AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
Allerfeinsten, doch ich füge mich wie immer dem Anderen.
Ich ging als ins „Hysteric Glamour“-Party im altbekannten Lulu. Ich hatte viel Platz zum Tanzen, denn es hielten sich nur ungefähr weiteren 20 Gästen dort auf. Aus Geldmangel blieb ich dann aber doch bis um drei, wo ich war. Heute dann las ich ein kleines schwules Büchlein von vorn bis Hinten und freute mich wieder gewaltig, als der hübsche Lukas anrief. Wie es sich aber herausstellt, gibt es nun ausgerechnet zu dieser Zeit Kranken- und Todesfälle in seiner Familie. Er hat weder Lust, mit mir auszugehen, noch großartig Silvester zu feiern. Ich bin’s ja schon gewohnt, dass Leute keine Zeit haben, also wünschte ich ihn alles Gute und machte mich auf dem Weg zu Kevin, um einen Film anzuschauen und mich trösten zu lassen. Gut, dass wir noch so gut befreundet sind. Sein neuer Freund Gérard hält sich derzeit in Paris auf und lässt auch nichts von sich hören.
Ich hatte vor, danach ins „Saturgay Night Life“ ins Lulu zu gehen, doch ich landete mal wieder bein süßen Rashid in der Gaysauna. Same procedure as every year. Da der schnuckelige kleine Araber aber vergeben ist, kann ich immer nur leicht mit ihm flirten. Ich ließ es mir dennoch in dem warmen Ort gut gehen und die Nacht war einigermaßen gerettet. Es war indes nur ein grauenhaftes Volk in der Sauna unterwegs und die feuchte Luft knisterte nur so vom unerfüllten Verlangen. Ich fühlte mich wie zuhause. Zumindest bilde ich in der Sauna immer eine halbnackte „Erscheinung“ – immer wieder gut für mein Ego.
01. Januar 2001
Ich brauchte ziemlich lange, um mich vom Jahreswechsel zu erholen. Heute früh fühlte ich mich wie eine Ratte voller Rattengift und meine Ohrenentzündung, die ich seit der Hotel-Weihnachtsfeier vor drei Wochen herum schleppe, ist auch noch nicht besser geworden. Wen wundert’s. Aber gestern Abend war gut…
Es ist genau eine Woche her, als Lukas und ich leidenschaftlich eng umschlungen in meinem Bett lagen – Lukas, der Grund dafür, dass ich mein Vorhaben, eine Art Tagebuch zu führen, schon eine Woche vor dem Jahresende in die Tat umgesetzt habe. Jedenfalls kann ich mich an ihn noch lebhaft erinnern, obwohl die Erinnerung jetzt schon langsam zu verblassen beginnt. Er war gestern auf Einmal wieder gut drauf, als ich ihn anrief und wollte Silvester im Lulu feiern. Das wäre mir aber bei weitem zu teuer gewesen und ich hatte schon beschlossen, mit Kevin ins Clique – bei billigem Kölsch und Karaoke – abzustürzen. Also sah ich Lukas mal wieder nicht.
Egal. Ich hatte großen Spaß im Clique. Ich traf schon um 22 Uhr ein und Kevin nur wenig später. Wir tranken uns zunächst Mut und Wärme an und gingen dann zu Fuß zum Rhein, um uns das Knallen und Funkeln millionen Feuerwerkskörper anzutun. Unsere Körper waren bald von den Eiern auf- und abwärts ziemlich durchgefroren. Trotzdem begrüßten wir 2001 mit eiskaltem, edlem Sekt (von mir seit September von einer Hotelfeier aufbewahrt) und tranken ihn gierig aus echten Gläsern. Die Flasche war rasch leer und ich schon halb voll als wir wieder im Clique eintrafen. Passender Weise brüllte ich dann sofort Elton John’s „The bitch is back“ ins Karaoke-Mikrofon – es kam sogar recht gut an!
Ich gab mir dann noch mit Kölsch weiter die Kante und sorgte indessen dafür, dass mein Libido mich wenigstens einen Abend lang in Ruhe ließ (der hat sich natürlich wieder schneller als alles Andere erholt…). Ich traf dann auch ein wenig überraschend meinem ersten Freund aus Ratingen (3 Monate Pendlerbeziehung) wieder, der ganz überrachsenderweise offenbar wieder scharf auf mich war. C’est la Vie – das Gefühl ist nicht mehr gegenseitig.
06. Januar 2001
Nachher werde ich einem kleinen, süßen Medizin-Studenten Namens Eddy im Uni-Center einen Besuch gestatten. Auf der 15. Etage. Mal gespannt. Den lernte ich unüblicher Weise vor 2 Tagen am Aachener Weihen kennen. Üblicher Weise küssten wir uns dort leidenschaftlich und tauschten Zärtlichkeiten aus. Mir gefällt seinen weichen Körper und seinem sauberen Geruch.
Gestern ließ ich mich mal wieder im „Popcorn“, der Indie-Party im Schwulen-und Lesben-Center „SchuLZ“, sehen. Es war gleichzeitig schön und ein ziemlicher Reinfall. Ich war schon früh dort und stand auf Einmal neben einem sehr hübschen kleinen Kerl mit tiefsitzenden, schönen Augen, ein süßes Bärtchen und einem knackigen Hintern. Ich
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