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AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK

Titel: AVOCADO ZUM FRÜHSTÜCK Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Barnstijn
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einmal die Umdrehungen auf über 6000 RpM obwohl ich kein Gas mehr gab. Jetzt ist es vorbei, dachte ich und hielt notgedrungen an. Ich schaute unter dem Wagen, entdeckte ein halb abgerissenen Stück Plastik, dass ich arglos beiseite warf. Hinten war ein Bremskabel locker und wurde kurzerhand wieder befestigt. Sonst nichts.
    Ich wollte weiter fahren doch die Umdrehungen blieben zwischen den Gängen extrem hoch und mit eingelegtem Gang bewog sich das Fahrzeug schon von alleine, ohne dass ich dem Gaspedal treten musste. Besorgnis erregend, zumal auf dieser gefährlichen Straße! Wieder hielt ich an, fummelte an allen Kabeln und Benzinschläuchen am Motor herum. Es gab einiges an Elektronik für so ein kleines Auto aber ich hoffte, dass ich es wie gehabt durch Hand auflegen wieder richten konnte. Man kann sich meine Erleichterung vorstellen, als das Problem sich nach einigen Kilometern von alleine erledigte! Das Fahrzeugmanagement-System hatte sich offenbar wieder korrekt eingestellt. Ich musste nicht mitten im Nirgendwo nach einer Garage suchen!
    Als sich die Straße wieder – zuerst halb und dann ganz – in Asphalt verwandelte war es eine wahre Wohltat. Alles in Allem kam ich gegen Fünf erst in dem Städtchen Kwekwe an, noch weit von der Grenze entfernt. Ein großes Geschäftszentrum prägt diese gut besuchte Stadt, in der jedoch kein europäisches Gesicht zu erkennen war. Nach einigem Hin und Her fand ich ein Caravan Park, neben der Hauptstraße, recht einfach und unordentlich und vor Allem geschlossen! Nach ein paar Minuten kam ein älterer Mann mit zwei unterschiedlichen Schuhen und sagte, man würde nur USD 3,50 verlangen und er würde den Schlüssel holen. Fein. Eine halbe Stunde wartete ich, doch es wurde dunkel und er kam nicht wieder. Ich fuhr genervt davon und versuchte es bei einem günstigen Gästehaus, doch der war ausgebucht. Ein Hotel mitten im Zentrum  wäre noch recht ordentlich gewesen, doch stiegen dort nur lauter massive Bauarbeitern ab die mich argwöhnisch, gar drohend, beäugten.
    Ich fuhr also, nach einem kleinen Dinner im Halbdunkeln, weiter, zum ersten Mal durch die Nacht. Mehr Straßen, die nur halb oder gar nicht geteert , aber befahrbar waren. An einem Rastplatz an der Hauptstraße nach Harare tankte ich zu einem recht hohen Preis und musste feststellen, dass mein Auto einen angeschlagenen Hinterreifen harre. Dies musste natürlich ausgetauscht werden! Schmutzige Arbeit für einen Abend im Urlaub, doch einmal musste es dazu kommen. Gleichzeitig konnte ich Menschen, die zu fünft in einem kleinen Dreitürer fuhren und auch Pech hatten, mit Werkzeugen aushelfen. Nach diesem erheiternden Zwischenstopp fuhr ich noch einmal bis knapp vor Mitternacht weiter, als ich am Rand parkte und beschloss, mich in dieser Nacht zum Schlafen auf dem Beifahrersitz zu setzen.
    * * *
    Micha und ich einigten uns inmitten unserer Beziehung auf einer Art Polygamie, bei der sich jeder so viele Sexbekanntschaften angeln konnte wie möglich und wir zuhause dennoch auch oft und gern Sex hatten. Wir erzählen uns gegenseitig von unseren Errungenschaften wobei mit denen bloß keine emotionale Bindung aufkommen sollte! Auswahl gab es in Köln wie immer genug: ob Nachts aus dem Clique, von der Großdisco, am Baggersee, auf einer Schaumparty oder in der Männersauna – immer war jeweils jemand geeignetes dabei für uns beiden, die in unseren Zwanzigern immer fit und scharf aussahen. Gern gingen wir im Sommer an den See um dort vor allem zu schwimmen und in einem eigenen Gummiboot herum zu paddeln. Hier wollte ich einmal unbedingt eine Insel mitten im 500 Meter breiten See erreichen und wagte es, die lange Wasserstrecke schwimmend zu durchqueren. Zum ersten Mal verlor ich dabei meine Furcht vor bodenlosem Wasser und kann seitdem beliebig lange und ans andere Ufer fast jeden Sees schwimmen. Ein großartiges Gefühl!
    Mit Michas Studium ging es derweil leider nicht so besonders gut: da er immerzu nach Duisburg pendeln musste und daheim nicht von den PC-Spielen weg zu kriegen war, bröckelten bald seine Entschlossenheit und Ehrgeiz. Als er schon drohte, im dritten Semester durchzufallen, gab er zunächst die höhere Bildung auf und damit seine Studentenbeihilfe. Er war nun, ohne Job, auf mich angewiesen, da die Beantragung vom Arbeitslosengeld aus irgendwelchen Gründen fast ein ganzes Jahr in Anspruch nahm. Ich ging immer öfter an Sonn- und Feiertagen arbeiten um uns zu ernähren, wobei mein Sozialleben völlig auf der

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