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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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wieso gab es zwei davon?
    Der Aktivlähmer durchdrang den Täuschkörper ohne irgendeine Auswirkung. Loorn9 erstarrte.
    Zwei gelbe Pfeilschiffe jagten auf das Nest zu
    „Meine Schwestern, bitte verzeih mir, ich befürchte, ich habe versagt“, sendete Loorn9 an den Schwarm.
    Kurz vor dem Nest zogen beide Flugkörper steil nach oben weg, ohne eine Waffe abgefeuert zu haben. Zwischen den beiden Schiffen bildete sich eine grellleuchtende Röhre, die bald mehrere Kilometer lang war.
    Die beiden Flugkörper schraubten sie sich gemeinsam um die Lichtsäule nach oben. Immer enger wurden die Spiralen, bis sich die beiden Schiffe berührten. Es entstand ein Lichtblitz und beide Erscheinungen verschmolzen zu einem einzigen Objekt, welches sich danach auflöste.
    „ Ich lebe noch!“ dachte Loorn9. „Aber was genau war dies eben?“
    Langsam dämmerte ihm die Wahrheit.
    Dies war eine Falle.
    Die Wahrscheinlichkeit, sich weiterhin verstecken zu können lag unter 0,5% und über 81%, hier unten vernichtet zu werden. Aber es gab noch eine andere Handlungsalternative mit 18% Wahrscheinlichkeit auf Erfolg.“
    Loorn9 veranlasste sofort die Flucht-Startsequenz und setzte damit das Nest in Bewegung. Die Haftanker rissen an den Sollbruchstellen zur Außenhaut ab und hingen wie schlaffe Tentakel an der Felswand herunter. Noch während das Nest seine Geschwindigkeit steigerte, schlossen sich die blütenartig geöffneten Elemente der Außenhaut wieder zusammen.
     
     
    Typhoon
     
    „Wir haben ihn“, rief Eleeya. Im selben Moment flammten in den Displays die taktischen Ansichten auf. In den Helmdisplays erschienen räumliche Gitterstrukturen, welche die Originalansichten überlagerte.
    Die Darstellung erinnerte an eine Art dreidimensionales Röntgenbild.
    „Entfernung zum Ziel 2200 Meter, Kontakt in 35 Sekunden. Carlos, bitte... bereite dich vor“, sagte Eleeya.
    Carlos war sich der Bedeutung bewusst.
    Es war jetzt keine Zeit mehr für störende Gedanken. Sofort drehte er den Waffenschalter von Stand-by auf LIFE, ein Vorgang, der im originalen Typhoon die Waffensysteme aktivierte.
    Doch was nun geschah, war etwas völlig anderes. Entscheidender als die Waffenwirkung war der Zielvorgang, der nicht durch Computer, sondern durch Carlos’ Geist koordiniert wurde. Der Vorgang ähnelte der tiefen Konzentration beim ZEN Bogenschießen.
    Innerhalb weniger Sekunden versetzte sich Carlos in Meditation, so wie sie es auf Zwischenwelt geübt hatten. Der Anzug stimulierte die Alpha- und Thetawellen seiner Gehirnstrukturen, was seinen Zustand vertiefte.
    Carlos atmete, die Augen waren leicht geöffnet.
    Er konzentrierte sich auf einen einzigen Punkt, an dem sein Atem vorbeiströmte. Er nahm noch einige Gedanken wahr, die sich bildeten, ohne dass er sich von ihnen mitreißen ließ. Er beobachtete seine Gedanken, die nicht mehr ein Teil von ihm selbst waren: zusammenhanglose Wortfetzen, Wiederholungen und Gedankenschleifen, die das Gehirn fortwährend produzierte, beruhigten sich allmählich.
    Sein ICH löste sich auf.
    Bald gab es keine Gedanken mehr, nur reine Aufmerksamkeit, einfaches Hier-Sein, Erkennen, Wahrnehmen.
    Einatmen..., durch Carlos’ Augen wurden Informationen aufgenommen, welche die Displays lieferten.
    Ausatmen..., klare Informationen, ungefiltert von Gefühlen oder Gedanken.
    Das Eins-Sein stellte sich ein. Das Ziel war klar erkennbar. Genauso klar da wie der Typhoon mit seinen Waffen, wie der Canyon, wie alles.
    Aber es gab zwischen diesen Dingen keinen Unterschied, alles war eins.
    Die Waffe, der Schütze und das Ziel waren Eins, sie waren niemals voneinander getrennt.
    Die Waffe musste den Weg zu Ihrem Ziel nicht mehr finden, denn sie war nie von ihm getrennt gewesen, Waffe und Ziel waren seit Beginn aller Zeiten miteinander verbunden.
    „Die Zielerfassung ist abgeschlossen“, meldete Eleeya. „Carlos hat den Erfassungsmodus erreicht.“
    „Irgendwie ist mir das ein wenig unheimlich. Kriegt er, während er sich irgendwo im Nirwana rumtreibt, überhaupt mit, was um ihn herum abgeht? Wird er im richtigen Moment die Waffen auslösen?“ fragte Mika besorgt.
    „Nein, Carlos löst den Schuss nicht aus. Aber sei ganz beruhigt, sein Finger wird sich genau im richtigen Moment bewegen.“ Eleeya grinste.
    Das Display zeigte eine rückwärts laufende Zahlenangabe - 00:08... 00:07... 00:06.
    „Mika, gleich sind wir da. Der Kugelraumer hat begonnen, sich in Bewegung zu setzen. Ich glaube, er will tiefer in den Canyon rein.“
    Der

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