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Ave Maria - Roman

Ave Maria - Roman

Titel: Ave Maria - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Schwachkopf.
    »He, Morgen, Christopher«, sagte hinter ihm eine zwitschernde Frauenstimme. Er schaute sich nicht mal um. Zur Hölle auch mit ihr.
    »Hallo, Sarah«, rief der Kerl hinter der Theke. Plötzlich zwitscherte auch er.
    Jetzt kam das Arschloch nach vorn, jetzt wachte er auf. Für Sarah.
    Da schoss er den Kerl in die Brust, direkt in die Starbucks-Schürze.
    »Vergiss den Kaffee, Christopher. Jetzt brauche ich ihn nicht mehr. Ich bin schon auf Hochtouren.«
    Dann drehte er sich zu der Frau um. Er sah sie zum ersten Mal.

    Eine zierliche Blondine, vielleicht Mitte dreißig, mit schwarzer Lederjacke zu einer schwarzen Hose und schwarzen Sandalen.
    »Hallo, guten Morgen, Sarah«, sagte er locker und freundlich wie ein Cockerspaniel, der nicht angeleint im Park umherlief. »Trägst du Schwarz für die Beerdigung?«
    »Entschuldigung -«
    Da schoss er auch auf sie. Zwei Mal. Und dann noch ein Schuss für den Barista.
    Nur noch einen Mord, richtig, dachte er. Na ja, vielleicht auch noch zwei.
    Er raubte die Kasse aus, nahm Sarahs alte Wildlederhandtasche mit und ging hinaus in den Smog des frühen Morgens in Los Angeles. Er fuhr nach Westen, über Stanley, Spaulding, Genessee.
    Mary Smith ist wieder unterwegs.

101
    Ich schaute Jannie im Rückspiegel an. »Das Spionmuseum, ja?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Unbediiiingt!« Jannie hatte in unserer kleinen Lotterie den Samstagnachmittag gezogen. Heute Abend gehörte mir, Sonntag war Nanas Tag und Sonntagabend Damons. Das Wochenende der Familie Cross war verplant, und ein Teil des Plans war bereits in die Tat umgesetzt.
    Wir verbrachten den Nachmittag damit, viel über Ninjas, Mantel-und-Degen und Schattenspione zu lernen. Irgendwie hatte ich diese Themen bei meiner Ausbildung in Quantico verpasst. Die Kinder erprobten ihre Fähigkeiten zur Observierung in der Schule der Spione. Selbst ich war beeindruckt von einigen der Apparate der Zukunft und der Modelle, die sie in der Abteilung einundzwanzigstes Jahrhundert hatten.
    Da das Abendessen meine Wahl war, beschloss ich, alle in die äthiopische Küche einzuführen. Jannie und Damon kamen mit den exotischen Gerichten gut zurecht - abgesehen von kitfo , was im Grunde Tartar war. Sie hatten großen Spaß, mit den Fingern zu essen, was Nana »echte Hausmannskost« nannte.
    Als Jannie und Nana zur Damentoilette gingen, wandte sich Damon an mich. »Du weißt, du hättest Doktor Coles einladen können, wenn du gewollt hättest«, meinte er.
    Diese Mann-zu-Mann-Art von Damons Bemerkung berührte mich tief. Ich würde sogar sagen, dass es hinreißend war, aber er würde es hassen, wenn ich es so ausdrücken würde. »Danke, Damon«, sagte ich und verzog keine Miene.
»Kayla und ich essen am Dienstag zu Abend. Ich danke dir für den Vorschlag.«
    »Sie ist eine gute Lady. Alle denken das. Du brauchst jemanden, weißt du.«
    »Ja, das weiß ich.«
    »Und sie ist der einzige Mensch, der Nana dazu bringt, Sachen zu tun, die sie nicht will. Das habe ich bisher bei niemandem erlebt.«
    Ich lachte. Mir gefiel es, dass er Kayla so genau beobachtet hatte. Seine Beobachtungen waren scharf und zutreffend.
    »Was ist so komisch?«, fragte Nana, die plötzlich wieder am Tisch stand.
    »Was habe ich verpasst?«
    »Was ist denn?«, fragte Jannie. »Ich will auch wissen, was los ist. Ging es um das Spionmuseum? Macht ihr beide euch über mich lustig? Das lasse ich mir nicht gefallen.«
    »Das ist reine Männersache«, erklärte Damon.
    »Ich wette, es ging um Doktor Coles.« Jannies Stimme wurde höher, als ihr Instinkt sie direkt ins Ziel geführt hatte. »Wir mögen sie, Daddy«, sagte sie, als ich ihre Vermutung weder bestätigte noch bestritt.
    »Ja, aber ihr mögt doch jeden.«
    »Rate mal, woher wir das haben?«
    »Wir müssen sie unbedingt zum Abendessen einladen«, erklärte auch Nana.
    »Aber nicht am Dienstag«, sagte Damon.
    Jannie grinste und machte große Augen. »Ja, klar. Dienstag ist Rendezvous-Abend. Richtig, Daddy? Habe ich Recht?«

102
    Dienstagabend war Rendezvous-Abend mit Kayla Coles.
    Und dann wieder am Donnerstag.
    Kurz nach ein Uhr morgens saß ich mit Kayla auf der vorderen Veranda. Wir unterhielten uns dort schon über zwei Stunden. Kayla hatte mich gerade überredet, für den Children’s Defense Fund in Washington tätig zu werden. Sie benutzte Statistiken, um ihren Standpunkt zu verdeutlichen - genau wie Nana. Vierzig Millionen Kinder in Amerika waren nicht versichert, jede Minute jeden Tages wurde ein Baby

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