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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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Azrael gelernt hatte. Nur mit dem Unterschied, dass es nun keine Übung mehr war.
    Das Spiel war vorbei. Alles hing nun von ihr ab.
    Eleeya war bereits dabei, einen geistigen Zustand anzunehmen, in dem all diese Gefühle nicht mehr wichtig waren. Egal ob es sich um die Rettung des Universums oder um das Betrachten einer kleinen Blüte handelte, es machte keinen Unterschied mehr. Es gab kein Wichtiger oder Besser mehr. Es war alles ein und derselbe Zustand.
    Beide Arme waren nach vorne gerichtet, die Handflächen waren einander zugewandt. Plötzlich hüllten sich ihre Hände in ein bläuliches Licht. Dasselbe silbrig leuchtende Geflecht, das die beiden Sonnen umflutete, bildete sich zwischen ihren beiden Händen. Gleichzeitig wurde der Wind stärker.
    Aus dem Säuseln wurde ein Singen wie von hundert verschiedenen Stimmen.
    Langsam öffnete Eleeya ihre Augen. Mit rasender Geschwindigkeit bildeten sich am gesamten Himmel große Quellwolken. Wie ein Magnet schienen die beiden Sonnen die Wolken anzuziehen. Dunkle, undurchdringliche Gewitterwolken konzentrierten sich um die Sonnen, hielten aber trotzdem noch genug Abstand, um ihre leuchtenden Umrisse erkennen zu lassen. Das Innere der beiden Sonnen schien zu brodeln.
    Die Hochebene von Tjadoor verdunkelte sich, große Teile des Himmels glühten schwefelgelb.
    Eleeya blieb einen Moment so stehen, dann vergrößerte sie den Abstand zwischen ihren Händen. Wie zuckende Gummibänder überbrückten die Leuchterscheinungen den Abstand. Gleichzeitig ging aber am Himmel eine seltsame Veränderung vor sich.
    Die beiden Sonnen begannen zu pulsieren. Blitze begleiteten die unwirkliche Aufführung.
    Der Wind auf der Hochebene wurde stärker, immer noch verdichteten sich die Wolken zu einer gelb-schwarzen Mauer und ließen nur ein Fenster offen, durch das Uvellar und Denaan zu sehen waren. Dann fing das eigentliche Schauspiel an.
    Es wirkte, als ob Eleeya ein kleines Gewitter zwischen ihren Händen hielt. Langsam bewegte sie das zuckende Bündel nach unten.
    Am Himmel bildete sich für einen kurzen Moment eine neue Sonne. Sämtliche blitzartigen Entladungen hatten sich auf einen kleinen Bereich zusammengezogen und begannen nun, sich nach unten auszudehnen, um eine Verbindung zum Boden aufzunehmen.
    Eine Säule entstand, eine Säule aus zuckendem Licht und brodelnder Energie. Näher und näher bewegte sich der energetische Schlauch auf die Wasseroberfläche zu. Es wirkte fast so, als hätte sich eine Brücke zwischen den beiden Sonnen und Zwischenwelt gebildet. Die ersten energetischen Wirbel begannen sich schneller zu drehen und neue Energiemassen tobten durch den energetischen Schlauch.
    Der Wind hatte sich mittlerweile zu einem kleinen Sturm gewandelt, begleitet von einem singenden und klagenden Brüllen.
    Doch von all dem bekam Eleeya nichts mit.
    Wie Azrael es ihr erklärt hatte, rückte sie einzig und allein ihr Vorhaben in den Mittelpunkt:
    Empfange das Transscript deines dualen Partners und überführe ihn nach Zwischenwelt.
    Tief in ihrem Geist trat ihr ICH zurück und beobachtete nur noch. Sie sah Bilder kommen und gehen. Sie hörte Worte, erzeugt durch ihre eigenen Gedanken, mit denen sie sich aber nicht mehr identifizieren konnte. Ihr momentaner Zustand bemerkte, wie Teile ihres Gehirns Fragen formulierten, wie „Wie mag das Transscript aussehen?“ oder „ Ich muss es schaffen!“
    Doch es gab in diesem Zustand nichts mehr, das auf den Namen Eleeya hörte.
    Unsichtbare, geistige Fühler tasteten umher und erkannten, dass sich durch den Tunnel etwas näherte. Die Fühler hatten bereits begonnen, den ersten Kontakt zum Transscript herzustellen, doch dann geschah etwas Unerwartetes! Als ob sich die Fühler an etwas sehr Heißem verbrannt hätten, zogen sie sich sofort zurück.
    War das im Sinne der Wächter? Sie hatten doch immer etwas von einem Partnerwesen gesagt, ihrer zweiten Hälfte, der zweiten Seite der Münze mit dem sie sich zu einer Einheit verbinden würde - mit ihrem YANG-Part.
    Tief im Innern erstarrte das, was einmal auf den Namen Eleeya gehört hatte, als sie die gigantischen Ausmaße dessen erkannte, was sich ihr durch den Transscript Tunnel näherte.
    Das Ding war monströs, so fremdartig und furchterregend zugleich! Verwirrung und Angst begann sich in ihr breit zu machen.
    Es war riesig,... es war gewaltig... und so fremdartig!
    Niemals zuvor hatte sie auch nur etwas Ähnliches gesehen!
     
    Waypoint 12, 8000 Fuß über Grund:
     
    Carlos’ Herz raste.

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