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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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Tatsache, dass ich mein schwachsinniges Verlangen nach Lukas endlich tot geschlagen habe. Dabei geholfen hat derjenige, den ich am letzten Samstag beim outdoor-Cruising kennen lernte. Ich war halb KO von der Küchenarbeit, doch war mir sehr nach etwas Schmusen und „Liebe“. Und das bekam ich. Der göttliche Mann, der da auf mich zukam und mich sofort ansprach, heißt Mathias und ist derzeit beim Bund. Ein versierter Hotel- und Restaurantfachmann vom Niederrhein. Er sieht aus wie ein Modell-Arier: dunkelblond, blaue Augen, über 1,80m und nach nur zwei Tagen in der Sonne schon herrlich braungebrannt.
     
    Wir küssten uns zunächst im Busch und waren uns dann einig, dass es zu schade drum wäre. Er kam also willig zu mir ins Studentenzimmerchen. Nach einem schnellen Glas Wasser – es waren über 30°C! – stiegen wir auf mein Hochbett. Es war einsame Spitze. Wir benutzten die ganze Vielfalt des schwulen Sexes und mein Bett bestand seine Feuerprobe dennoch glänzend. Noch lange danach blieben wir schmusen daliegen. Dann drehte er einen Joint, den wir uns kameradschaftlich teilten und redeten ein wenig über dies, das und das Leben beim Bund [„ich kann dir sagen, ich habe dort schon Pferde kotzen sehen, haha“]. Danach war ich wirklich mehr als KO und leider musste Mathias ohnehin heim fahren.
     
    Er ließ mir seine Nummer da, doch konnten wir uns die ganze Woche über nicht erreichen. Heute früh klingelte mich das Telefon aus dem Bett. Mathias war schon in Köln und auf dem Weg zu mir! Nach einem kurzen Frühstück stiegen wir wieder zum Himmel der Lust hinauf. Nach eine Woche Spätdienst war ich hungrig nach Sex, doch er gab mir weitaus mehr. Dann gestand ich ihm die Sache und er nahm es etwas schockiert hin. Wir redeten danach natürlich lange weiter und ich begleitete ihn zum Bahnhof. Heute Abend kommt er wieder und will bei mir schlafen. Ich bin hin und weg.
     
    Später abends (Mitternacht):  Er kam nicht.
     
    27. Juni 2001
    Lange ist es her, als ich meine Erlebnissen und Gedanken zu Memoires verewigte. Im vergangenen Monat war ich einerseits im Endspurt meiner Ausbildung, mich rasch dessen Ende entgegen strebend. Andererseits blieb ich in der langweiligen Existenz meines Privatlebens suspendiert. Zu öde, dass sich das Aufschreiben lohnte. Die Tatsache, dass mich Mathias wegen Todesangst vor der Sache (was sonst?! Obwohl wir es nur „safe“ getrieben hatten!) sitzen ließ, traf mich schwer. Ich lief wochenlang mit düsteren Gedanken herum und vergnügte mich lediglich mit Science Fiction-Bücher und gelegentliche sexuelle Begegnungen mittelmäßiger Qualität (dafür Quantität…).
     
    Der Leser wird gemerkt haben, dass es sich bei diesen Memoires hauptsächlich um Aufzeichnungen meiner sexuellen Erlebnisse handelt und so geht es auch weiter! Denn Sex und die damit verbundenen Männern sind zu meinem halben Lebensinhalt geworden. Die andere Hälfte? Essen, Schlafen, etwas Arbeit, endlos lange Lesen, wie immer.
     
    Vorgestern, am Tag als meine Stief-Oma in ihrem öden jüdischen Altersheim in Holland, nach langen dahin vegetieren, gnädiger Weise starb, fiel ich schlagartig aus meinen existenziellen Limbo heraus und zelebrierte das Leben.
     
    Der Grund dafür ist natürlich einen Kerl, der unermesslich schöne Ralf! Gottgleich und leicht arrogant wirkend saß er auf (oder herrschte über) der Nacktwiese am Aachener Weiher. Ich, kleines Licht, entblößte mich und weilte drei Stunden unter den Blicken Ralfs und der heißen Sonne. Sein Körper raubte mir den Atem: Unwahrscheinlich schlank, fest und durchtrainiert. Er behielt seine lange Hose an und machte es dem anderen Tucken, einschließlich mir, ziemlich spannend.
     
    Als ich schon fürchtete, an übermäßiger UV-Strahlung zu erkranken, ging ich zur Abkühlung ins Gebüsch hinunter. Zehn Minuten später war Ralf da und lockte mich zu sich – ein Schöpfer zwischen Brennnesseln. Ich ging wie betäubt hin und unmittelbar fingen wir an, uns auf himmlische Art zu küssen. Nachdem wir unser Körper jeweils eindringlich untersucht hatten, fanden wir es zu schade, uns den alten Herrschaften bloß zu stellen. Er lud mich zum Essen in der City ein und wir lernten uns etwas besser kennen. Ich hätte es nicht für möglich gehalten! Er hatte die ganze Zeit in der Sonne ähnliche Gefühle für mich und meine „milchige, aber kompakte“ Erscheinung gehegt.
     
    Natürlich war ich wieder der Südafrikaner im deutschen Exil. Er stellte sich als Pole

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