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Azazel

Titel: Azazel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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gruselte, verfügte es über Elektrizität, die von einem Ölgenerator im Keller und Solarzellen auf dem Dach erzeugt wurde. Das Essen war gut, und Septimus besaß einen hervorragenden Weinkeller. Wir lebten in vollendetem Luxus - ein Zustand, an den ich mich trotz mangelnder Gewohnheit schon immer erstaunlich leicht anpassen konnte.
    Natürlich ließ sich nicht gänzlich vermeiden, daß mein Blick ab und zu durch ein Fenster fiel, und die Gleichförmigkeit der Landschaft war erstaunlich deprimierend. Selbstverständlich gab es Hügel und Felder, einen kleinen See und unglaubliche Massen widerlich grüner Vegetation. Aber nirgends war ein Zeichen menschlicher Behausung zu sehen, keine Straßen oder irgend etwas anderes Sehenswertes - von ein paar Telegraphenmasten abgesehen.
    Nach einem guten Essen und einem guten Wein sagte Septimus einmal herzlich: »George, ich finde deine Gegenwart hier überaus angenehm. Es ist eine solche Erholung, mich an meinen Computer zu setzen, nachdem ich dir eine Weile zugehört habe, daß sich mein Stil deutlich verbessert hat. Besuch mich, wann immer du willst. Hier«, er machte eine ausholende Geste, »kannst du all deinen Sorgen und Ärgernissen entkommen. Und wenn ich an meinem Computer arbeite, darfst du gern über meine Bücher verfügen, über meinen Fernseher, meinen Kühlschrank und - ich denke, du weißt, wo sich der Weinkeller befindet.«
    Zufälligerweise wußte ich das sehr genau. Ich hatte mir sogar einen kleinen Lageplan angefertigt, auf dem ein großes X den Standort des Weinkellers anzeigte und verschiedene Zugangswege sorgfältig eingezeichnet waren.
    »Allerdings«, sagte Septimus, »ist dieser Zufluchtsort vor dem Elend dieser Welt vom 1. Dezember bis zum 31. März geschlossen. In dieser Zeit kann ich dir meine Gastfreundschaft nicht anbieten, weil ich dann in meinem Stadthaus wohne.«
    Ich war ziemlich bestürzt, das zu erfahren. Die Winterzeit ist für mich immer die schlimmste Zeit. Schließlich, mein guter Freund, sind die Gläubiger im Winter besonders hartnäckig. Diese habgierigen Leute, die - wie jeder weiß -reich genug sind, um auf die wenigen armseligen Cents zu verzichten, die ich ihnen schulden mag, scheinen ein besonderes Vergnügen bei dem Gedanken zu empfinden, daß man mich bei Schnee auf die Straße setzen könnte. Das stachelt sie zu immer neuen Ausbrüchen raubtierhafter Gier an, so daß ich gerade in dieser Zeit einen Zufluchtsort besonders begrüßt hätte.
    Ich sagte: »Warum solltest du nicht auch im Winter hierherkommen, Septimus? Mit einem prasselnden Feuer in diesem wunderbaren Kamin, das deine ebenfalls wunderbare Heizung ergänzt, könntest du arktischen Frösten trotzen.«
    »Das stimmt«, erwiderte Septimus, »allerdings treffen hier anscheinend jeden Winter heulende Schneestürme aufeinander und begraben mein kleines Paradies unter Schneewehen. Dieses Haus, inmitten der Abgeschiedenheit, die ich so sehr liebe, ist dann vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten.«
    »Das ist doch kein Nachteil«, wandte ich ein.
    »Du hast natürlich vollkommen recht«, sagte Septimus. »Aber ich beziehe alle lebensnotwendigen Dinge von dieser Außenwelt - Essen, Getränke, Brennstoff, Wäsche. Es ist demütigend, aber wahr, daß ich ohne fremde Hilfe im Grunde nicht überleben würde. Zumindest könnte ich nicht das Leben in Saus und Braus führen, das sich jeder anständige Mensch wünscht.«
    Ich sagte: »Weißt du, Septimus, vielleicht fällt mir eine Lösung für dieses Problem ein.«
    »Bitte, nur zu«, erwiderte er, »aber es wird nichts nützen. Immerhin kannst du dich hier acht Monate im Jahr wie zu Hause fühlen, oder zumindest wann immer ich während dieser acht Monate hier sein sollte.«
    Das stimmte natürlich, doch welcher vernünftige Mensch wird mit acht Monaten zufrieden sein, wenn es zwölf Monate gibt? Noch am selben Abend rief ich Azazel herbei.
    Ich glaube, du kennst Azazel noch nicht. Das ist ein Dämon, ein etwa zwei Zentimeter großer magischer Kobold, der über außergewöhnliche Kräfte verfügt und diese mit Freuden zur Schau stellt, weil er in seiner eigenen Welt - wo auch immer das sein mag - nicht sehr beliebt ist. Demzufolge ...
    Oh, du hast doch schon von ihm gehört? Also wirklich, alter Freund, wie soll ich dir eine ordentliche Geschichte erzählen, wenn du dich ständig bemüßigt fühlst, deine eigene Meinung zum Besten zu geben? Dir scheint nicht klar zu sein, daß die Kunst eines wahrhaft guten Gesprächspartners

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