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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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2000
     
    Eine der perfektesten Vormittage meines Lebens. Und so kam es dazu:
    Nachdem ich langweilige 12 Stunden im fast menschenleeren Hotel verbracht hatte, rief mich ein „unbekannter Teilnehmer“ aufs Handy an, während ich an der Rezeption gerade eine seltene Reservierung annahm. Ich rief also den Lukas zurück, weil ich dachte, dass nur er es hätte sein können. (Ich dachte das immer noch, obwohl er verneinte – ein kleiner Test, vielleicht?) Jedenfalls war er bereit, abends zu mir zu kommen. Ich machte einen Luftsprung!
    Nachdem ich dann das Bett frisch bezogen und eine Kerze angezündet hatte, kam er tatsächlich in seinem klapprigen Polo auf ein Glas Sekt vorbei. Wir quatschten eine Weile über das Hotelwesen und schon musste er wieder los, um mit seinen Kumpels eine kleine Weihnachtsparty zu feiern. Ich war geknickt aber trotzdem hoffnungsvoll, denn er versprach, später nochmal aufzutauchen. Nach einem weiteren Glas Sekt als nightcap legte ich mich ins Bett.
     
    Um fünf Uhr morgens klingelte es und da war mein Traummann wieder! (Er trug übrigens einen Jeansanzug mit einem unheimlich scharfen SM-Gürtel, doch sowas verzeihe ich sofort). Er zog sich reizvoll – bis auf die nicht mehr ganz frische Unterwäsche – aus und wir legten uns auf meinem Hochbett. Er schlief sofort aber ich brauchte vor lauter Herzklopfen noch zwei Stunden.
    Um neun weckte er mich dann mit den zärtlichsten Streicheleien. Draußen lag eine 5-Zentimeter-Schneeschicht. Deshalb war es perfekt: weiße Weihnacht mit dem schönsten Geschenk, den man sich vorstellen kann. Stundenlang kuschelten wir und verwöhnten einander, bis die gemeinsame Ekstase nicht mehr zu verhindern war.
     
    Ich bin sowas von hin und weg und ich denke, er findet mich auch ziemlich scharf. Er könnte schließlich jeden haben. Ich servierte ihn Kaffee und schon war er auf dem Weg zu seiner Fregatte in Wilhelmshaven. Wie wird es weiter gehen?
    Den Rest des Tages war den Pflichtbesuch bei der Familie in Worringen gewidmet. Wie üblich gab es reichlich zu verspeisen und ausgedehnte Gespräche über Gott und die Welt, etc. im Gedanken war ich natürlich bei meinem Lukas (ein verdammter Glücksfall).
     
     
    28. Dezember 2000
     
    Ich bin seit gestern wegen einer „schweren Erkältung“ krank geschrieben und so blieb ich lustlos bis 12 im Bett liegen. Dies lag vielleicht auch daran, dass ich mich trotz Krankheit gestern Abend mit meinem Ex Kevin im Clique getroffen hatte. Es floss der Alkohol und wir spielten lustiger Weise mit einem jungen Schnuckel und seiner Freundin Darts. Ich gewann und verlor jeweils einmal. Schon währenddessen näherten sich Kevin und der kleine „Sebi“ und ich verspürte komischer Weise noch einen Stich der Eifersucht, als sie bald heißen Küssen austauschten. So rattig war der Sebi drauf, dass er mich auch unbedingt noch küssen musste. Nicht schlecht, aber ich war im Gedanken natürlich beim Lukas, auf seiner eiskalten Nordsee-Wache.
     
    Im Suff ließ ich mich überreden, ihn eine SMS zu senden, während wir im „Monte Casino“ saßen und Kevin & Sebi gerade im Klo zugange waren. Die SMS fiel dann auch entsprechen kitschig aus… Nachdem Sebi mich nach Hause chauffierte, wurde (wie ich heute erfuhr) vor meiner Haustür wohl noch im Auto etwas herumgemacht! Wenn ich nicht mein Fahrrad am Clique hätte abholen müssen, wäre ich wohl den ganzen Tag lustlos zuhause geblieben. So kaufte ich noch schnell am Neumarkt eine Packung Kondome (Sorte extra sensitiv), in der Hoffnung demnächst noch mit Lukas endlich ein wenig ficken zu können. Mir wird heiß und kalt, wenn ich daran denke.
     
    Ich peppte dann noch, wie immer selbst mit zwei Spiegel, meine Frisur auf (weshalb ich dieses Detail aufschreibe, weiß ich auch nicht). Das Fernsehen bietet mit seinen drei Programmen nur mäßige Unterhaltung, nachdem ich mein Buch zu Ende gelesen habe. In gelangweilter Erwartung sehe ich das Ende des Jahres entgegen. Es schneit und friert übrigens mal wieder in ganz Deutschland, nur nicht in der Kölner Bucht. Na ja.
     
     
    30. Dezember 2000
     
    Meine Hoffnungen, mein süßes Weihnachtsgeschenk auch noch als Silvester-Schmaus bei mir haben zu können, zerschmelzen gerade wie die kurzlebigen Schneeflocken draußen. Gestern rief ich ihn voller Sehnsucht an. Er gab dann aber eine Standardklausel von sich: „Du, lass‘ es uns langsam angehen“. Jaja, sagte ich, eine Beziehung wäre mir auch nur unrecht. Selbstverleugnung vom

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