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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Recht behaupten.«
    Alle waren froh, dass es vorbei war, und man gratulierte
sich gegenseitig. Aber die Details dieses Falls würden die meisten im Team noch jahrelang verfolgen, so wie der Fall des Scharfschützen in Washington noch im J.-Edgar-Hoover-Gebäude im Osten hing. Es ist ein nicht befriedigendes und unangenehmes Gefühl, aber auch ein Teil dessen, was uns antreibt, es beim nächsten Mal besser zu machen.
    »Alex, wir sind Ihnen für Ihre Hilfe einen Gefallen schuldig.« Van Allsburg kam zu mir herüber. »Ihre Arbeit bei diesem Fall war unschätzbar. Das muss ich zugeben. Ich verstehe, weshalb Ron Burns Sie gern in seiner Nähe hat.«
    Ein paar Leute lachten etwas gequält. Agent Page klopfte mir von hinten auf die Schulter. Er würde es beim FBI weit bringen, wenn er seine Leidenschaft, Verbrechen zu lösen, behielt.
    »Trotzdem würde ich gern noch einen Blick auf die letzten Beweise werfen, die das LAPD gefunden hat. Und ich hätte gern noch eine richtige Befragung von Mary Wagner«, sagte ich, um das Gespräch wieder auf das zu lenken, was ich für am wichtigsten hielt.
    Van Allsburg schüttelte den Kopf. »Nicht nötig.«
    »Es gibt für mich keinen Grund, noch einen weiteren Tag zu bleiben -«, begann ich.
    »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Page und Fujishiro können die Einzelheiten erledigen. Ich gebe ihnen Schützenhilfe, wenn nötig. Und sollten wir Sie tatsächlich nochmal brauchen, gibt es immer noch die Viel-Flieger-Möglichkeit, richtig?« Sein Ton war künstlich fröhlich.
    »Fred, Mary Wagner hat mit niemand geredet, bis ich kam. Mir vertraut sie.«
    »Sie hat Ihnen vertraut«, widersprach er. »Jetzt wohl nicht mehr.« Das war eine klare Aussage, aber immerhin kam sie nicht aggressiv.

    »Ich bin immer noch die einzige Person, der sie sich geöffnet hat. Ich höre, dass das LAPD mit ihr keinen Schritt weiterkommt.«
    »Wie ich bereits gesagt habe, Sie sind nur einen Flug entfernt, sollten wir Sie brauchen. Ich habe darüber schon mit Direktor Burns gesprochen, und er teilt meine Meinung. Fliegen Sie zurück zu Ihrer Familie. Sie haben Kinder, richtig?«
    »Ja, ich habe Kinder.«
    Als ich einige Stunden später im Hotel meine Sachen packte, wurde mir plötzlich etwas klar: Ich konnte es gar nicht erwarten, endlich nach Hause zu kommen. Es war eine Riesenerleichterung, in Washington zu sein, ohne gleich wieder wegfliegen zu müssen.
    Aber - und das Aber war wichtig - warum war diese Tatsache mir im Büro van Allsburgs entfallen? Wieso trug ich diese Scheuklappen? Und wieso vergaß ich ständig, dass ich sie trug? Welchen dramatischen Weckruf brauchte ich, ehe ich begriff?
    Auf dem Weg zum Flughafen entschlüsselte ich noch ein Teil des Puzzles. Die Erkenntnis traf mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Die As und Bs auf den Kinderstickern an den Tatorten. Jetzt wusste ich, was die Buchstaben bedeuteten. Die Namen von Marys imaginären Kindern: Ashley, Adam, Brendan. Zwei As und ein B.
    Ich gab dieses Wissen telefonisch weiter, während ich L.A. verließ.

Teil Fünf
    Ende der Geschichte

99
    Der Geschichtenerzähler war fertig mit dem Töten. Fini. Es war vorbei, und niemand würde je die ganze Wahrheit darüber erfahren, was wirklich geschehen war. Ende der Geschichte.
    Nun veranstaltete er eine Party für sich mit seinen besten Kumpeln aus Beverly Hills.
    Er erzählte ihnen, er habe einen Gig für ein Drehbuch, für einen A-Listen-Regisseur, ein irrer Thriller, der auf einem Bestseller basierte. Man habe ihm die Erlaubnis gegeben, zu ändern, was er wolle, aber mehr wollte er im Augenblick nicht verraten. Der Regisseur sei paranoid - aber das war schließlich nichts Neues, oder? Eine Riesenparty war unbedingt angesagt.
    Seine Freunde dachten, sie verstünden, was los war. Das zeigte ihm, wie wenig sie ihn kannten. Seine besten Freunde in der Welt - verdammt, keiner von ihnen kannte ihn. Keiner vermutete, dass er ein Killer sein könnte. Wie abartig verrückt war das. Niemand kannte ihn.
    Die Party fand im Snake Pit Ale House statt, einer Bar am Melrose, wo sie während seiner ersten Jahre in L.A. eine Fantasie-Footballmannschaft unterhalten hatten, gleich nachdem er von der Brown University gekommen war. Damals wollte er Schauspieler werden, vielleicht auch ein paar Drehbücher schreiben - ernste, wertvolle Themen, nicht irgendeinen Box-Office-Scheiß.
    »Das Motto heute Abend lautet: Freibier«, verkündete er jedes Mal, wenn ein Kumpel an der Bar eintraf. »Und Wein für die

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