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Azazel

Titel: Azazel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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verletzt. Dann bin ich wirklich verletzt.«
    Gegen Logik kommt man mit Argumenten nicht an, aber ich versuchte es trotzdem. Ich überzeugte ihn schließlich davon, das Amt nicht geradeheraus abzulehnen, sondern zu versuchen, die Entscheidung um ein paar Tage aufzuschieben.
    »Sie werden keine Verzögerung dulden«, sagte er. Es stellte sich jedoch heraus, daß sich gerade an diesem Tag der Schwarze Freitag jährte und der KFP die übliche dreitägige Trauerphase im Andenken an die Toten antrat. Daraus ergab sich automatisch eine Verzögerung, und das allein überzeugte Vissarion schon davon, daß sein Leben tatsächlich unter einem günstigen Stern stand.
    Am Ende der Trauerphase, als er sich wieder in der Öffentlichkeit blicken ließ, überquerten wir eines Tages eine belebte Straße, als ich mich plötzlich zu meinen Schnürsenkeln hinunterbeugte und - ich weiß auch nicht, wie das geschehen konnte - das Gleichgewicht verlor und gegen ihn stieß. Daraufhin verlor er das Gleichgewicht und fiel mitten in den Straßenverkehr. Plötzlich quietschten Bremsen, Reiten schlitterten und drei Autos fuhren ineinander.
    Vissarion kam nicht ganz ungeschoren davon. Seine Haare waren in Unordnung geraten, seine Brille hing ein wenig schief, und auf dem linken Hosenbein hatte er einen Ölfleck.
    Dem schenkte er jedoch keine Beachtung. Er betrachtete das Durcheinander und sagte voller Ehrfurcht: »Sie haben mich nicht einmal berührt. Meine Güte, sie haben mich nicht berührt.«
    Am nächsten Tag geriet er in einen Regenschauer -einen widerlich kalten Schauer - ohne Gummistiefel, Regenschirm oder Jacke und holte sieh keine Erkältung. Ohne sich auch nur die Haare abzutrocknen, rief er beim KFP an und akzeptierte den Posten des Vorsitzenden.
    Ich muß sagen, daß er eine gute Amtszeit hatte. Er verfünffachte sofort sein Honorar, unabhängig davon, ob seine Prognosen zutrafen oder nicht. Schließlich konnten die Klienten nicht alles haben. Wenn sie schon einen so berühmten Mann um Rat fragten, konnten sie nicht auch noch erwarten, daß er ihnen brauchbare Hinweise gab.
    Darüber hinaus genoß er das Leben. Keine Erkältungen. Keine ansteckenden Krankheiten. Er überquerte sorglos die Straßen und ging auch mal bei Rot, wenn er es eilig hatte, und verursachte dabei nur hin und wieder einen Unfall. Er hatte keine Bedenken, nachts in einen Park zu gehen. Als ihm einmal ein Straßenschläger ein Messer an die Brust hielt und ihn zu einem kurzfristigen Geldtransfer aufforderte, trat Vissarion dem jungen Unternehmer einfach zwischen die Beine und ging seiner Wege. Der Schläger war daraufhin so sehr mit sich selbst beschäftigt, daß er keinen weiteren Antrag stellte.
    Am ersten Jahrestag seines Amtsantritt als Vorsitzender traf ich ihn in einem Park. Er war gerade auf dem Weg zu einem Bankett, das aus diesem Anlaß zu seinen Ehren gegeben wurde. Es war ein wunderschöner Spätsommertag, und als wir uns nebeneinander auf eine Parkbank setzten, fühlten wir uns beide vollkommen glücklich und entspannt.
    »George«, sagte er, »das ist ein gutes Jahr gewesen.«
    »Freut mich für dich«, erwiderte ich.
    »Mein Ruf übertrifft den jedes anderen Wirtschaftswissenschaftlers, der je gelebt hat. Gerade letzten Monat, als ich vorausgesagt habe, daß sich die Seifenlaugenunion mit der Vereinigung der Seifenhersteller zusammenschließen müßte, und sie schließlich mit dem Bund der Seifenproduzenten fusioniert haben, waren alle erstaunt über die Genauigkeit meiner Vorhersage.«
    »Ich erinnere mich«, sagte ich.
    »Und jetzt möchte ich, daß du der erste bist, der es erfahrt ... «
    »Ja, Vissarion?«
    »Der Präsident hat mir das Amt des Obersten Wirtschaftswissenschaftlers der Vereinigten Staaten angetragen. Ich habe das Ziel all meiner Wünsche und Träume erreicht. Schau nur.«
    Er hielt mir einen eindrucksvollen Umschlag hin, in dessen linker oberer Ecke das Emblem des Weißen Hauses prangte. Während ich ihn öffnete, hörte ich ein merkwürdiges Geräusch, als wäre eine Kugel dicht an meinem Ohr vorbeigeflogen, und aus den Augenwinkeln sah ich ein merkwürdiges Licht aufblitzen.
    Vissarion lag ausgestreckt auf der Bank, und auf seiner Hemdbrust war ein Blutfleck zu sehen. Er war offensichtlich tot. Einige Passanten blieben verwundert stehen, andere schrien auf oder schnappten nach Luft und eilten davon.
    »Rufen Sie einen Arzt!« schrie ich. »Rufen Sie die Polizei!«
    Als die Polizei schließlich eintraf, kam sie zu dem Schluß,

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