Azraels Auftrag (German Edition)
Mittels bauen sich schneller ab, als sie es eigentlich sollten. Wir können dich hier behandeln. Du weißt selbst, was diese Langohren so drauf haben, aber hierfür musst du hier am Typhoon versorgt werden. Dazu bleiben uns etwa drei Stunden. Eleeya meint, dass die Sonde in 20 Minuten bei dir ist.“
„Wird sie die Sonde auch hier in meiner Nähe entstehen lassen?“
„Weiß nicht“, überlegte Mika. „Hey, Eleeya, geht das?“ Der Rest eines kurzen Räusperns war zu hören, dann sprach sie mit erheiternder Stimme:
„Nein, ich kann die Matrix nicht so weit übertragen. Die Sonde werde ich hier rufen und sie dann zu dir schicken. Sie wird ungefähr 10 bis 15 Minuten benötigen, bis sie dann bei dir ist.“
„Wie ist das Wetter bei dir, Carlos?“ fragte Mika mit einem Blick auf den dunklen Himmel.
„Das Wetter? Och, leicht bewölkt“, log Carlos. „Höchsttemperaturen bis 35 Grad, weitere Aussichten: Heiter bis wolkig. Wieso meinst du?“
Mika stellte sich in den Windschatten des Typhoon und aktivierte wieder seine Handschuhe. Sofort floss die dunkelblaue Flüssigkeit aus den Handgelenkwülsten über seine Finger und verfestigte sich. Der Anzug erkannte eine Unterkühlung und reagierte sofort mit einer partiellen Temperaturerhöhung.
„Ich schätze, dass sich hier ein Sturm zusammenbraut.“ sagte Mika. „Erinnerst du dich an die wandernden Sturmfronten? Ich denke, die Sonne wird hier bald untergehen, was bei den kurzen Rotationszeiten hier ein paar nette Stürme auslöst.“
„Ja, ich erinnere mich. Also, im Moment ist es hier ziemlich ruhig, bis auf das umgebende Zirpen, Schnalzen, Jaulen und was weiß ich. Nein, von Sturm ist nichts zu merken. Denkst du, der Sturm kommt auch hier hin?“
Mika vernahm über seinen Lautsprecher ein lautes Knacken.
„Carlos, was war das?“ fragte er.
Eleeya schaltete sich ein und sagte: „Carlos, hör zu, ich glaube es ist besser, wenn du nicht mehr sprichst. In deiner Region herrscht noch Nacht. Ich denke, dass einige Lebensformen auf Beutefang unterwegs sind. Mach dir keine Sorgen, der kleine Glühbolt wird sie verscheuchen. Aber du musst sie ja nicht auch noch anlocken.“
Carlos lauschte auf die umgebenden Geräusche des fremden Dschungels. Direkt nach seinem Absturz war es total still gewesen, doch nun ging hier, wie es schien, jeder wieder seinen normalen Beschäftigungen nach. Carlos hörte ein lang anhaltendes Brüllen, direkt danach Jaulen, das von einem anderen Tier zu stammen schien und in einem Wimmern erstarb. Wieder war das Brüllen des ersten Tiers zu hören, das in ein triumphierendes Bellen überging, doch es schien zum Glück sehr weit entfernt zu sein.
„Ich möchte jetzt nicht allein sein“, sagte Carlos leise.
„Du wirst auch nicht alleine sein. Carlos, ich weiß, dass dein Anzug keine Energie mehr hat. Aber wenn er nicht ganz zerstört ist, hat er vielleicht schon begonnen, sich wieder aufzuladen. Für die primären Schutzfunktionen wird nur sehr wenig Energie benötigt. Versuch doch einfach mal, den Helm wieder aufzusetzen!“
„Ja, mach ich“, sagte Carlos und hob seine linke Hand, um sie auf die Aktivierungsplatte am Halsansatz zu legen. „Aber wozu... ARGGH...!”
„Was ist los Carlos“, rief Eleeya. „Ist was geschehen?“
Carlos war auf den stechenden Schmerz nicht vorbereitet gewesen.
„Nein... nein, es ist schon in Ordnung. Es ist schon wieder weg“, log Carlos. „Ich glaube, ich habe mir auch meine Schulter gebrochen. Das hatte ich vorher gar nicht bemerkt.“
Wieder entstand eine Pause.
„Carlos, versuche den Helm zu schließen“, drängte Eleeya.
„Ja, warte.“
Der Schmerz war nicht mehr so schlimm, nur ein warmes Kribbeln in seinem Arm deutete darauf hin, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Er kannte das Gefühl von den zahlreichen Zahnarztbesuchen. Tatsächlich ertappte er sich dabei, dass er kurz dachte: Zum Glück sind es nicht die Zähne .
„Helm“, sagte er mit krächzender Stimme.
Doch nichts geschah. Carlos räusperte sich und sagte nochmals mit lauter, festerer Stimme
„Helm!“
Die dunkelblaue Flüssigkeit trat aus dem Nackenwulst aus und begann, um eine unsichtbare Form herum nach oben zu fließen um die hintere Schale des Helmes zu formen.
„Ich glaube, es funktioniert“, sagte Carlos und achtete auf das ungewohnt langsame Gluckern.
Der Hinterkopf war bereits komplett von der Flüssigkeit bedeckt, als sie vom Scheitel wieder nach unten zu fließen begann.
Doch diesmal legte
Weitere Kostenlose Bücher