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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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UP! PULL UP!“
    Ein Rucken und Klopfen war zu spüren, während die Anzeigen im rechten DISPLAY den geglückten Startversuch des rechten Triebwerks bestätigten.
    „Jaa, brav so“, säuselte Mika und leitete den Sturzflug in eine steile Aufwärtskurve um. Langsam fuhr das Triebwerk wieder hoch. Die Anzeigen stiegen auf zehn Prozent, fünfzehn Prozent, zwanzig Prozent. Sehr behutsam schob Mika die rechte Hälfte des zweigeteilten Schubreglers nach vorne.
    „Also, wenn wir daheim sind, stehe ich als erstes beim Flugbetriebsleiter auf der Matte. Ich bin zu alt für so einen Mist!“
    Carlos sagte kein Wort dazu. Er wäre schon froh, wenn sie überhaupt nach Hause kommen würden. Er vermied es, an die Alternativen zu denken und überprüfte erneut das Radar, auf dem soeben ein Ziel weniger dargestellt wurde.
    „Hey, Mika, wir haben einen erwischt“, jubelte Carlos.
    Mikas spürte ein heißes Brennen in seiner Magengegend. Seine Augen wurden zu schmalen Schlitzen und er murmelte: „Es werden noch mehr werden, Kumpel, verlass dich drauf. Sie sollen jetzt mal unser Feuer fressen, diese Drecksäcke!“
    Mikas aggressiver Tonfall machte Carlos nachdenklich. „Was meinst du, was sind das für Typen, diese Gotteskrieger?“
    „Kumpel, das ist mir scheißegal! Erstens haben wir unseren Auftrag, und zweitens...“, stockte er. Mit einer ruckartigen Bewegung drückte er den Stick an den linken Anschlag. Er spürte, wie seine Hand im Handschuh sich feucht anfühlte. Augenblicklich verschwand der violett schwarze Himmel über dem Cockpit und der Typhoon schoss wieder auf das Meer zu.
    „Was ist zweitens?“ fragte Carlos gepresst.
    Mika knallte die Hebel des Nachbrenners nach vorne und zog den Typhoon wieder nach oben.
    „Anne“, keuchte er. „Ich bin es Anne schuldig! Die Ärsche haben unser Leben zerstört. Und ich werde nun dazu beitragen, diese Gottesplage wegzuradieren!“
    Carlos wusste, wie sehr sich Mika verzehrte. Aber er musste ihn irgendwie ablenken.
    „Amigo, dazu haben wir ausreichend Gelegenheit. Der Waffencomputer hat uns neue Ziele zugewiesen. Die anderen räumen auch schon fleißig auf. Hey, Amigo, ich kann erkennen, das es jetzt nur noch knapp achtzig sind.“
    Er strahlte über beide Ohren und justierte seine Anzeigen.
    „Oh..., verdammter Mist“, erklang es nach wenigen Sekunden, „zwei von der UP-Staffel hat es erwischt.“
    Mika sagte kein Wort. Mit verbissenem Gesichtsausdruck kehrte er in einer lang gezogenen Schleife zum Kampfplatz zurück.
    Erneut startete er den Nachbrenner. Ein weiterer Schub beschleunigte den Typhoon nach vorne. Das feindliche Geschwader hatte sich zwanzig Kilometer weiterbewegt, doch er würde es bald eingeholt haben. Inzwischen hatte er den Typhoon nahe an die Wolkenuntergrenze herangebracht und näherte sich schnell dem feindlichen Geschwader.
    Mika beobachtete etwas sehr Seltsames. Es sah aus, als ob sich vor ihnen in einer Entfernung von etwa zehn Kilometern tausende Blitze an der Wolkenunterseite versammelten. Kleine und kleinste Äste aus blauem Licht verbanden sich miteinander und begannen, einen Teppich aus Licht zu weben. Die Leuchterscheinung breitete sich in alle Richtungen aus.
    „Was ist jetzt schon wieder?“ rief Mika. „Kumpel, siehst du das?“
    „Mein Gott, was geschieht hier?“ hauchte Carlos.
    Innerhalb von Sekundenbruchteilen hatten sich die züngelnden Blitze zu einem unüberschaubarem Netz ausgeweitet und einen Pulk der Gotteskrieger erreicht. Die gewaltigen elektrischen Entladungen leckten über die Außenhaut der Jets, und die feindlichen Maschinen begannen von Innen heraus zu glühen.
    Wie in Zeitlupe begann sich das glühende Wabern auszudehnen, gespeist von den enormen Energien der Blitze.
    Mika wusste, dass es keinen Sinn mehr machte, einen Ausweichkurs einzuschlagen.
    Über dreißig Atombomben detonierten zur selben Zeit.
    Das letzte, was die Piloten sahen, war das gewaltige Licht!
     
    Zwischenwelt
     
    Verwirrung und Angst machten sich in ihr breit. War dies im Sinne der Wächter? Azrael hatte ihr von einem Partnerwesen gesagt, ihrem YANG-Part. Jemand, mit dem sie zusammenarbeiten würde.
    Doch was war dieses monströses Ding, das durch den Tunnel kam?
    Ihre Fühler tasteten nach dem Transscript. Noch waren die Bausteine des Transcripts vollständig ungeordnet, begleitet von einer Art Bauanleitung. Der Festigungsprozess entsprechend der Bauanleitung stand unmittelbar bevor. Schon sehr bald würden sich die Bausteine in ihre neue

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