Überraschung ist nicht ganz geglückt. Sie haben uns zu früh bemerkt und zwei von ihnen haben große Verwirrung unter den Wachen gestiftet, in der die anderen mit dem Kasten entkommen sind.«
    »Das ist ein Unglück, Kind, ein großes Unglück. Sollten diese Dinge in den falschen Händen wieder auftauchen, so droht unserer Mission das Ende. Ist dir wenigstens der Austausch gelungen?«
    »Ja, Patron, sie haben keinen Verdacht geschöpft. Sie glauben, die Diebe seien gestört worden, bevor es ihnen gelungen ist, den Schrank zu öffnen.«
    »Du hast sie in den Schrank zurückgestellt? Gut, gut, so werden sie die einzelnen Stücke nicht genau untersuchen, was mich beruhigt, wenn auch unser Meister hervorragende Arbeit geleistet hat. Wahrhaftig, es ist schade um ihn, er war ein großer Künstler, aber es ist besser so. Geh nun, mein Kleiner, du hast deinen Teil

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