AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
man meine “Verspätung” kaum zur Kenntnis.
Ich hatte mir nämlich am Morgen schon für den Nachmittag - für mehr Pulas als mein Campsite für zwei Nächte kostete – einen Kanu gemietet und freute mich wie wahnsinnig darauf, selbst auf der Okavango herum paddeln zu dürfen. In zwei Richtungen erstrecken sich die Fluten in der Ebene vor dem Camp und, wohl wissend, dass ich wieder zurückkommen musste, nahm ich dem Arm der mich flussaufwärts und gegen den Wind führen sollte. Da der Fluss hier an seinem Ende angekommen ist, ist die Strömung nur noch relativ schwach aber der Wind war, wie schon am Vormittag, ein unerbittlicher Gegner. Macht nichts, dacht ich mir, nun werden eben die Arme trainiert. Und wie! Sobald ich aufhörte, seitenwechselnd mit einem Paddel kräftig zu rudern, fiel ich schnellstens einige Meter im Strom zurück. Aus der Vielzahl der mir begegnende Touristenboote, die ordentlich alle vorher die Geschwindigkeit verringerten, kamen oft ermunternde Zurufe da man deutlich erkennen konnte, dass ich am kämpfen war. Eine Bootsfahrt übrigens kostete weit weniger als einer Kanumiete, doch ich empfand es als großem Privileg, unter eigener Kraft und langsam das nahegelegene Teil des Deltas zu erkunden.
In dieser Region sucht man vergebens wilde Tiere, denn es ist überwiegend der Viehzucht und des Ackerbaus gewidmet: viele der immer mit vertikalen Baumstämmen und Draht abgegrenzten Felder waren nun überflutet und wurden, ähnlich wie am Nil, auf natürlicher Weise mit neuem Löß für das kommende Erntejahr fruchtbar gemacht. Ich konnte fasziniert beobachten, wie sich Rinder und Pferde, bis zum Bauch im Wasser watend, an das frische Grün der Wasserpflanzen gütlich taten. Letztere bestanden vor allem aus zartem, dünnem Schilf und einige verschiedenen Seerosen mit bis zu 50 Zentimeter großen Blättern und blauweiße bis rosa farbene, stolz auf dem Wasser treibenden Blüten. Am Ufer war das Gras schon winterlich gelb und einige Bäume völlig blattlos, doch überwiegten die immergrünen Riesenbäume der afrikanischen Feuchtgebiete und die hohen Fächerpalmen. Oft fast kilometerweit erstreckte sich hier das Wasser über dem mittleren Flusslauf hinaus, am Rande häufig gesäumt von niedrigen Dornbüschen. Der Wind und die Strömung machte es mir als Laie leider nicht einfach, diese gefahrlos zu passieren oder gar zu entkommen! Auch auf dem Wasser, stellte ich fest, macht sich der wag ‘n bietjiebos: warte ein bisschen-Strauch aufgrund seiner krummen Doppeldornen seinem Namen allen Ehren!
Alles in allem war es eine in mehrerlei Hinsicht atemberaubende Erfahrung: ich paddelte ganze dreieinhalb Stunden mit kurzen Pausen am Ufer stromaufwärts, dann ließ ich mich in aller Gemütlichkeit wieder zurück treib en, natürlich immer auf dem Hut vor den wag ‘n bietjiebosse. Es dauerte zwei Stunden, bis ich wiederum zurück am Camp war, währenddessen ich mich herrlich sonnen und viele Fotos schießen konnte und am Ende, nur noch faul herumtreibend, den Sonnenuntergang genießen durfte. An der Rezeption mahnte man mich, dass ich unter einen Nachmittag nicht eine so lange Zeit hätte verstehen dürfen, doch ich tat es meinerseits mit afrikanischer Gelassenheit ab. Also bitte - Hakuna matata...
Abends war ich todmüde wie selten zuvor, aber auch höchstzufrieden. Ich hatte gesehen und erlebt, wozu ich einen Abstecher nach Botswana gemacht hatte und würde es trotz der einfachen Gegebenheiten hier jedem ans Herz legen. Natürlich gibt es noch weitaus mehr vom Okavangodelta zu erkunden – locker könnte man daraus eine ganze Urlaubsreise machen und ich werde sicher wieder kommen. Kraft genug hatte ich noch, ein leckeres Campsite-Essen zuzubereiten.
Ein leckeres Campsite-Essen – für 2-3 hungrige Personen oder Portionen
250 Gramm Nudeln
1 frische Paprika
2 frische Möhren
1 Dose (hot Chilli) Corned Beef
1 Dose gehackte Tomaten
Salz und Gewürze
2 EL Margarine oder Butter
Nudeln im Salzwasser kochen und kurz vor dem Fertigwerden im Topf beiseite Stellen, wenn nur einen Gaskocher vorhanden ist. Gemüse waschen!!, kleinschneiden und mit der Margarine halbfest andünsten lassen. Corned Beef hinzu geben, kleinhacken und mit dünsten lassen. Tomaten hinzugeben, eventuell etwas Wasser und zirka fünf Minuten auf niedriger Flamme köcheln lassen. Nudeln eventuell abgießen (am Campingplatz mit einem kleinen Gaskocher benutzt man keine fünf Liter Wasser wie sonst!), Soße darüber geben
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