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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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nicht gehen soll. Der andere mag gehen, wenn er will.«
    »Atene, was hast du vor? Willst du, daß dieser Mann, der Leo genannt wird, dein Geliebter wird?« fragte der Schamane.
    Sie sah ihm in die Augen und sagte trotzig: »Nein, ich will, daß er mein Ehemann wird.«
    »Das müßte auch er wollen ... – und dazu scheint er nicht bereit zu sein. Außerdem: wie kann eine Frau zwei Männer haben?«
    Sie legte eine Hand auf seine Schulter und sagte: »Ich habe keinen Mann. Das weißt du sehr gut, Simbri. Ich bitte dich bei den engen Blutsbanden, die uns verbinden, mir noch einen Trank zu brauen ...«
    »Damit wir durch einen Mordbund noch enger aneinandergekettet werden? Nein, Atene, das werde ich nicht tun. Deine Sünde lastet bereits jetzt schwer genug auf mir. Du bist sehr schön. Fang den Mann mit deinen eigenen Netzen, wenn du es kannst, oder laß ihn gehen, was weitaus besser wäre.«
    »Ich kann ihn nicht gehen lassen. Ich wünschte, daß es mir möglich wäre. Ich muß ihn lieben, so wie ich die Frau hassen muß, die er liebt, doch irgendeine Macht verhärtet sein Herz gegen mich. O großer Schamane, der du alles siehst und hörst, der du die Vergangenheit und die Zukunft sehen kannst, sage mir, was du von deinen Sternen und deinen Orakeln gelernt hast.«
    »Ich habe bereits viele Geheimnisse durchforscht und dies erfahren, Atene«, antwortete er. »Du hast recht, das Schicksal jenes Mannes ist mit dem deinen verknüpft, doch zwischen dir und ihm erhebt sich eine hohe Wand, die meine Vision nicht durchdringen kann. Doch weiß ich, daß du und er, daß ihr euch im Tode – ja, und ich ebenso – wir uns alle sehr nahe sein werden.«
    »Dann soll der Tod kommen«, sagte sie mit düsterem Stolz, »denn dann kann mein Sehnen endlich Erfüllung finden.«
    »Sei dessen nicht so sicher«, antwortete er, »denn ich glaube, daß jene Macht uns selbst in die dunkle Schlucht des Todes folgen wird. Und ich glaube auch, die ewig wachen Augen Hes' zu spüren, die unsere geheimen Seelen beobachten.«
    »Dann blende sie mit dem Staub der Illusionen – wie du es kannst. Und morgen wirst du einen Boten zum Berg schicken und der Hesea sagen lassen, daß zwei Fremde – nenne nicht ihr Geschlecht – alt und häßlich, eingetroffen seien; alte Fremde, wie gesagt, und daß sie sehr krank seien, daß ihre Glieder gebrochen seien, und daß ich sie, sobald sie wieder gesund sein werden, zum Orakel schicken werde, damit sie ihr ihre Frage stellen können – in etwa drei Monaten. Vielleicht glaubt sie dir und ist bereit, so lange zu warten; wenn nicht, soll es mir auch egal sein. Und jetzt keine Diskussionen mehr. Ich muß schlafen, oder mein Gehirn wird zerspringen. Gib mir die Medizin, die traumlosen Schlaf bringt, denn den habe ich noch nie so gebraucht wie jetzt, da ich auch Augen auf mir fühle.« Und sie blickte zur Tür.
    Ich schlich mich davon – und gerade rechtzeitig, denn als ich den Fuß der Treppe erreicht hatte, hörte ich, wie oben die Tür geöffnet wurde.

8
     
    Die Hunde des Todes
     
     
    Es mag gegen zehn Uhr des folgenden Vormittags gewesen sein, oder vielleicht auch etwas später, als der Schamane Simbri in mein Zimmer trat und mich fragte, wie ich geschlafen habe.
    »Wie ein Bär«, antwortete ich, »wie ein Bär.«
    »Wirklich, Freund Holly? Und doch siehst du heute sehr ermüdet aus.«
    »Meine Träume haben mich ein wenig gestört«, antwortete ich. »Manchmal leide ich unter Träumen. Doch wenn ich dein Gesicht sehe, Freund Simbri, so habe ich den Eindruck, als ob du überhaupt nicht geschlafen hättest. Noch nie hast du so erschöpft ausgesehen.«
    »Ich bin müde«, sagte er seufzend. »Die letzte Nacht habe ich mit meiner Arbeit verbracht – dem Bewachen der Tore.«
    »Welcher Tore?« fragte ich. »Der, durch welche wir dieses Königreich betreten haben? Die würde ich lieber bewachen als passieren.«
    »Die Tore in die Vergangenheit und in die Zukunft. – Ja, die, durch welche ihr hereingekommen seid, wenn du so willst; denn seid ihr nicht von einer wunderbaren Vergangenheit in eine Zukunft gereist, die ihr nicht erahnen könnt?«
    »Die dich jedoch beide interessieren«, sagte ich.
    »Vielleicht«, sagte er und fügte dann hinzu: »Ich bin hergekommen, um dir zu sagen, daß ihr in einer Stunde zur Stadt reisen werdet. Die Khania ist eben dorthin aufgebrochen, um einige Vorbereitungen für euch zu treffen.«
    »Du hast mir gesagt, daß sie schon vor einigen Tagen in die Stadt gereist sei. Aber das

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