Azraels Auftrag (German Edition)
enge Schacht endete abrupt und gab den Blick in einen etwa 500m durchmessenden Kessel frei. Mika sah sofort die taktische Markierung im Display.
„Was ist das denn?“ fragte Mika ungläubig.
Ein unförmiges Objekt, das an einen Felsbrocken erinnerte, beschleunigte auf die gegenüberliegende Schneise. Im selben Moment hatte sich das Netz aktiviert und schoss auf das fremde Schiff zu. Elegant wie ein Rochen bewegte es sich durch die Luft und raste dem fremden Objekt hinterher.
„Ich glaube, wir haben ihn in einer Art Tarnmodus erwischt. Wahrscheinlich haben ihn die Täuschkörper aufgeschreckt.“
„Hätten die Täuschkörper ihm was anhaben können?“ fragte Mika.
„Nein, ich glaube nicht. Im Gegenteil. Hätte er sich ruhig verhalten, bezweifele ich, ob wir ihn überhaupt bemerkt hätten.“
Als das Netz nur noch wenige Meter vom Ziel entfernt war, begann die gitterartige Struktur zu glühen.
Noch im Flug legte es sich um das unförmige Flugobjekt und zog sich dann zusammen.
An den Stellen, wo das Netz die Außenhaut berührte, verdampfte die Hülle einfach. Die Außenhülle, die sich noch nicht geschlossen hatte, sprengte sich mit einem Ruck ab und entblößte den Kern des ehemaligen Kugelelements, der sich schnell entfernte. Die Hülle blieb wie ein brennender Mantel zurück, während der Rest des Kugelschiffs im Canyon verschwand.
Loorn9
Loorn9 bewegte seine Sitzmulde in die unteren Einheiten. Es waren zu viele Kontrollen, die es bedienen musste. Zu zweit war es nicht so schwer, das Nest zu bedienen. Aber nun war es allein und seine Ausbildung hatte noch gar nicht richtig begonnen.
Der Schock saß tief! Noch vor wenigen Minuten hatte ihr Elter aus einer benachbarten Nesteinheit Unterweisungen gegeben.
Neuns Gedanken rasten. Was sollte es tun? Das Nest! Was war mit dem Nest passiert? Wo war die Nähe des Schwarms? Was war geschehen?
Es vermisste sein Elter. Immer, wenn es sonst nicht weiterwusste, spürte es seine beruhigenden Gedanken. Doch das war nun vorbei.
Elter war tot. Der Schwarmgeist konnte zwar den größten Teil seines allgemeinen Bewusstsein aufnehmen, doch der individuelle Teil war für immer verloren.
Loorn9s Individualgehirn kontrollierte seine zweite Nervenknotenansammlung, das Handlungsgehirn. Es schien fehlerfrei zu arbeiten. Loorn9 musste sich nicht auf seine Bewegungen konzentrieren, diese Funktionen übernahm das Handlungsgehirn. Loorn9 würde sich darauf verlassen können und hatte dadurch Zeit für ein paar geistige Planspiele. Wie konnte es dem Pfeilschiff entkommen? Noch einen direkten Treffer würde das Nest nicht überstehen. Loorn9 wusste, wie wichtig es war, mit den Fremden zu reden. Wie konnte es herauszufinden, welche tiefen Probleme das Pfeilschiff hatte? Warum hatten die Fremden diese Aggressionen? Wie konnte es Ihnen mitteilen, wie sehr die Yaara darunter litten? Es würde alles geben, um Ihnen zu helfen.
Loorn9 bereitete die Fluchtgeschwindigkeit vor. Gerade dachte es, wie es das Nest außer Reichweite bringen zu können, als das richtige Pfeilschiff in den Kessel eintrat. Sofort löste sich vom Pfeilschiff eine Leuchterscheinung, die auf das Nest raste.
Loorn9s Gedanken verfielen in Panik, nur das Handlungsgehirn leitete routiniert mit allen Armen gleichzeitig die Fluchtsequenz ein, um den Mond zu verlassen.
Das leuchtende Gitter befand sich unmittelbar hinter dem Nest, als es anfing, es zu umarmen. Die noch nicht geschlossenen Außenhäute begannen sich aufzulösen.
Das Handlungshirn analysierte, das eine unversehrte Flucht nicht mehr möglich war. Mit wenigen Bewegungen leitete es den Häutungsprozess des Nests ein und aktivierte die Fluchtgeschwindigkeit.
Typhoon
„Mika, die kleine Kugel ist rasend schnell. Sie hat den Canyon bereits verlassen und steigt weiter. Der Yaara will den Mond verlassen.“
„OK, dann raus hier.“
Mika riss den Stick zu sich heran und schob den Schubregler nach vorne. Der Typhoon bäumte sich auf und stieg senkrecht nach oben.
„Eleeya, ich brauche den Sternenfeuer Antrieb. Wann kannst du ihn bereitstellen?“
„Das ist innerhalb der Atmosphäre viel zu gefährlich. Warte, bis wir die oberen Luftschichten erreichen, dann könnte es ausreichen.“
Nach einer Weile fügte er hinzu: „Wir fliegen bereits in einer Höhe von über 6000 Metern, trotzdem sind es noch weitere 3000 Meter bis zum Canyonrand – beeindruckend. Aber ich bin froh, dass wir von diesem Mond
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