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Ayesha - Sie kehrt zurück

Ayesha - Sie kehrt zurück

Titel: Ayesha - Sie kehrt zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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zu trinken, und zu trinken, und zu trinken. Aber die Hunde kamen uns näher und näher, so nahe, daß wir das Trommeln ihrer Pfoten auf dem trockenen Boden hören konnten, vermischt mit dem Donnern der Hufe des Pferdes, das der Khan ritt. Wir hatten eine Felsgruppe erreicht, die weniger als hundert Meter vom Flußufer entfernt war, als Leo plötzlich sagte: »Es hat keinen Sinn, wir schaffen es nicht. Wir werden hierbleiben und die Sache endlich zu Ende bringen.«
    Jetzt fuhren wir herum und preßten unsere Rücken gegen den Fels. Dort, nur knapp hundert Meter entfernt, waren die Hunde des Todes, doch – dem Himmel sei Dank! – nur drei von ihnen. Die anderen waren den fliehenden Pferden gefolgt, hatten sie inzwischen sicher eingeholt und waren jetzt, weit entfernt, dabei sich vollzuschlingen. Mit ihnen brauchten wir also nicht zu rechnen. Nur drei Hunde, und der Khan, eine wilde Gestalt, die hinter den drei Hunden galoppierte. Einer von ihnen war die rote Bestie mit dem schwarzen Ohr, der Lord, und die anderen beiden waren fast so groß und wild wie er.
    »Es hätte schlimmer kommen können«, sagte Leo. »Wenn du die Hunde eine Weile beschäftigen kannst, werde ich mir den Khan vornehmen.« Er bückte sich und rieb seine feuchten Handflächen mit dem körnigen Sand ein, und ich folgte seinem Beispiel. Dann packten wir unsere Speere mit der rechten Hand und nahmen die Messer in die linke.
    Die Hunde sahen uns jetzt und stürzten heulend und knurrend auf uns zu. Es war ein furchtbarer Anblick, und ich schäme mich nicht, einzugestehen, daß ich entsetzliche Angst hatte, denn die Bestien schienen die Größe ausgewachsener Löwen zu haben. Einer der Hunde, es war der kleinste, war den anderen ein Stück voraus und sprang mit weit geöffnetem Rachen auf meine Kehle zu.
    Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, doch irgendwie gelang es mir, die Spitze meines Speers in seine Flugrichtung zu bringen, so daß er sich auf ihn spießte. Das Eisen drang zwischen seinen Vorderläufen in die Brust, und der harte Aufprall schleuderte mich rücklings zu Boden. Als ich wieder auf die Füße sprang, lag der Hund auf dem Rücken und biß wütend nach dem Schaft des Speers, der aus seiner Brust ragte.
    Die anderen beiden Hunde hatten Leo angegriffen, und einer von ihnen hatte ihm ein großes Stück aus seiner Tunika gerissen. Dummerweise hatte er seinen Speer nach dem angreifenden Tier geworfen und es verfehlt. Der Speer war unter dem Bauch des Hundes passiert und ein Stück entfernt tief in den Boden gedrungen. Die beiden Hunde griffen nicht noch einmal gleichzeitig an. Vielleicht hatte der Anblick ihres sterbenden Gefährten sie vorsichtig gemacht. Jedenfalls standen sie knurrend in einiger Entfernung von uns, wo sie, da wir unsere Speere verloren hatten, sicher waren.
    Jetzt hatte uns auch der Khan erreicht. Er saß auf seinem Pferd und starrte auf uns herab, und sein Gesicht war wie das Gesicht eines Teufels. Ich hatte gehofft, daß er zu feige sein würde, uns selbst anzugreifen, doch als ich seine Augen sah, wußte ich, daß diese Hoffnung sich nicht erfüllen würde. In seinen Augen glänzten irrsinniger Haß, Eifersucht und Jagdfieber. Er war gekommen, um zu töten oder getötet zu werden. Er glitt aus dem Sattel und zog sein kurzes Schwert – er hatte keinen Speer bei sich oder hatte ihn verloren – rief den beiden Hunden einen kurzen Befehl zu und deutete mit dem Schwert auf mich. Sie sprangen sofort auf mich zu, und ich sah noch, wie der Khan sich auf Leo stürzte, was weiter geschah, konnte ich nicht genau verfolgen.
    Den ersten der angreifenden Hunde fing ich mit meinem schweren Jagdmesser auf. Die Klinge bohrte sich bis zum Heft in seinen Körper, er stürzte zu Boden und blieb dort liegen, von der Körpermitte an gelähmt; er heulte und schnappte nach mir. Doch der andere, die Bestie, die Lord genannt wurde, packte meinen rechten Arm dicht unterhalb des Ellbogens, und ich fühlte, wie die Knochen zwischen den mächtigen Kiefern zerbrachen. Der rasende Schmerz ließ mich die Hand öffnen, und das Messer fiel zu Boden. Jetzt hatte ich keine Waffe mehr. Der riesige Hund zerrte mich von dem Felsen fort und begann, mich zu schütteln, obwohl ich ihm mit aller Kraft in den Bauch trat. Ich ging in die Knie, meine linke Hand fand einen faustgroßen Stein. Als ich wieder auf die Beine kam, schlug ich der Bestie den Stein auf den Schädel, aber trotzdem ließ sie nicht los, und das war vielleicht mein Glück, denn sonst

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