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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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Südafrika wollten, wurden bereits am Limpopo von Krokodilen zerfleischt oder sind ertrunken. Beamten fälschen oft jedoch ihre eigenen Dokumente und fahren schicke Autos, während gerade die Landbevölkerung den Kürzeren zieht. Dieser kann oft gerade nur noch von der eigenen kargen Landwirtschaft über die Runden kommen.
    Kein Wunder, dass einem die Menschen auf der Straße schon ansprechen, ob man nicht einige alten Kleidungsstücke übrig habe. Dem Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs noch Esel auf! Demonstriert man gegen den Missständen oder irgendetwas, wird man sofort verhaftet. Keine Meinungsfreiheit, wenig sonstige Menschenrechte. Wer verdient überhaupt nur am Strom der Touristen? Es gibt ein so steiles Gefälle hier vom Straßenhändler, Nachtwächter oder Putzpersonal zum Regierungsbeamten oder Inhaber eines Luxushotels, dass es schier weh tut.
    Das Victoria Falls Hotel direkt an der Schlucht ist aber auch besonders sehenswert: ein breites zweistöckiges weißes koloniales Gebäude mit roten Ziegeldächern, einen herrlich begrünten Innenhof umschließend und mit schickem Restaurant, Terrasse und Garten mit phantastischem Blick in Richtung Wasserfall und Brücke. Hier ist die Welt noch in Ordnung.
    * * *
    In einem anderen Universum brauchte ich nach einigen Jahren Telefonieren rasch Abwechslung und der bot sich mir in Form der Fax- und E-Mail-Bearbeitung. Damals wurde alles noch recht unökologisch auf einem riesigen Drücker ausgedruckt, einmal stündlich eingesammelt und unter drei Mitarbeitern verteilt. Geantwortet auf Anfragen wurde dann jedoch meist direkt per E-Mail. Archiviert wurde alles indes nur einen Monat lang und einen bestimmten Schriftstück zu wieder zu finden war oft ein Ding der Unmöglichkeit. Ich begann bald, eine Reihe ordentlicher Schriftvorlagen zu erstellen, zu sammeln und allen Anderen zur Verfügung zu stellen. Wir waren trotz allem recht effizient und hatten immer das gute Gefühl, gegen Tagesschluss um 22:00 Uhr keine Arbeit mehr übrig gelassen zu haben.
    Da Micha nun über weit weniger Geld verfügte, sah ich mich verpflichtet, an Wochenenden und Feiertagen Überstunden zu erarbeiten. Dies war damals gern gesehen, wurde gut bezahlt und war leicht zu leisten, da wir unser weit überwiegendes Hauptgeschäft, nämlich Geschäftsreisen, an Wochentagen abwickelten. Ich hielt großen Stücken von Michas Studium und hatte ebenso große Hoffnungen für unsere Zukunft. Daher unterstützte ich ihn, wo ich konnte – mit Geld, Hausarbeit, Rat und Tat. Selbst habe ich nie studieren wollen, hatte genug nach dem zwölften Schuljahr und konnte mich gerade noch zum Besuch des Berufskollegs zwingen. Micha war jedoch – zunächst – mit Begeisterung dabei und sprach ständig, Augen vor Aufregung glänzend, von den vielfältigen Möglichkeiten die sich ihn öffnen würden.
    In dieser Zeit zog unsere Firma komplett mit Sack, Pack und der ganzen Technik in ein weitaus größeres Haus an derselben Straße um. Es wurden ebenfalls Büros in London, Paris und Shanghai eröffnet – die Branche boomte zusehends. Unsere neuen Büros – ganz angenehm klein mit nur drei bis vier Personen belegt – bezogen wir, als im Untergeschoß noch an einer sehr repräsentativen Rezeption gearbeitet wurde. Woche um Woche arbeiteten wir zähneknirschend unter dem Lärm der Betonbohrer, während eine Neuinstallation unserer Programme zunächst dafür sorgte, dass alles dreimal so lange als sonst dauerte. Frustrierend, jedoch versprach man uns Besserung, die mit Fertigstellung der Bauarbeiten dann auch eintrat. Ein sehr angenehmes Arbeitsklima setzte sich ein – man war relativ selbstständig im kleinen Büro und verband sich eng mit der/den jeweils zwei bis drei KollegInnen.
    An einem unvergesslichen Tag wurde schräg gegenüber der sechsspurigen Straße eine riesige Baugrube ausgehoben und es kam, wie es fast immer kommt: Eine zig-Zentner-Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg wurde entdeckt und musste nach sechzig Jahren noch entschärft werden. Allgemeine Evakuierung. Nur nicht bei uns: das Gebäudeteil zur Straße wurde geräumt, der andere Flügel jedoch für sicher befunden und die Arbeit ging dort weiter. Auf dem Flur kauernd und wartend auf unsere jeweilige Schicht an den weinigen Telefonen, tauschten wir Horrorgeschichten aus und hatten alle ein doch sehr mulmiges Gefühl. Was wäre wenn? Natürlich passierte letzten Endes nicht das Geringste!
     
     
    You ask about my conscience and I offer you

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