Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Azazel

Titel: Azazel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Vorstellung!«
    »Nun gut«, sagte ich, »laß mich ein wenig darüber nachdenken.«
    Noch am selben Abend rief ich Azazel herbei, den zwei Zentimeter großen Dämon, der mir hin und wieder mit seinen rätselhaften Kräften zur Seite steht. Ich weiß nicht, ob ich dir schon von ihm erzählt habe, aber - Ach, habe ich das tatsächlich?
    Nun, er erschien in dem kleinen Elfenbeinkreis auf meinem Schreibtisch, vor dem ich meine besonderen Räucherstäbchen verbrenne und die uralten Beschwörungsformeln anstimme - aber die Einzelheiten sind geheim.
    Er war in eine lange, wallende Robe gekleidet. Zumindest schien sie im Vergleich zu den zwei Zentimetern, die er von der Schwanzspitze bis zu den Hörnern maß, lang und wallend. Er hatte einen Arm erhoben und sprach mit seiner piepsigen Stimme irgendwelche Worte, während sein Schwanz hin und her zuckte.
    Offensichtlich war er gerade mit etwas beschäftigt. Irgendwie scheint er immer mit irgend etwas Unwichtigem beschäftigt zu sein. Ich erwische ihn nie schlafend oder in entspannter Stimmung. Stets hat er gerade etwas zu tun und ist dann wütend, weil ich ihn dabei unterbrochen habe.
    Diesmal ließ er jedoch den Arm sinken, als er mich bemerkte, und lächelte mich an. Zumindest glaube ich, daß er lächelte, denn seine Gesichtszüge sind schwer zu erkennen, und als ich einmal eine Lupe benutzen wollte, um ihn besser sehen zu können, war er zutiefst beleidigt.
    Er sagte: »Was soll's - ein wenig Abwechslung wird mir guttun. Meine Rede beherrsche ich sehr gut, und der Erfolg ist mir sicher.«
    »Wovon sprichst du, oh Mächtiger? Obwohl natürlich alle deine Taten von Erfolg gekrönt sind.« (Er scheint eine gewisse Vorliebe für solche Schmeicheleien zu hegen. In dieser Hinsicht ist er dir ziemlich ähnlich.)
    »Ich bewerbe mich um ein öffentliches Amt«, sagte er zufrieden. »Ich möchte zum Grod-Fänger gewählt werden.«
    »Darf ich in aller Bescheidenheit fragen, ob du mich Unwissenden darüber in Kenntnis setzen könntest, was ein Grod ist?«
    »Nun, ein Grod ist ein kleines Haustier, das sich bei meinem Volk großer Beliebtheit erfreut. Manche dieser Tiere haben jedoch keine Lizenz, und die Aufgabe eines Grod-Fängers ist es, diese einzufangen. Grods sind winzige Wesen, die sich durch teuflische Gerissenheit und enorme Dickköpfigkeit auszeichnen. Ein Grod-Fänger muß also über große Macht und Intelligenz verfügen. Es gibt viele, die mit einem höhnischen Lachen behaupten: »Azazel wird nie im Leben zum Grod-Fänger gewählte Aber ich werde es ihnen schon zeigen. Also, was kann ich für dich tun?«
    Ich erklärte ihm die Situation, und Azazel schien überrascht zu sein. »Willst du damit sagen, daß ihr auf dieser armseligen Welt nicht feststellen könnt, ob das, was jemand behauptet, der objektiven Wahrheit entspricht?«
    »Wir verfügen über ein Gerät, das sich >Lügendetektor< nennt«, erwiderte ich. »Es mißt den Blutdruck, die elektrische Leitfähigkeit der Haut und dergleichen mehr.
    Damit kann man feststellen, ob jemand lügt. Allerdings spricht das Gerät auch an, wenn jemand sehr nervös oder angespannt ist.«
    »Natürlich. Aber verfügt nicht jede Spezies, die genug Intelligenz besitzt, um die Wahrheit zu verzerren, über eine ganz bestimmte Drüsenfunktion? Oder ist euch dieses Prinzip etwa unbekannt?«
    Ich ging über seine Frage hinweg. »Gibt es irgendeine Möglichkeit, einen vollkommen unerfahrenen Kriminalbeamten mit der Fähigkeit auszustatten, diese Drüsenfunktion wahrzunehmen?«
    »Ohne eine eurer primitiven Maschinen? Allein mit den Fähigkeiten seines Geistes?«
    »Ja.«
    »Dir ist klar, daß es sich hier um das Gehirn eines Vertreters deiner Spezies handelt? Es ist zwar groß, aber unendlich primitiv.«
    »Vollkommen klar.«
    »Nun gut, ich will es versuchen. Du mußt mich zu ihm bringen oder ihn hierher holen - oder mir auf irgendeine andere Weise die Möglichkeit geben, ihn zu untersuchen.«
    »Sicher.«
    Und so geschah es.
    Etwa eine Woche später besuchte mich Vandevater, einen besorgten Ausdruck in seinem wohlgeformten Gesicht.
    »Onkel George«, sagte er, »etwas Ungewöhnliches ist passiert. Ich habe einen jungen Mann vernommen, der ein Spirituosengeschäft überfallen hatte. Er erzählte mir in recht anrührenden Einzelheiten, wie er zufällig an dem Laden vorbeigekommen sei - in Gedanken bei seiner armen Mutter, die an Kopfschmerzen litt, nachdem sie eine halbe Flasche Gin getrunken hatte. Er habe den Laden betreten, um sich zu

Weitere Kostenlose Bücher