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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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letzte Eintragung in dem Pergament befaßte sich, im Gegenteil, mit Zukunftsplänen, mit der Erschließung neuen Landes für den Anbau von Getreide, was darauf hindeutet, daß die Brüder keinerlei Störungen ihres friedlichen Lebens erwarteten oder befürchteten. Wir fragten uns, ob der Mann von jenseits der Berge seine Drohung wahrgemacht und die Rache der Priesterin Hesea auf die kleine Gemeinde herabbeschworen habe, die ihn vor dem Tod gerettet hatte. Und wir fragten uns vor allem, wer oder was diese Hesea sein mochte.
     
    Einen Tag nach dieser Entdeckung baten wir den Abt, uns in die Bibliothek zu begleiten, und nachdem wir ihm die Passage vorgelesen hatten, fragten wir ihn, ob er etwas über diese Angelegenheit wisse. Er wiegte seinen weisen, alten Kopf, der mich immer an den Kopf einer Schildkröte erinnerte, und sagte: »Wenig, sehr wenig, und das auch nur über die griechische Armee, die in der Schrift erwähnt wird.«
    Wir fragten ihn, wie er von Ereignissen wissen könne, die vor zweitausend Jahren stattgefunden hätten, woraufhin Kou-en uns ruhig erklärte: »Zu jener Zeit, als der Glaube des Heiligen noch sehr jung war, lebte ich als einfacher Mönch in diesem Kloster {*} , das eins der frühesten war, und ich sah die Armee vorüberziehen. Das ist alles. Es war ...«, fügte er nachdenklich hinzu, »während meiner fünfzigsten Reinkarnation – nein, das war eine andere Armee – in meiner siebenunddreißigsten.«
    Leo begann zu lachen, doch ich brachte ihn durch einen Tritt ans Schienbein zum Schweigen, und er tarnte den Heiterkeitsausbruch mit einem Niesen. Glücklicherweise, denn sonst wäre der alte Mann tief gekränkt gewesen. Und schließlich waren gerade wir, wie Leo selbst einmal erklärt hatte, nicht berechtigt, uns über den Glauben an die Reinkarnation lustig zu machen, der, das sollte hier erwähnt werden, von fast einem Viertel aller Menschen dieser Erde geteilt wird, und es ist gewiß nicht das dümmste Viertel.
    »Wie ist das möglich, gelehrter Kou-en?« fragte ich, »da die Erinnerung doch durch den Tod gelöscht wird?«
    »Ah!« rief er. »Bruder Holly, das mag oft so scheinen, doch sehr häufig kommt sie zurück, besonders zu denen, die schon eine lange Strecke auf dem Weg hinter sich gebracht haben. Ich, zum Beispiel, hatte alles über diese Armee vergessen, bis ich den Bericht in dem alten Tagebuch las, doch jetzt sehe ich sie marschieren, marschieren, und ich stehe mit anderen Mönchen bei der großen Buddha-Statue und blicke hinab, während sie vorüberzieht. Es war keine starke Armee, weil die meisten ihrer Soldaten gestorben oder gefallen waren, und der Rest wurde von den wilden Völkern angegriffen, die damals südlich von hier lebten, so daß sie in großer Eile waren, die Wüste zwischen sich und ihre Verfolger zu bringen. Der König dieser Armee war ein dunkelhäutiger Mann – ich wünschte, ich könnte mich an seinen Namen erinnern, doch er fällt mir nicht ein.
    Dieser König kam in unser Kloster und verlangte Quartier für seine Frau und seine Kinder«, fuhr der Abt fort, »außerdem Nahrung und Medizin und einen Führer, der seine Armee durch die Wüste bringen sollte. Der Abt jener Tage erklärte ihm, daß es gegen unser Gesetz verstieße, eine Frau unter unserem Dach aufzunehmen, worauf er erwiderte, wenn wir uns weigerten, würden wir kein Dach mehr haben, weil er das Kloster niederbrennen und uns alle töten lassen würde. Nun wißt ihr genauso wie ich, daß ein gewaltsamer Tod für uns bedeutet, daß wir mehrere Inkarnationen als Tiere durchlaufen müssen, eine entsetzliche Vorstellung! Also wählten wir das kleinere Übel und gaben nach und erhielten später Absolution für diese Sünde vom Dalai Lama. Ich habe die Königin nicht selbst gesehen, doch ich sah die Priesterin, die diese Menschen verehrten ... die sie anbeteten ... Oh!« Kou-en schlug mit beiden Fäusten gegen seine Brust.
    »Wieso ›Oh‹?« fragte ich so desinteressiert, wie es mir möglich war, denn seine Erzählung fesselte mich ungemein.
    »Wieso? Weil ich die Armee vergessen hatte, nicht aber die Priesterin, die mir ein großes Hindernis auf meinem Weg durch viele Inkarnationen war und mich auf meiner Reise zum Anderen Ufer, zum Ufer der Erlösung, aufgehalten hat. Ich, ein einfacher Lama, war damit beschäftigt, ihr Quartier vorzubereiten, als sie eintrat und ihren Schleier zurückriß und zu mir sprach und mir viele Fragen stellte, mich, der ich geschworen hatte, nie eine Frau

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