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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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lernen soll, behält sie am schnellsten“, erwiderte Mika. „Beim nächsten Mal erzähle ich dir was über Fast Food.”
    Die Lichtkaskaden hatten den gesamten Typhoon bedeckt und flackerten nun im selben Rhythmus. Mika war zu konzentriert, um hinschauen zu können. Carlos starrte wie gebannt auf die zwei Leuchterscheinungen, die sich nun vom Typhoon lösten. Wie eine zweite haut aus Licht lösten sich die Täuschkörper vom Typhoon, um sich nach links und rechts vom Rumpf zu entfernen.
    Man konnte durch die Abbilder hindurchschauen. Weitere Lichtkaskaden zuckten durch die Duplikate, die aus purem Licht zu bestehen schienen. Im Unterschied zu dem Täuschkörper auf Zwischenwelt waren bei diesen Exemplaren sämtliche Konturen unscharf. Als würde man die Täuschkörper trotz großer Kurzsichtigkeit ohne Brille ansehen.
    Zudem schien jedes Mal, wenn man sich einen Teil des Täuschkörpers genauer ansehen wollte, das Teil an eine andere Stelle zu springen. Es war unmöglich, sie im Blick zu halten.
    Mika warf einen kurzen Blick auf die Erscheinung zu seiner Linken, bevor er den Typhoon mit einer Linkskurve tiefer in den Canyon steuerte.
    „Also, wenn man bei dem Anblick mal kein Kopfweh bekommt.“
    „Mika, genau das erinnert mich daran, was ich über Quanteneffekte gelesen habe. Man benutzt diese Eigenschaft in der Quantenkryptologie zum Verschlüsseln von Nachrichten.
    Wenn zwei Lichtquanten zur selben Zeit erzeugt wurden, sind sie auf eine bestimmte Art und Weise miteinander verbunden. Beide bewegen sich in einem angeregten Quantenzustand, was das genau bedeutet, habe ich auch nicht verstanden. Auf jeden Fall sind zur selben Zeit zwei Zustände gleichzeitig vorhanden. Erinnerst du dich an die Schrödinger Katze? Tot und lebendig zur selben Zeit! Soweit ich mich erinnere, geht es bei den Lichtquanten um ihre die Geschwindigkeit und ihre Position. Sobald man nun eines der beiden Lichtquanten beobachtet, fällt es aus dem Quantenzustand zurück. Es reicht, wenn es einfach nur angesehen wird!
    Das verrückte daran ist, dass die beiden Teilchen irgendwie miteinander verbunden sind, egal, an welchem Ort im Universum sie sich befinden, egal wie groß ihr Abstand zueinander ist. Sobald nun eines der Lichtquanten beobachtet wird, fällt zur selben Zeit auch das Andere in den normalen Zustand zurück, wo immer auch es sich befand und wie groß die Entfernung zwischen beiden war.
    In der Einstein Theorie wird dies "Spukhafte Fernwirkung" genannt.
    Hat das etwas mit dem Verhalten der Täuschkörper zu tun, Eleeya?“
    „Hmm, diese Eins-Sein Theorie klingt gut“, meinte Eleeya. „Doch leider weiß ich nicht, ob so etwas Großartiges mit den Täuschkörpern zu tun hat. Ja, mit dem Licht schon irgendwie. Der Typhoon. ..“, sie machte eine theatralische Pause, um zu zeigen, dass sie bereit war, sich dem Sprachgebrauch von beiden anzupassen, „besteht doch daraus. Aus Licht und Ähnlichem. Im Moment ist er zwar fest, aber das ist nur eine andere Form. So wie aus Eis Wasser werden kann. Ich nehme einfach eine Kopie von diesem Licht, lasse es durch eure Gedanken reflektieren, und schon existiert das Licht zweimal, durch euer Bewusstsein miteinander verbunden. Ihr seid ein Teil der Täuschkörper, daher seid ihr auch die einzigen, welche die Täuschkörper ansehen können, ohne dass sie zurückfallen. Doch zurück zu den Täuschkörpern – in jedem Fall wissen wir nicht genau, wo sich die beiden Kopien aufhalten. Sie schwärmen jetzt aus, seht ihr? Es ist wie ein Spiel. Sie haben nur eine Aufgabe, nämlich sich finden zu lassen.“
    Die beiden Täuschkörper hatten den Typhoon überholt und entfernten sich mit wachsender Geschwindigkeit. Automatisch passten sie ihren Kurs durch das Labyrinth an.
    „Mika, ich verstehe das Ganze ja auch nicht richtig. Ich gebe dir ja Recht, es klingt wie eine Fantasy Geschichte, aber es klingt auch wie eine Art Beugung an einem Doppelspalt. Nämlich nur dann bekommen die Teilchen diese verrückte Eigenschaft.“
    „Meinetwegen. Ich will endlich unseren Typ finden.“
    In etwa fünfhundert Meter sah man die erste Verzweigung des Canyons.
    „Welchen soll ich nehmen, Eleeya?“ fragte Mika. „Hast du irgendeinen Vorschlag?“
    „Nein, leider nicht. Ich sehe gar nichts. Ich weiß nur, dass diese Verzweigungen gleich immer häufiger werden.“
    Die verschwommenen Abbilder der beiden Täuschkörper hatten sich in einem Tanz aus Springen, Driften und Gleiten entfernt und befanden sich kurz vor der

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