AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK
Der Zollbeamte, wie ich annahm denn er trug keine Uniform, war natürlich bereit, mich weiter zu helfen und deutete nur ganz dezent an, dass er dafür nur ganz eventuell eine Gegenleistung erwarten würde. Man machte das hier schon ganz geschickt! Irgendwie konnte ich ihn davon überzeugen, dass ich kein Geld oder keine Wertsachen hatte (natürlich wollte er auch keines) und letztendlich kam ich davon indem ich ihn drei Peter-Stuyvesant-Zigaretten gab. Glück? Oder nur einen kühlen Kopf bewahrt und sich nichts anmerken lassen? Keine Ahnung. Doch lässt man es zu, jagen sie einem hier das Geld schnellstens aus der Tasche.
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ZIMBABWE
Wahlspruch: Unity, Freedom, Work
Staatsberhaupt Präsident Robert Mugabe
Fläche 390.757 km²
Einwohnerzahl 12.084.304
Bevölkerungsdichte 30 Einwohner pro km²
Bruttoinlandsprodukt 641 Mio. US$ (168.)
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner 355 US$
Human Development Index 0,140 (169.)
Währung 1 Simbabwe-Dollar = 100 Cent, Seit April 2009 ausgesetzt.
Als Übergangswährung dienen Euro, USD und Rand
Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich am 18. April 1980
Zeitzone UTC+2
Kfz-Kennzeichen ZW
Internet-TLD .zw
Telefonvorwahl +263
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Zwei Meter hinter dem Tor zu Zimbabwe dann die nächste, kleine Hürde: Ein en seines Zeichens Dienstleister bot an, mir die offenbar gesetzlich vorgeschriebenen Reflektorstreifen (zwei rote hinten, zwei weiße vorn, je genau 10cm lang) an meinem Auto anzubringen. Ich winkte lächelnd ab, schließlich hatte ich kein Bargeld mehr dabei um ihn zu entlohnen. Zwei Kilometer hinter dem Tor dann die erste Polizeikontrolle: ich wurde zur Seite gewunken und mir wurde erklärt, man müsse ca. umgerechnet vierzig Euro von mir verlangen, weil ich eben keine Reflektorstreifen am Auto hatte. Gab es in Zimbabwe viel Nebel?, fragte ich. Nein - wie würde man den Wagen jedoch sonst nachts sehen, wenn die Lichter aus wären? Hakuna Matata... und go fuck yourself, dachte ich aber lachte nur freundlichst darüber hinweg, entschuldigte mich für meine Unwissenheit, erklärte, ich hätte kein Bargeld und würde im nächsten Ort umgehend dem Gesetz Genüge tun – und versicherte, dass ich mich derart freuen würde das schöne Zimbabwe zu besuchen! Man ließ mich erneut durch, mit der Bemerkung, Zimbabwe würde mich am allerbesten gefallen von all den Ländern, die ich besucht hatte! Genervt bis zum Schreien (naja fast), hielt ich weitere zwei Kilometer entfernt an, um erst einmal eine Zigarette zu rauchen und mein mitgebrachten Brot zu essen: jawohl, im grünen hügeligen Zimbabwe.
Siebzig Kilometer weiter erreichte ich mein Tagesziel: der Ortschaft Victoria Falls, direkt an den gleichnamigen Wasserfällen, die man dort schon dumpf rauschen hören konnte. Zunächst suchte ich einen Geldautomaten auf – gar nicht so einfach, einen zu finden, der auch ordentlich funktionierte. Zuvor wurden mir schon von einigen Straßenverkäufern, nebst Marihuana und sonstig en Souvenirs, Zimbabwean Dollar-Scheinen in Millionen- und gar Billionenhöhe angeboten. Offenbar als Souvenirs. Betrachtete man diese näher sah man, dass sie jeweils nur einige Tage gültig gewesen waren. Nett, dachte ich, freundlich ablehnend, ist ja wie vor neunzig Jahren in Deutschland.
Der Geldautomat gab indes nur amerikanische Dollar heraus! Eine Campsite zu finden war nicht schwer, es lag gleich gegenüber des kleinen Geschäftszentrums. Hier erklärte man mir, in Zimbabwe zahle man heutzutage nur mit ausländischer Währung: USD, ZAR, BWP, EUR und so weiter. Den Zimbabwean Dollar gab es seit einiger Zeit nicht mehr als offizieller Währung. Mister Mugabe!; ich war ehrlich erschüttert. Wie konnte es so weit kommen? „ We are struggling and poor!; I haven’t eaten anything!“, erzählten einem die Menschen, die oft aber nur auf ein schnelles Geschäft hinaus waren. Ordentlich sahen sie dennoch aus, immerhin nicht dem Hungertod nahe.
Der Campsite war groß, grün, ordentlich und von einem schützenden elektrischen Zaun umgeben. Es schützte gleichermaßen vor den wilden Tieren, die hier frei herum laufen und Händlern, die einem hartnäckig sogar abends bis ans Camp verfolgten. Ignoriert man sie, gingen sie jedoch meist nach einer Weile davon. Ich nahm mein Mut zusammen und fuhr am Nachmittag , etwas unauffälliger, mit dem Fahrrad umher. Gleich neben dem kostenpflichtigen Eingang zu den eigentlichen
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