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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Priester in eine Falle gelockt und gefangengenommen worden. Wir müssen ihm so rasch wie möglich folgen, bevor er zu Schaden kommen kann. Wir gehen jetzt vor und greifen die Armee der Khania an, die auf der anderen Seite des Flusses steht. Sowie wir ihre Linien durchbrochen haben, werde ich mit der Kavallerie weiterreiten, denn ich muß noch heute nacht in der Stadt Kaloon schlafen. Was sagst du, Oros? Daß eine zweite und noch stärkere Armee die Mauern der Stadt bewacht? Mann, ich weiß es, und wenn es sich als notwendig erweisen sollte, werde ich diese Armee vernichten. Starr mich nicht so an! Sie ist schon jetzt so gut wie erledigt. Reiter, ihr folgt mir!
    Häuptlinge der Stämme, ich verlasse mich auf euch, und wehe dem Mann, der in der Stunde der Schlacht zurückbleibt, denn der Tod und ewige Schande sind ihm sicher, doch Reichtum und Ehre sollen all denen zufallen, die sich tapfer schlagen. Ja, ich sage euch, ihnen soll das schöne Land Kaloon gehören. Ihr habt eure Befehle für die Durchquerung jenes Flusses. Ich werde mit meinen Reitern die Mittelfurt nehmen. Laßt die Flügel vorrücken!«
    Die Häuptlinge antworteten ihr mit begeisterten Jubelrufen, denn sie waren wilde Krieger, deren Vorväter schon die blutige Schlacht geliebt hatten. Und wenn dieses Vorhaben der Hesea auch noch so kühn und unmöglich erscheinen mochte, sie vertrauten ihr, ihrem Orakel, und konnten, wie alle Bergvölker, durch die Aussicht auf reiche Beute leicht in Begeisterung versetzt werden.
    Nach einer Stunde erreichte die Armee den Rand des Sumpfes, der vor dem Flußufer lag. Er konnte, wie sich herausstellte, unser Vordringen nicht aufhalten, denn durch die Trockenheit des vergangenen Sommers war er fast ausgetrocknet, und aus demselben Grund erwies sich der Fluß nicht als eine so unüberwindliche Barriere, wie ich es befürchtet hatte. Trotzdem wirkte er mit seinem felsigen Grund und den steil aufragenden Ufern auf der anderen Seite schwierig genug, und auf dem Steilufer standen, in Kompanien und Schwadronen geordnet, die Regimenter der Khania von Kaloon.
    Während die Flügel der Fußsoldaten links und rechts von uns ausschwärmten, legte die Kavallerie in den Sümpfen eine kurze Rast ein, damit die Pferde trinken und ihre Mägen mit dem langen, saftigen Gras füllen konnten, das jetzt schon vom Frost etwas braun gefärbt war.
    Ayesha stand während dieser ganzen Unterbrechung schweigend, denn auch sie war abgesessen, damit ihre Stute und ihre beiden Handpferde mit den anderen Tieren grasen konnten. Nur einmal sprach sie und fragte mich: »Du hältst dieses Unternehmen sicher für verrückt, mein lieber Holly. Sag mir, hast du Angst?«
    »Nicht, solange du uns führst«, antwortete ich. »Aber dennoch, diese zweite Armee Atenes ...«
    »Wird vor mir dahinschmelzen wie Nebel vor einem Orkan«, sagte sie mit leiser, ruhiger Stimme. »Holly, ich sage dir, du wirst jetzt gleich Dinge zu Gesicht bekommen, wie sie noch kein Mensch auf dieser Erde gesehen hat. Denk an meine Worte, wenn ich die Elemente entfessele und du dem wehenden Schleier Ayeshas durch die vernichteten Schwadronen Kaloon folgst. Doch ... – wenn Atene es wagen sollte, ihn zu töten? Oh, wenn sie es wagen sollte!«
    »Mach dir darüber keine Sorgen«, antwortete ich und fragte mich, was sie mit der Entfesselung der Elemente meinte, »ich glaube, dazu liebt sie ihn zu sehr.«
    »Ich segne dich für deine tröstenden Worte, Holly, und doch ... ich weiß, daß er sie zurückweisen wird, und dann werden ihr Haß auf mich und ihre Eifersucht ihre Liebe für ihn töten. Was nützt mir dann noch meine Rache? – Iß und trink noch einmal, Holly – nein, ich werde nicht eher wieder etwas zu mir nehmen, bis ich im Palast von Kaloon sitze – und überprüfe gründlich Zaumzeug und Sattelgurt, denn du hast einen langen, wilden Ritt vor dir. Nimm Leos Pferd, es ist kräftig und ruhig; wenn es unter dir zusammenbricht, wird man dir ein anderes geben.«
    Ich aß und trank und badete meinen Kopf in einer Pfütze und verband mit Oros' Hilfe die Beule mit einem mit Salbe bestrichenen Tuch, und die Heilwirkung der Salbe schien die Schmerzen sofort zu lindern. Tatsächlich aber waren es wohl die Erregung des Wartens und eine Vorahnung der entsetzlichen Wunder, die uns bevorstanden, die mich meine Schmerzen vergessen ließen.
    Ayesha stand jetzt wenige Schritte von mir entfernt und starrte mit leicht in den Nacken gelegtem Kopf in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Obwohl

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