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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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Vater zu Hilfe rufen, aber sie ahnte, dass sie keine Hilfe im Moment zu erwarten hatte.
    Doch dann keimte eine Idee auf.
    „Ich werde auf dich aufpassen, Carlos, vertrau mir!“
    Eleeya dachte an ihre ersten Ausbildungsstunden mit Azrael. Doch, es war eine Möglichkeit.
    „Ich kann zwar nicht selbst bei dir sein, aber ich denke, ich kann dir einen kleinen Aufpasser schicken. Carlos, ich werde in deiner direkten Nähe einen kleinen Glühbolt entstehen lassen.“
    „Einen was?“ erstaunte sich Carlos.
    „Einen Glühbolt - das ist einfach nur eine kleine Leuchtkugel, der ich von hier aus sagen kann, was sie tun soll. Das hat mir Azrael vor einigen Jahren beigebracht. Aber die Kugel ist eigentlich auch keine Kugel, sondern...“
    Mika hörte nicht mehr zu.
    „Eleeya“, hörte sich Mika in ganz ruhigem Ton sagen. „Das ist echt ganz super. Echt, tolle Sache, die du da vorhast. Tu es einfach, aber bitte erklär es nicht.“
    „Ist schon gut.”
    Im selben Moment begannen in 1500 Kilometer Entfernung ein paar dünne Lichtfäden über den Boden zu kriechen. Zaghaft bewegten sie sich aus verschiedenen Richtungen auf einen gemeinsamen Punkt zu. Die ersten Fäden streckten neugierig ihre Köpfe in die Höhe. Ein sirrendes Geräusch erfüllte die Luft.
    Viele neue Fäden taten es ihnen gleich und verbanden sich in eine immer schneller werdenden Wirbel zu einem Knäuel aus weißem Licht.
    Fünf Meter neben Carlos schwebte nun eine kleine summende Lichtkugel.
    „Er müsste in deiner direkten Nähe sein. Hörst du ihn summen?“
    Carlos legte den Kopf zur Seite.
    „Ja, ich höre was. Ein ganz leichtes Brummen. Was ist das?“
    „Das ist dein kleiner Beschützer“, sagte Eleeya. „Solange die Sonde noch nicht da ist, wird sie aufpassen, dass dir niemand zu nahe kommt.“
    Unmittelbar danach hörte Carlos ein elektrisches Zischen, gefolgt von einem wütenden Quietschen und dem Knacken kleinerer Äste.
    „Carlos, am Besten versuchst du, die Zeit mit ein paar Atemübungen zu verkürzen. Außerdem wird dir das helfen, deine Schmerzen zu kontrollieren.“
    „Eleeya, ich möchte keine Atemübungen machen. Eleeya - ich möchte mit dir reden. Und außerdem, was soll ich kontrollieren. Mir geht es soweit gut. Ich habe keine Schmerzen.“
    „Carlos, es ist sehr wichtig, dass du jetzt mit den Übungen beginnst“, rief Eleeya besorgt.
    Carlos stockte kurz, dann fragte er:
    „Da ist doch etwas. Du weißt doch mehr, als du mir hier erzählen willst. Eleeya...“, hauchte Carlos, „sag es mir. Was ist los?“
    Eleeya schloss die Augen und presste die Kiefer aufeinander. Sie schluckte, ihre Kehle brannte.
    „Carlos, es geht alles in Ordnung. Ich muss mich auf die Sonde konzentrieren. Lass uns später reden.”
    Carlos hörte hinter sich in einer Entfernung von zirka zehn Metern zweimal kurz hintereinander das bekannte, energetische Zischen.
    „Eleeya - werde ich sterben?“
    Tränen schossen in ihre Augen, dann presste sie die Lippen zusammen, atmete tief ein und sagte: „Carlos, das ist ja so ein Blödsinn, wie ich ihn schon lange nicht mehr von dir gehört habe!“
    Sie konnte das Zittern in ihrer Stimme nicht verbergen.
    „Eleeya, ich habe dir noch nie gesagt, wie hübsch du bist. Aber du bist eine verdammt schlechte Lügnerin. Eleeya... ich möchte bei dir sein, auch wenn es nur diese letzten Minuten – aah...”
    Carlos zuckte zusammen, als ein kurzer, aber heftiger Schmerz wie ein Blitz durch seinen Arm raste.
    „Eleeya... ich liebe dich! Sprich mit mir!“
    Mika erkannte, dass Eleeya erneut die Sprachverbindung zu Carlos unterbrach. Er hörte aus seinem Anzuglautsprecher ihr leises Weinen.
    „Hey, Kumpel, ich bin zwar nicht ganz so attraktiv wie unser Langohr, aber immerhin stehst du auf meiner Dating Liste ganz oben. Pass auf, Junge: Eleeya hat es im Moment echt verdammt schwer, die Sonde zu erstellen, da kannst du nicht mit solchen Sachen kommen. Warte bis nachher. Du weißt, dass der Typhoon stark beschädigt ist, und sie muss sich wirklich voll darauf konzentrieren.
    Aber nun zu deiner Frage von eben: ja, du wirst sterben. Aber nicht heute, und nicht hier auf diesem blöden Mond.“
    Mika ging vor dem Wrack des Typhoon auf und ab, während heftige Windböen Eiskristalle hoch wirbelten. Er sah hoch und blickte in den stark verdunkelten Himmel.
    „Carlos, du bist stark verletzt, und deine Strahlenbelastung ist extrem hoch. Dein Anzug hat dir ein sehr starkes Schmerzmittel verabreicht, aber die Bestandteile des

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