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AZRAEL

AZRAEL

Titel: AZRAEL Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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damit gemeint, als Sie sagten, Sie wüßten nicht, wie es Ihrem Mann geht?» Er sah kurz zu Bremer hin. »Ihr junger Kollege von letzter Nacht?«
    Bremer nickte. »Ja. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, als Sie angekommen sind. Aber er hatte nur einen leichten Schock.«
    »Ich war da«, sagte Angelika. Ihre Stimme zitterte noch immer leicht, aber sie weinte jetzt nicht mehr. »Gleich heute morgen, nachdem der Anruf vom Revier kam. Sie sagten, sie hätten ihn in die Unfallklinik gebracht. Aber da... da war er nicht.«
    »Was soll das heißen?« fragte Bremer. »Ich habe selbst gesehen, wie man ihn in den Krankenwagen gelegt hat.«
    »Zuerst wollten sie mich nicht zu ihm lassen«, fuhr Angelika fort. »Sie sagten, er stünde unter Schock und dürfte nicht gestört werden. Aber ich habe darauf bestanden, ihn zu sehen, und dann... dann ist ein Arzt gekommen.«
    »Welcher Arzt?« fragte Sendig. »Wie war sein Name?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Angelika. »Er hat mir seinen Namen genannt, aber ich... ich habe gar nicht richtig hingehört. Ich war so aufgeregt. Ich wollte zu Gerd, aber er hat es nicht zugelassen. Er hat gesagt, er läge in Narkose.«
    »Narkose?« Bremer starrte die junge Frau an. »Blödsinn. Ich versichere Ihnen, Dir Mann ist nicht verletzt worden. Er hatte einen gehörigen Schock, aber mehr auch nicht.«
    »Und weiter?« fragte Sendig ruhig. Er wirkte mit einem Male sehr gespannt.
    »Ich bin gegangen, aber nicht wirklich«, sagte Angelika. »Ich meine, ich habe so getan, als ob ich nachgebe. Aber als der Arzt weg war, bin ich heimlich zurückgegangen und habe gewartet, bis die Stationsschwester einen Moment weg war, um in ihr Buch zu sehen. Ich wollte die Zimmernummer wissen.«
    Sendig lächelte, schwieg aber.
    »Und?« fragte Bremer.
    »Er war nicht da«, antwortete Angelika. »Ich meine: Es gab eine Eintragung, aber das Zimmer war leer. Ich bin hingegangen und habe nachgesehen. Es stand nur ein leeres Bett darin. Mehr nicht. Als ich zurückkam, war der Arzt wieder da. Er war ziemlich wütend und hat gedroht, mich hinauswerfen zu lassen.«
    »Sie werden sich in der Zirnmernummer getäuscht haben«, vermutete Sendig. »Dieses Krankenhaus ist sehr groß.«
    »Nein«, sagte Angelika überzeugt. »Es war das richtige Zimmer. Ich habe nicht lockergelassen, und schließlich hat er mir gesagt, daß man Gerd weggebracht hat.«
    »Wohin?« fragte Sendig.
    Angelika schüttelte den Kopf. »In ein anderes Krankenhaus. Eine Spezialklinik. Aber sie haben mir nicht gesagt, welche.« Sie knüllte das Papiertaschentuch in ihrer Hand fester zusammen, und in ihren Augen schimmerten jetzt wieder Tränen. »Ich... ich habe den ganzen Morgen herumtelefoniert. Ich habe jedes einzelne Krankenhaus in der Stadt angerufen, aber er ist in keinem dav on. Jedenfalls haben sie das ge sagt. Was ist mit ihm passiert? Was ist wirklich passiert?«
    Bremer mußte plötzlich selbst mit den Tränen kämpfen, als er den Schmerz in ihren Augen sah. Die junge Frau war mit ihren Kräften vollkommen am Ende. Wenn er jemals einen verzweifelten Menschen gesehen hatte, dann sie.
    »Nichts«, sagte er hilflos. »Ich schwöre Ihnen, Angelika - ihm ist nichts passiert. Es war eine häßliche Sache. Ein Selbstmord, wissen Sie. Jemand ist vom Balkon gesprungen, und Ihr Mann und ich standen praktisch daneben. Kein schöner Anblick. Aber Gerd ist nicht verletzt worden. Es kann sich nur um einen Irrtum handeln.«
    »Aber wieso ist er dann verschwunden? Und wieso sagt mir niemand, wo er ist?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortete Sendig an Bremers Stelle. »Bitte glauben Sie mir, Frau Hansen - Herr Bremer sagt die Wahrheit. Wahrscheinlich handelt es sich wirklich nur um einen Irrtum. Irgendeine dumme Verwechslung. Ich verspreche Ihnen, daß wir die Sache ganz schnell aufklären.« Er lächelte aufmunternd. »Wissen Sie was? Sie geben meinem Kollegen Ihre Telefonnummer, und wir rufen Sie so schnell wie möglich an. Wir finden schon raus, was da schiefgegangen ist. Wozu sind wir schließlich Polizisten?«
    »Ich habe Hansens Nummer«, sagte Bremer. Auch er versuchte zu lächeln, aber es mißlang. Leise und sehr mitfühlend, allerdings wenig überzeugend fuhr er fort: »Keine S orge. Gehen Sie jetzt nach Hause, und versuchen Sie sich ein bißchen zu beruhigen. Wir melden uns bei Ihnen, sobald wir herausgefunden haben, was da schiefgegangen ist.«
    Angelika nickte. Sie versucht tapfer zu sein, dachte Bremer, aber wahrscheinlich war ihr Vorrat an

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