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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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irgendwann schwarzes Blut beigemischt bekamen, sind die Größenunterschiede oft ganz erheblich. Die besser bestückten waren dann auch immer um einiges mehr windgat : wie Alphamännchen zogen sie jede Aufmerksamkeit auf sich und genossen es, bewundert zu werden.
    Ich wurde unterdessen oft und offen für meinen damals – von Natur aus - schon gut definierten Körper bewundert. Zwischen dem, was ich erlebte um das, was ich nicht ausleben konnte, war also eine große Kluft, die mich in der Hinsicht immer unzufriedener werden ließ. Doch ich konnte es noch gut verstecken. Anfangs versuchte ich es sogar mit strenger Religion nach dem Motto: dein Körper ist ein Tempel und lese lieber die Bibel als an dich herum zu spielen, doch dies stellte sich bald als Irrweg heraus. Ich tat mich monatelang mit einer fast-Sekte zusammen, die Broschüren verteilte und dann plötzlich Barbiepuppen und Karateklamotten als Teufelszeug verbrennen wollte – da musste ich doch schnellstens heraus und zog bald in ein Zimmer weit von denen entfernt.
    Ich war wohl deshalb und auch weil meine Eltern nicht viel für Soziales übrig hatten, nie derjenige, der sich in große Cliquen zusammentat. Eher ein Außenseiter, suchte ich mir meist einen Kameraden aus mit dem ich durch dick und dünn gehen konnte und, unterbewusst, zu dem ich mich sicherheitshalber sexuell nicht hingezogen fühlte. Mein bester Freund war damals der leicht feminine Jonathan, der im ersten Schulsemester mit einer Dauerwelle auftauchte, die jedoch schnell dem Rasierer weichen musste. Er war dennoch nicht schwul, nur der meist exzentrische und lustigste Mensch, den ich je traf. Während die anderen Jungs meist während der jeweiligen Stunden nur laute, hormonbeladene  Bemerkungen von sich gaben, wie es Teenagern eben tun, tauschen Jonathan und ich derart Spitzfindigkeiten aus, dass wir oft am Boden lagen vor Lachen und uns die Bäuche weh taten. In den Studierstunden setzten wir Comic-Magazine, in jeweils nur einmaliger Auflage, zusammen, auch zur Belustigung der Klassenkameraden die diese dann lesen durften. Leider sind diese Heften nicht mehr vorhanden denn sie wurden meist letztendlich konfisziert.
    Einmal nahmen wir, um unser Taschengeld aufzubessern (wir hatten es beide nicht dicke) für zwei Tage währen der Schulzeit den Job als Clowns für die Eröffnung eines neuen Kleidergeschäftes an und hatten dabei natürlich einen riesigen Spaß. Komplett geschminkt und verkleidet äfften wir vor den Kunden und deren kleinen Kindern herum und mussten dafür, mit wohlgesinnten Lehrern abgesprochen, schwänzen. Leider wusste der Direktor nichts davon und hatten wir auch keine Elterngenehmigung, und so war das Drama groß als eben der Direktor, ein Mann mit großem Bauch und lächerlich schlaffem Händedruck, in der Mall vor uns auftauchte und uns einpacke - und dass am ersten Arbeitstag. Mit viel Honig ums Mund schmieren (wie genau weiß ich bis heute nicht), schafften wir es jedoch auch noch am zweiten Tag de Clown spielen zu dürfen!
    Jonathan spielte auch die Hauptrollen in den Aufführungen einiger Stücke wie beispielsweise Shakespeares Macbeth, während ich, vom Lampenfieber geplagt, meist als Souffleur arbeitete oder höchstens eine kleine Nebenrolle ergattern konnte. Unsere Englischlehrerin, eine süße ältere kurzgewachsene Dame, sagte mir jedoch damals schon, ich hätte a way with words , also dass ich mich schriftlich sehr gut ausdrücken konnte war deutlich und ich sollte im späteren Leben davon profitieren. Leider zog Jonathan im zehnten Schuljahr nach KwaZulu-Natal und beinahe wäre ich ihn gefolgt. Solch eine seelische Verwandtschaft findet man selten.
    Bereits früh in diesem fünfjährigen Abschnitt fand ich, dass es mir nicht gefiel, mich ganz an den vielen Regeln zu halten. Nur an Dienstagen durften wir beispielsweise am Nachmittag das Schulgelände verlassen um in die Stadt zu gehen. Der Schultag war übrigens täglich bereits um eins zu Ende, wonach es ein reichliches Mittagsmahl gab. An Heißen Sommertagen gingen wir des Öfteren alle im schuleigenen oder öffentlichen Schwimmbad planschen. Ansonsten gab es für mich, der nie Sport trieb, kaum Ablenkung und somit ging ich meist an drei Tagen pro Woche in die Stadt! Dort liebte ich es, auch nach dem großen Mittagessen mir noch eine gesunde Portion slapchips , also weiche Pommes mit viel Salz und Essig, oder ein italienisches Erdbeer-und Zitroneneis zu gönnen.
    Nachdem die Stadt ein modernes Kino bekam wo

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