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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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geboren, das nicht versichert war. Klar würde ich helfen - was immer ich tun konnte. Selbst wenn die Umstände nicht so wären, wie sie waren.
    »Was machst du am Samstag?«, fragte sie. Allein die Frage mit ihrer weichen Stimme brachte mich zum Lächeln. »Übrigens da geht es nicht um den Children’s Defense Fund.«
    »Ich hatte gehofft, du würdest zu einem von Nanas köstlichen Abendessen zu uns kommen«, sagte ich.
    »Musst du da nicht Nana fragen?«
    Ich lachte. »Es war ihre Idee. Oder die der Kinder. Aber Nana ist auf alle Fälle Teil der Verschwörung. Vielleicht ist sie sogar der Führer der Bande.«
    Wenn das Universum wollte, dass ich aufhörte, mit einer Frau auszugehen, kam die Botschaft verstümmelt an. Aber trotzdem war ich den ganzen Samstag wegen Kaylas Kommen ein bisschen nervös. Es hatte etwas zu bedeuten, oder etwa nicht? Wenn ich sie nach Hause brachte - unter diesen Umständen.

    »Du siehst echt gut aus, Daddy«, sagte Jannie von der Tür zu meinem Zimmer.
    Ich hatte gerade ein Hemd aufs Bett gelegt, das mir nicht so gefallen hatte, und einen schwarzen Pullover mit V-Ausschnitt angezogen. Ich muss zugeben, darin sah ich wirklich gut aus. Aber es war ein bisschen peinlich, beim Schönmachen erwischt zu werden. Jannie kam herein, ließ sich aufs Bett fallen und schaute zu, während ich mich fertig machte.
    »Was ist denn los?« Damon kam auch herein und setzte sich neben Jannie aufs Bett.
    »Hat jemand schon mal etwas von Privatsphäre gehört?«
    »Er macht sich für Doktor Kayla schön. Mir gefällt er in Schwarz.«
    Ich drehte ihnen jetzt den Rücken zu. Sie unterhielten sich, als sei ich überhaupt nicht anwesend. Aber ihre Stimmen klangen ein wenig gekünstelt.
    »Meinst du, dass er nervös ist?«
    »Hmm. Wahrscheinlich schon.«
    »Meinst du, dass er sich beim Abendessen bekleckert?«
    »Mit Sicherheit.«
    Ich drehte mich mit einem Schrei um und packte beide, ehe sie weglaufen konnten. Sie schrien vor Lachen und vergaßen in diesem Moment, dass sie eigentlich über diese Kindereien hinausgewachsen waren. Ich rollte beide auf dem Bett herum und kitzelte sie an jeder Stelle, an der sie besonders kitzlig waren, wie ich aus Erfahrung wusste.
    »Du verknautschst deine Sachen!«, kreischte Jannie. »Daddiii, hör auf!«
    »Schon gut«, sagte ich. »Ich muss mich ohnehin umziehen... wenn ich mich bekleckert habe!«

    Ich jagte sie bis in die Küche. Dann halfen wir Nana, soweit sie uns ließ. Wir zogen den Tisch aus. Deckten das gute Porzellan und steckten neue Kerzen in die Leuchter.
    Nana protzte ein wenig - vielleicht sogar sehr. Mir war das recht. Ich hatte kein Problem zu essen, was sie als Meisterköchin auftischte. Noch nie.
    Nach dem Abendessen, das in der Tat außergewöhnlich war - zwei Brathühnchen mit Kräutern und Ofenkartoffeln, Spargel, Mesclun-Salat und Kokosnusskuchen -, gingen Kayla und ich aus. Wir nahmen meinen Porsche, und ich fuhr zum Tidal Basin und dann hinauf zum Lincoln Memorial. Wir parkten und spazierten den reflektierenden Teich entlang. Nachts ist das ein wunderschöner stiller Ort. Aus mir unbegreiflichem Grund kommen nach Sonnenuntergang nur wenige Touristen her.
    »Alles war perfekt«, sagte sie, als wir zum Washington Monument gingen. »Bei dir zu Hause.«
    Ich lachte. »Für meinen Geschmack ein bisschen zu perfekt. Hattest du nicht den Eindruck, dass sich alle zu viel Mühe gaben?«
    Jetzt lachte Kayla. »Was soll ich sagen? Sie mögen mich.«
    »Drei Verabredungen in einer Woche. Da müssen sie ja auf gewisse Ideen kommen.«
    Kayla lächelte. »Mir sind auch Ideen gekommen. Willst du sie hören?«
    »Zum Beispiel?«
    »Mein Haus ist nicht weit weg.«
    »Du bist ein Doktor. Du musst viel über die menschliche Anatomie wissen.«
    »Und du bist Psychologe, deshalb kennst du die menschliche Psyche, richtig?«
    »Klingt wie eine Menge Spaß.«

    Das war es dann auch.
    Aber dann kam meine Arbeit wieder als Störfaktor dazwischen.

103
    »Ich kann morgen in L.A. sein. Früher geht es leider nicht. Ich buche jetzt sofort einen Flug.«
    Ich konnte nicht glauben, dass diese Worte soeben aus meinem Mund gekommen waren, nicht mal, als ich sie hörte.
    Ich hatte kaum ein paar Minuten mit Fred van Allsburg telefoniert. Meine Reaktion war automatisch, beinahe, als hätte man mich programmiert, auf eine bestimmte Art zu antworten. Was war das, The Mandchurian Candidate ? Welche Rolle spielte ich? Den Guten? Den Bösen? Irgendwas dazwischen?
    Ich war eindeutig erpicht

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