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Azazel

Titel: Azazel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Vandevaters Küssen wieder und wieder, in einem nicht enden wollenden Taumel der Glückseligkeit. Manchmal ist sie sogar willens, eine ganze Nacht mit einem Mann zu verbringen, der für eine Untersuchung in Frage kommt, doch das Ergebnis bleibt stets das gleiche. Vandevater ist unübertroffen. Inzwischen ist sie Mutter zweier Söhne, von denen einer eine leichte Ähnlichkeit mit Vandevater besitzt.
    Soviel zu deiner Behauptung, mein Freund, daß meine und Azazels Bemühungen stets katastrophale Folgen haben.
    »Dennoch«, sagte ich, »wenn ich deiner Geschichte Glauben schenke, dann hast du gelogen, als du Vandevater erzählt hast, Minerva hätte nie einen anderen Mann berührt.«
    »Das habe ich getan, um das unschuldige junge Mädchen zu retten.«
    »Aber wieso hat Vandevater nicht bemerkt, daß du lügst?«
    »Ich nehme an«, sagte George und wischte sich Frischkäse von den Lippen, »das lag an meinem unantastbar würdevollen Auftreten.«
    »Ich habe da eine andere Theorie«, sagte ich. »Ich glaube, daß weder du noch dein Blutdruck, die elektrische Leitfähigkeit deiner Haut oder deine kaum wahrnehmbaren hormonellen Reaktionen den Unterschied zwischen Wahrheit und Lüge feststellen können. Und deshalb gelingt das auch sonst niemandem, der sich auf diese Anhaltspunkte verläßt.«
    »Lächerlich«, sagte George.

Frühlingsgefühle
    George und ich blickten über den Fluß hinweg zum Campus des College am anderen Ufer hinüber. Nachdem sich George auf meine Kosten satt gegessen hatte, war er in eine nostalgische Rührseligkeit verfallen.
    »Ach, Collegezeiten!« seufzte er. »Was kann einem das Leben bieten, das diese Erfahrungen übertreffen könnte?«
    Ich musterte ihn überrascht. »Sag bloß, du bist auf's College gegangen!«
    Er blickte mich herablassend an. »Weißt du etwa nicht, daß ich der beste Präsident bin, den die Pi-Pa-Po- Verbindung jemals gehabt hat?«
    »Aber wie konntest du die Studiengebühren bezahlen?«
    »Stipendien!« sagte er. »Ich wurde förmlich mit Stipendien überschüttet, nachdem ich in den Studentenwohnheimen meine Fähigkeiten in den Schlachten ums kalte Büffet unter Beweis gestellt hatte. Außerdem hatte ich einen wohlhabenden Onkel.«
    »Ich wußte nicht, daß du einen wohlhabenden Onkel hast, George.«
    »Als ich die vereinfachten Studiengänge nach sechs Jahren abgeschlossen hatte, weilte er leider nicht mehr unter uns. Zumindest nicht mehr in dem Maße wie vorher. Das wenige Geld, das er vor dem Ruin retten konnte, hat er schließlich einem Heim für bedürftige Katzen vermacht. In seinem Testament hat er außerdem einige Bemerkungen über mich hinterlassen, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Ich führe ein trauriges Leben, stets von allen verkannt.«
    »Irgendwann einmal«, sagte ich, »mußt du mir das in allen Einzelheiten erzählen.«
    »Aber«, fuhr George fort, »die Erinnerung an meine Collegezeit erfüllt mein entbehrungsreiches Leben mit einem goldenen Glanz. Diese Erinnerungen sind mit ganzer Macht zurückgekehrt, als ich vor einigen Jahren wieder einmal den Campus der alten Tate University besucht habe.«
    »Sie haben dich noch einmal eingeladen?« fragte ich und versuchte, nicht allzu ungläubig zu klingen.
    »Ich bin sicher, sie hätten es getan«, sagte George. »Aber eigentlich bin ich auf Wunsch eines lieben Kommilitonen aus meiner Collegezeit dorthin zurückgekehrt - dem alten Antiochus Schnell.«
    Da dich meine Geschichte offenbar fasziniert [sagte George], will ich dir mehr über den alten Antiochus Schnell erzählen. Damals waren wir unzertrennliche Freunde, er war mein fidus Achates (warum ich allerdings dergleichen klassische Anspielungen auf einen Simpel wie dich verschwende, weiß ich selbst nicht). Obwohl er viel stärker gealtert ist als ich, erinnere ich mich noch heute an die Tage, als wir zusammen Goldfische geschluckt, uns mit unseren Freunden in Telefonzellen gedrängt oder mit einer geschickten Handbewegung vergnügt quieksenden Studentinnen die Höschen heruntergezogen haben. Kurz gesagt, wir haben all die erhabenen Freuden eines fortschrittlichen Instituts genossen.
    Als mich also der alte Antiochus Schnell in einer Angelegenheit von größter Wichtigkeit zu sehen wünschte, war ich sofort zur Stelle.
    »George«, sagte er, »es geht um meinen Sohn.«
    »Den jungen Artaxerxes Schnell?«
    »Richtig. Vor einem Jahr hat er sein Studium an der alten Tate University begonnen, aber er bereitet mir große Sorgen.«
    Meine Augen verengten

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