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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Gipfel. Der Berg war mehrere tausend Fuß hoch und stellenweise sehr steil, doch der gefrorene, tiefe Schnee erleichterte den Aufstieg, so daß wir gegen Mittag den Gipfel erreichten. Der Ausblick von dort aus war unbeschreiblich. Unter uns erstreckte sich die verschneite Wüste, hinter ihr erhob sich ein Gewirr von phantastisch geformten, schneebedeckten Bergen, Hunderte und Aberhunderte von Bergen, so weit das Auge reichte.
    »Genauso habe ich sie in meinem Traum vor vielen, vielen Jahren gesehen«, murmelte Leo, »genau so.«
    »Und wo war das helle Licht?« fragte ich.
    »Dort drüben, glaube ich.« Er deutete nach Nordosten.
    »Jetzt ist es jedenfalls nicht da«, stellte ich fest, »und es ist verdammt kalt hier oben.«
    Es war gefährlich, länger auf dem Gipfel zu bleiben, da wir beim Abstieg von der Nacht überrascht werden konnten, und so machten wir uns auf den Rückweg zur Höhle, die wir gegen Sonnenuntergang erreichten. Die nächsten vier Tage verbrachten wir auf dieselbe Weise. Jeden Morgen kletterten wir über die Schneebänke zum Gipfel empor, und am Nachmittag glitten und rutschten wir sie wieder hinab, bis ich diesen Sport gründlich über hatte.
    In der vierten Nacht kam Leo nicht ins Zelt, sondern saß vor dem Eingang der Höhle. Als ich ihn fragte, warum er in der Kälte bliebe, gab er mir eine ungeduldige Antwort – ein Zeichen, daß er allein sein wollte. Ich hatte schon seit einiger Zeit bemerkt, daß er in einer seltsamen und bedrückten Stimmung war, weil er unter dem Fehlschlag unserer Suche litt. Außerdem wußte er, genau wie ich, daß wir nicht mehr lange hier draußen bleiben konnten, da das Wetter zu jeder Stunde umschlagen und jeden weiteren Aufstieg unmöglich machen konnte.
    Mitten in der Nacht rüttelte Leo mich aus dem Schlaf. »Komm, Horace!« sagte er. »Ich muß dir etwas zeigen.«
    Widerwillig kroch ich unter den warmen Felldecken hervor und verließ das Zelt. Anzuziehen brauchte ich mich nicht, da wir bei der Kälte völlig bekleidet schliefen.
    Er führte mich zum Ausgang der Höhle und deutete nach Norden. Die Nacht war stockdunkel, doch weit, weit entfernt entdeckte ich einen rötlichen Schimmer am Himmel, der aussah, wie der Widerschein eines Feuers.
    »Was hältst du davon?« fragte er gespannt.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Es könnte alles mögliche sein. Der Mond – nein, wir haben keinen – Dämmerung – nein, dazu ist es zu weit nördlich, und es wird erst in drei Stunden hell. Ein Feuer vielleicht, ein brennendes Haus oder eine Totenverbrennung. Aber wie kann es so etwas in dieser Gegend geben? Ich gebe auf.«
    »Ich denke, es ist ein Widerschein«, sagte Leo langsam, »und wenn wir jetzt auf dem Gipfel wären, könnten wir feststellen, was für ein Licht es ist, das sich an den Wolken spiegelt.«
    »Ja, aber wir sind nicht auf dem Gipfel, und wir können in der Dunkelheit auch nicht hinaufsteigen.«
    »Dann müssen wir eben eine Nacht oben verbringen, Horace.«
    »Das wäre unsere letzte Nacht in dieser Inkarnation«, sagte ich mit einem trockenen Lachen, »falls es wieder schneien sollte.«
    »Wir müssen es riskieren. Ich jedenfalls werde es riskieren. Sieh! Das Licht ist erloschen.« Und damit hatte er recht. Die Nacht war wieder so schwarz wie Pech.
    »Wir wollen uns morgen darüber unterhalten«, sagte ich und ging zum Zelt zurück, denn ich war müde und ungläubig; doch Leo blieb im Höhleneingang sitzen.
    Als ich beim Morgengrauen erwachte, hatte er bereits das Frühstück zubereitet.
    »Ich muß früh aufbrechen«, erklärte er.
    »Bist du verrückt?« fragte ich. »Wie können wir da oben die Nacht verbringen, ohne zu erfrieren?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich werde gehen. Ich muß, Horace.«
    »Das bedeutet, daß wir beide gehen müssen. Aber was ist mit dem Yak?«
    »Wo wir klettern können, kann es folgen.«
    Also schnallten wir das Zelt und unsere anderen Sachen, und einen ausreichenden Vorrat an gekochtem Hammelfleisch auf den breiten Rücken des Tieres und brachen auf. Der Anstieg dauerte dieses Mal etwas länger, da wir mehrere Umwege machen mußten, um Steilstellen aus gefrorenem Schnee zu vermeiden, die das beladene Tier niemals geschafft hätte. Als wir endlich den Gipfel erreichten, schaufelten wir eine tiefe Grube in den Schnee, in der wir unser Zelt aufrichteten, und traten den ausgehobenen Schnee an seinen Seiten fest. Als wir damit fertig waren, begann es zu dunkeln, und nachdem wir – einschließlich des Yak – ins Zelt

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