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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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Jahrhundert nach eine alles umfassende Reise Afrikas ankam, war von dieser Naturgewalt ganz übermäßig fasziniert. Flussaufwärts ist es breit und ruhig wie am Rhein – nur, dass es dort keine Vielzahl Nilpferden im seichtem Wasser gibt sowie Elefanten, die ihre Fußspuren von einem halben Meter Durchmesser am schlammigen Ufer hinterlassen.  Bis zu 1.700 Metern breit und über einhundert Metern tief fällt nach der Regenzeit das Wasser dann in der Tat donnernd über die Klippen und vertikal in die Batoka-Schlucht, die sich dann in einigen scharfkantigen Serpentinen fortsetzt.  Soviel zu den Fakten.
    Steht man zunächst am ohrenbetäubenden Devil’s Cataract und starrt am glitzernden Regenbogen vorbei in die von weißem Sprühnebel fast verdeckte Tiefe, merkt man wieder einmal wie klein und unbedeutend man ist. Wie in einer anderen Welt versetzt. Innehaltend, wenn man so mag, den eigenen Frieden wieder findend. Man schaut entlang des breiten Vorhanges, nur von einigen kleinen Inseln am Rand unterbrochen, schützt sich vor dem herabfallenden Nebel und staunt. Nur direkt am Rande des Wasserfalls bildet sich einen regelrechten Regenwald inmitten der eher trocknen Savanne. Hier spaziert man unter Palmen, riesigen mit Lianen behangen Bäumen, vorbei an Farnen und unzähligen blühenden Kräutern. Kleine Antilopen, Bushbucks genannt, grasen vorsichtig in Sichtweite der Klippen, während Touristen aller Nationen sich die schönsten Erinnerungsfotos schießen und-Videos drehen. Nicht alle nehmen das Spektakel jedoch vollends wahr, oder wollen es: dumme Sprüche, Kaninchenohren beim Fotografieren sowie gelangweilten Blicken findet man hier genau so wie anderswo. Nun ja, es ist auch nur ein bisschen Wasser.
     

     
    Gegenüber der Hauptfällen und vor allem am Ender der Route, am zurecht benannten Danger Point, merkte ich dann auch weshalb sich alle anderen mit albernen Regenponchos vor dem bisschen Wasser schützten: sommerlich gekleidet war ich zum größten Teil fast  trocken geblieben, jedoch spätestens am Danger Point, wo man auf glatten Felsen fast bis an den Rand gehen darf, wurde ich ordentlich geduscht und musste zunächst Kehrt machen um mich in der warmen Sonne zu trocknen. Dafür brauchte ich mich aber auch nur 50 Metern vom tosenden Wasser weg zu bewegen. Bereits hier erhöht sich die Temperatur um gefühlte zehn Grad und sieht man nur noch blattlosen, dürre resistenten Bäumen, umgeben von spitzblättrigen Sansevierien und von Baumsamen fressenden Pavianen bevölkert. Nach einem Mittagessen – man kann sich in einem offenen Café setzten aber ich hatte meine eigenen Brote dabei – machte ich eine zweite Runde und versuchte, den donnernden Rauch auf Videoclips festzuhalten. Zu gern wäre ich länger geblieben und hätte mich gemütlich hingesetzt, doch dafür ist dieser Ort nur dann geeignet, wenn man dichte Regenkleidung an hat.
    Alles in Allem einen ganz außergewöhnlich gelungenen Tag, an dessen Nachmittag ich dann herrlich am sonnigen Pool des Restcamps entspannen konnte. Wie gerufen traf ich auf dem Weg zum spätnachmittäglichen Einkaufen einen Zimbabwean, der Reifenpech mit seinem Fahrrad hatte. Nett plaudernd reparierten wir gemeinsam den von Dornen durchlöcherten Schlauch, wobei wir es mehrmals versuchen und auch noch meine Luftpumpe reparieren mussten. So läuft das aber wie selbstverständlich in Afrika: helfe ehrlichen Leuten und dir wird ebenfalls ehrlich geholfen, wenn auch nicht immer von derselben Person. Im Supermarkt einer großen weltweiten Kette musste ich danach feststellen, dass es wider Erwarten alles gab, was man so braucht, doch wie schon erwartet, zu entsprechen hohen Preisen. Diese sind natürlich in amerikanischen Dollar und entsprechend rundet man die klein wirkenden Beträge oft nach oben hin ab. Armes Zimbabwe!
    Einen Mitarbeiter hier am Rest camp, der sich Mühe gibt, seine drei Kinder zur Schule zu schicken, erzählte mir so einiges: Die stark korrupte und aus Harare zentralisierte Staatsmacht hat den Shacks , kleine Behausungen ohne Bauplan die es sonst fast überall in Afrika gerade nahe den Ballungszentren gibt, abreißen lassen. Stattdessen baute man Häuser, deren Miete für die Bevölkerung fast unbezahlbar ist. Will man einen Führerschein oder erdreistet man sich, einem Pass zu beantragen, muss man zunächst in die Hauptstadt, den Beamten ordentlich schmieren und sogar dann kann es bis zu zwei Jahren dauern. Viele Landsleute, die illegal und hoffnungsvoll nach

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