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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Die Stadt könnte zu einem Irrenhaus werden, wenn die E-Mails von der Times bekannt wurden.
    Detective Galletta führte mich nach oben in ein kleines Konferenzzimmer, wo jetzt der Krisenstab provisorisch tagen sollte. Dort sollten sämtliche Informationen, die mit den Morden in Verbindung standen, gesichtet werden.
    Eine Wand war bereits vollständig mit Polizeiberichten, einem Stadtplan, Skizzen der Tatorte und einem Dutzend Fotos der Toten bepflastert.
    Der Papierkorb in einer Ecke quoll von leeren Papierbechern und fettigen Tüten von Fast-Food-Restaurants über. Wendy’s schien in diesem Revier die Hamburger-Schlacht zu gewinnen.
    An einem großen Holztisch saßen zwei Detectives in Hemdsärmeln, beide über Stapel von Papieren gebeugt. Vertraut, deprimierend.
    »Wir brauchen diesen Raum«, erklärte Galletta den Detectives keineswegs besonders aggressiv. Sie strahlte eine natürliche Selbstsicherheit aus, die Einschüchterungen unnötig machte. Wortlos verließen die beiden Männer den Raum.
    »Wo fangen wir an?«, fragte ich sie.
    Galletta kam ohne Umschweife zur Sache. »Was halten Sie von diesen Stickern?« Sie deutete auf ein Schwarzweißfoto, 20 mal 30 cm, von der Rückseite des Sitzes im Kino. Darauf klebten die gleichen Kindersticker wie auf Antonia Schifmans Limousine. Auf jedem Sticker stand entweder ein A oder ein B.
    Auf diesen Stickern war ein Pony mit großen Augen und ein Teddybär auf einer Schaukel. Was hatten die Kinder bei den Morden für eine Bedeutung? Welche die Mütter?

    »Mir kommt das furchtbar überzogen vor«, sagte ich. »Wie alles bis jetzt. Diese irren E-Mails. Die Schüsse aus nächster Entfernung. Das Zerschneiden. Verdammt, die Promis. Wer auch immer das getan hat, will groß herauskommen. Sich profilieren.«
    »Ja, eindeutig. Aber was ist mit diesen Kinderstickern? Ich meine, warum Sticker? Warum genau diese Sorte? Und was sollen die As und Bs bedeuten? Irgendwas müssen sie doch bedeuten.«
    »Sie hat in beiden Fällen die Kinder der Opfer erwähnt. In den E-Mails. Kinder sind ein Teil in diesem Puzzle, Stücke. Ehrlich gesagt, ist mir noch nie ein auch nur annähernd ähnlicher Fall untergekommen.«
    Galletta biss sich auf die Unterlippe und blickte zu Boden. Ich wartete. Was würde sie als Nächstes sagen?
    »Wir haben hier zwei Fäden. Alles dreht sich um die Filmindustrie, Hollywood, zumindest bis jetzt. Aber da ist dieser Mutter-Faktor. Die Kinder. In keiner E-Mail werden die Ehemänner erwähnt.« Sie sprach langsam, wie zu sich selbst, wie ich es auch oft tat. »Sie ist entweder selbst Mutter, oder sie hat einen Tick mit Müttern. Mit Mammis.«
    »Dann gehen Sie davon aus, dass Mary Smith eine Frau ist?«, fragte ich.

19
    Detective Galletta wiegte sich auf den Absätzen ihrer Nikes und schaute mich überrascht an. »Sie wissen nichts von dem Haar? Wer hat Sie denn informiert?«
    Ich spürte einen Stich von Frustration, dass meine Zeit wieder verschwendet worden war. Ich seufzte und fragte Galletta: »Was für ein Haar?«
    Sie erklärte mir, dass das LAPD unter einem Sticker im Kino in Westwood ein menschliches Haar gefunden hatte. Die Analyse hatte ergeben, dass es von einer weißen Frau, nicht aber von Patrice Bennett stammte. Die Tatsache, dass es auf einer glatten vertikalen Oberfläche unter dem Sticker klebte, war ein ziemlich eindeutiges Indiz, allerdings war es kein wasserdichter Beweis.
    Ich verarbeitete diese Information mit den Fakten, die ich bereits kannte, und teilte Galletta meine Einschätzung von Mary Smith mit. Dazu gehörte auch, dass ich aus dem Bauch heraus das Gefühl hatte, dass wir uns noch nicht eindeutig auf ein Geschlecht festlegen sollten.
    »Aber das sollten Sie alles mit einer Prise Salz nehmen. Ich bin keineswegs allwissend.«
    Sie lächelte ein wenig, richtig nett. »Ich werde das in Betracht ziehen, Agent Cross. Und was jetzt?«
    »Haben Sie einen Medienplan?«
    Ich wollte nachdrücklich hervorheben, dass es ihr Plan, einzig und allein ihre Show war, was ja auch den Tatsachen entsprach. Heute wäre mein erster und letzter Tag bei den Fällen Mary Smith. Wenn ich es richtig ausspielte, müsste
ich das nicht einmal laut aussprechen, sondern könnte einfach weggehen.
    »Hier ist mein Medienplan.«
    Jeanne Galletta schaltete die Fernsehwand ein. Dann drückte sie auf die Knöpfe und zappte durch die Sender. Bei jedem Kanal, der über die beiden Morde berichtete, hielt sie an.
    »... der schockierende Doppelmord an der Schauspielerin Antonia

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