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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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der boarder, geschah natürlich strikt nach Geschlecht. Die Mädchen am unteren Ende des Geländes in einem Gebäude mit abends verschließbaren Toren, die Jungs am oberen Ende in einem Gebäude mit der besten Aussicht der Stadt. Dazwischen lagen circa einem Kilometer, gefüllt von zahlreichen, bis zu dreistöckigen Gebäuden, Werkshallen, einen großen Saal, einen Fitnessstudio, ein Feld für Rugby und Leichtathletik mit großer, überdachter Tribüne, ein Schwimmbad und eine Vielzahl anderer Sportfelder aller Art.
    Dieses Gelände hatte sich, als ich inmitten einer monsunartigen Regenperiode, dort zum ersten Mal ankam, stellenweise in ein gefährliches Schlammbad verwandelt; mein weißes Uniformhemd war am ersten Tag schon beinahe ruiniert – in den darauffolgenden, meist recht dürren Jahren pflasterte man jedoch jeden Quadratzentimeter. Immer waren irgendwelche Bauarbeiten zugange, so wurde auch der große Saal noch größer um die nahezu 1.300 Schüler aufnehmen zu können. Nur die Hälfte davon wohnte indes unter der Woche im Internat; die Anderen kamen aus der Stadt.
    Nach einem recht flauen Initiationsgetue der Senioren, fand man schnell seinen Platz in der Hierarchie. Zum Glück waren die einzelnen Jahrgänge je für sich in einem eigenen Flur des Internats untergebracht. Die Zimmer waren mit drei, später bis zu vier Betten und Schränke (inklusive Kakerlaken) ausgestattet und Waschtische, WCs und Duschen waren gemeinschaftlich auf dem Flur. Morgens stand man bereits um 6:00 Uhr auf, sollte beten und eine Bibelpassage lesen und sich dann zum Frühstück in einem großen Saal versammeln. Hier gab es zu allen drei Mahlzeiten vor allem viel zu essen und nicht mal die noch kleinen Achtklässler kamen zu kurz. Spülen, kochen, Putzen, und so weiter musste man nicht. Der Schultag begann um halb acht mit einem Gebet des Direktors über den Lautsprechern, währen dessen alle mit geschlossenen Augen dasitzen mussten. 
    Die Pausen wurden durch das Läuten einer Messingglocke angekündigt: der stärkste Junge der Schule durfte damit durchs Hof rennend alles geben. Viel Getöse auf dem Schulhof, aber: Rauchen strengstens verboten! Auch streng war man was Haarschnitte betrifft: die Haare der Jungs sollten kurz sein! Aus Protest rasierten sich viele immer wieder das Haupthaar ganz ab. Merkwürdigerweise wurden bei den Jungs auch des Öfteren die Beine rasiert, obwohl es keinen nennenswerten Rad- oder Schwimmsport gab.
    Einmal der Woche mussten alle Jungs auf dem großen Rugbyfeld antreten und in dunkelbraunen Uniformen und meist in gefühlt sengender Hitze militärische Marschübungen durchführen. Nicht meine Lieblingsbeschäftigung, aber lustig konnte es dennoch werden wenn einige über ihren eigenen Füßen stolperten bei den komplizierten Manövern, die man uns beizubringen versuchte. Die Mädchen saßen unterdessen im Koch- und Nähkurs; das Wort Gleichberechtigung würde ich dafür nicht verwenden. Zum Glück ging die Rollenverteilung so weit, dass wir Jungs an Holz-und Metallhandwerks-Stunden teilnehmen konnten. Wir konnten sogar auch auf elektrischen Maschinen das Tippen lernen: unter Aufsicht des strengsten und säuerlichsten Lehrers aller Zeiten, taten dreißig Mädchen, mein bester Freund und ich genau das! Ich schaffte 30 Worte pro Minute, fehlerfrei, doch musste ich leider im späteren Leben, nach einige viel maskulinere Tätigkeiten feststellen, dass ich das 10-Finger-System irgendwie verlernt hatte und nicht wieder erlangen konnte. Ich tippe dieses Buch nun mit dem patentierten 5-Finger-Suchsystem!
    Ich entdeckte gerade meine Sexualität aber sollte es erst mit knapp neunzehn richtig ausleben können. Mit dreizehn musste ich jede Woche mein bestes Stück messen um zu sehen, ob und dass es tatsächlich wuchs. Nicht jeder kennt die sexuellen Reize, mit denen man in einem Jungen-Internat tagtäglich konfrontiert wurde. Es gab viel Schabernack dieser Art in unseren heiligen Hallen: wenn kein Lehrer in Sicht war, wurde mal laut johlend und mit heruntergelassene Hosen in den Fluren herumstolziert oder das beste Stück im nicht beaufsichtigten Werksunterricht gezeigt. Es gab fast gewalttätiges Ringen in Unterhosen und später Wichsen in der Runde auf dem Zimmer, Bingo! genannt, an denen ich nicht teilnahm: ich hatte die Technik längst nicht heraus. Eine Erektion beim gemeinsamen Duschen rief immer verschmitztes Gelächter hervor und es wurde immer verglichen, was zu vergleichen war. Da viele Afrikaner

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