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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Träume haben sich als richtig erwiesen, und wir haben nicht umsonst gedarbt und gelitten. Du bist der glücklichste Mann der ganzen Erde und solltest strahlen.«
    Er sah mich mit einem seltsamen Blick an. »Ja, natürlich. Sie ist wunderschön, nicht wahr? – aber ...« – seine Stimme wurde zu einem kaum hörbaren Flüstern – »ich wünschte, Horace, daß Ayesha etwas menschlicher wäre, selbst nur so menschlich, wie sie es in den Höhlen von Kôr gewesen ist. Ich kann es einfach nicht glauben, daß sie aus Fleisch und Blut ist. Ich habe es gefühlt, als sie mich küßte – falls man es einen Kuß nennen kann –, denn ihre Lippen haben mich kaum berührt. Wie könnte sie auch aus Fleisch und Blut sein, da sie sich innerhalb weniger Minuten so völlig verändert hat? Fleisch und Blut werden nicht aus der Flamme geboren, Horace.«
    »Bist du sicher, daß sie aus einer Flamme geboren wurde?« fragte ich. »Könnte nicht jene abstoßende Gestalt eine Illusion gewesen sein, die nur in unseren Köpfen existierte, genau wie die Visionen im Feuer? Könnte sie nicht noch immer dieselbe Ayesha sein, die wir in Kôr kannten, die nicht wiedergeboren, sondern von irgendeiner unbekannten Macht hierher versetzt wurde?«
    »Vielleicht, Horace, wir wissen es nicht – und ich glaube, daß wir es niemals wissen werden. Ich muß jedoch gestehen, daß mir diese Sache Angst macht. Ich fühle mich von ihr unwiderstehlich angezogen; ihre Augen bringen mein Blut zum Kochen, die Berührung ihrer Hand löst in meinem Gehirn einen Funken des Irrsinns aus. Und doch ist zwischen uns eine Wand, unsichtbar, aber dennoch vorhanden. Vielleicht ist sie auch nur ein Gebilde meiner überreizten Phantasie. Aber, Horace, ich glaube, daß sie vor Atene Angst hat. Früher hätte sie ganz anders reagiert, die Khania wäre innerhalb einer Stunde tot und vergessen gewesen – erinnerst du dich an Ustane?«
    »Vielleicht ist sie weiser und sanfter geworden, Leo, und hat, wie wir, aus ihren Lektionen gelernt.«
    »Ja«, sagte er, »ich hoffe, daß es so ist. Auf jeden Fall ist sie göttlicher geworden. Aber, Horace, was für ein Ehemann werde ich dieser strahlenden Gestalt sein – falls es jemals dazu kommen sollte?«
    »Warum sollte es nicht dazu kommen?« fragte ich verärgert. Seine Zweifel nagten an meinen angespannten Nerven.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Leo. »Aber glaubst du wirklich, daß einem Mann so ein Glück zugestanden wird? Ich frage mich auch, was Atene damit meinte, als sie sagte, daß Mensch und Geist sich nicht vereinen könnten – und anderes ...«
    »Sie wollte damit sagen, sie hofft , daß dies unmöglich sei denke ich. Leo, es ist sinnlos, in Grübeleien zu verfallen, die eher meinen Jahren angemessen wären als den deinen, und die sicher völlig unbegründet sind. Denke philosophisch, Leo! Du bist auf wunderbaren Wegen, die noch kein anderer Mensch beschritten hat, auf dein Ziel zugegangen; du hast dein Ziel erreicht. Nimm die Gaben, die die Götter dir in die Hände gelegt haben: den Ruhm, die Liebe und die Macht – und laß die Zukunft für sich selbst sorgen!«
    Bevor er antworten konnte, kam Oros um den Felsen herum und sagte, nachdem er sich noch ehrfürchtiger als bisher vor Leo verneigt hatte, daß die Hesea unsere Anwesenheit bei einer Feier im Tempel wünsche. Glücklich über die Aussicht, sie so bald wiederzusehen, sprang Leo auf, und wir gingen zu unseren Zimmern zurück.
    Hier wurden wir bereits von mehreren Priestern erwartet, die Leo, trotz seines Sträubens, Bart und Haare schnitten und mich genauso bearbeitet hätten, wenn ich nicht sehr energisch dagegen protestiert hätte. Dann zogen sie uns goldbestickte Sandalen an die Füße und hüllten Leo in eine herrliche, weiße Robe, die reich mit Purpur und Gold verziert war; ich erhielt eine ähnliche, deren Stickerei jedoch etwas bescheidener ausgefallen war. Schließlich wurde Leo noch ein silbernes Zepter in die Hand gedrückt – ich erhielt einen einfachen Stock. Das Zepter war in Form eines Hakens gearbeitet, und diese Gestalt gab mir einen Hinweis auf die Art der bevorstehenden Zeremonie.
    »Das Zeichen Osiris'!« flüsterte ich Leo zu.
    »Hör zu!« antwortete er. »Ich habe keine Lust, irgendeinen ägyptischen Gott darzustellen oder mich an einem ihrer heidnischen Götzendienste zu beteiligen. Und das werde ich auch nicht tun!«
    »Du solltest die Sache durchstehen«, riet ich ihm. »Wahrscheinlich ist es nur irgend etwas Symbolisches.«
    Doch Leo,

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