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AvaNinian – Zweites Buch

AvaNinian – Zweites Buch

Titel: AvaNinian – Zweites Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina Norman
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galanten Verbeugung ließ er das Mädchen stehen.
    »Patron, Jerrmyn - gutt, dass du kommst. Ich habe eine seltene Kauf gemacht. Witok wollte mir schon den Kopf abrreißn. Komm, komm, schau ihn dir an.«
    Jermyn musterte ihn scharf, aber das hübsche Gesicht zeigte nichts als unschuldigen Eifer und wieder einmal verrauchte die böse Regung angesichts der offenen Zuneigung des Bullen. Selbst Ninians süßes, boshaftes Lächeln ärgerte ihn nicht. Er schlug dem Gladiator auf die Schulter.
    »Na, dann lass mal sehen, Bruder!«
    Sie gingen an den hölzernen Zellen vorüber, die den Kämpfern als Schlafkammern dienten, und durch die beiden großen Speiseräume, in denen es nach Bohnensuppe roch. Küchenburschen deckten die langen Tische, während andere frische Sägespäne ausstreuten.
    »Und, wie läuft es?«, fragte Jermyn, »was macht Witok, wenn er dir nicht gerade den Kopf abreißt?«
    Der Bulle lachte und warf mit einer raschen Bewegung die berühmte Stirnlocke zurück.
    »Och, gutt läuft es, ja, gutt. Von alle Schulen sind welche gekommen. Von Tifon ein paar von die jungen, die nicht viel kosten. Trotzdem hatt er versucht, hundert Goldstücke für ein einjährigen Fechter zu bekommen, der elende Weinschlauch. Aber Witok hatt gedroht mit dem Rat der Aufseher und da hatt er klein beigegeben. Keine Angst, Witok passt auf dein Geld auf, Patron, immer sitzt er in der Schreibstube und brütet überr kleine Papierchen mit viele Zahlen ... oi, ihr zwei, spart eure Krräfte für die Arena.«
    Zwei Schüler balgten sich knurrend wie junge Hunde um ein Paar lederne Beinschienen. Der Bulle langte seelenruhig einen der Streithähne aus dem Knäuel, beutelte ihn ein paar Mal und stellte ihn unsanft auf die Füße.
    »Geh zu Gyges und lass dir zweites Paar geben, sag, ich hab dich geschickt. Mit Ausrüstung happert’s immer noch«, meinte er entschuldigend, »sie verlangen unverschämte Preise, die Sattelmacher ...«
    Jermyn lächelte, seine Augen glänzten.
    »Ich werde mit ihnen reden«, sagte er sanft und der Bulle strahlte ihn dankbar an.
    Sie näherten sich dem überdachten, von rohen Holzbänken umgebenen Übungsplatz, der recht und schlecht auch als Arena diente, und der Geruch nach Sägespänen, Schweiß und ranzigem Öl stieg ihnen immer stärker in die Nase. Ninian schob ihre Hand unter Jermyns Arm.
    »Wie schön, dass Witok so gut auf unser Geld aufpasst, nicht wahr?«
    Ärgerlich schüttelte er sie ab.
    »Lass mich in Ruhe mit dem Quatsch«, knurrte er und kletterte hinter dem Bullen in die Arena, während Ninian sich mit finsterem Gesicht auf eine Bank setzte.
    »Holt den Fremden her!«
    Drei Männer gehorchten wenig begeistert und der Bulle kratzte sich ratlos den Schädel.
    »Es schien so gutter Kauf zu sein. Err sieht so schön fremdarrtig aus und der Händler hatt mir gutten Preis gemacht. Aber vielleicht hätt ich doch warten sollen, bis er aufwacht ...«
    »Wohl wahr, Dummkopf! Solltest immer mich fragen, wenn du kaufst fremde Ware!«
    Witok kam zu ihnen geschlurft und nickte Jermyn mürrisch zu. Wie immer ließ der Gladiator sich die Unverschämtheiten seines Betreuers gefallen und verzog nur reumütig das Gesicht, als Witok weiter schalt.
    »Hätt ich dir gleich gesagt, lass die Finger von dem. Wer kauft schon betäubte Kämpfer? Is wie Katze im Sack!«
    »Sagte ich doch, er sieht merkwürdig aus! Die Leute mögen das, ich dachte, sie werrden kommen, nur um zu kucken, und außerdem war er billig.«
    »Hah, billig! Wir werden noch drraufzahlen, wenn wir ihn überhaupt wieder los werden.« Witok schüttelte den Kopf und spuckte abfällig in die Sägespäne. »Was wirrr bis jetzt allein dem Heiler schulden ...«
    Der Bulle zuckte betrübt die Schultern.
    »Wie hätt ich wissen sollen? So eine halbe Portion, nicht viel größer als du, Patron«, er verstummte und Jermyn grinste.
    »An der Größe liegt’s eben nicht. Aber jetzt bin ich neugierig. Holla, ihr müsst wirklich Schiss vor ihm haben!«
    Der Mann, den die Gladiatoren in die Arena führten, war so gründlich gefesselt, dass er nur mit Mühe laufen konnte. Hals und Handgelenke steckten in einem schweren, hölzernen Kragen, ein kurzes Kettengelenk um seine Knöchel ließ ihm nur Raum für kleine, schlurfende Schritte. Die Männer zerrten ihn an Lederstricken vorwärts, wobei sie ihn wachsam im Auge behielten und auf einen gehörigen Abstand achteten. Als sie in der Mitte der Arena angelangt waren, trat Jermyn näher und betrachtete den Gefangenen.
    Der

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