Azraels Auftrag (German Edition)
Du hast in den Gedanken der beiden YANG-Partner gelesen, was diese Maschine ist, und was sie kann. Und dann hast du, so gut du es konntest, die fehlenden Komponenten der Maschine ergänzt. So, wie du es für richtig erachtest hast.“
„Ja, schon, aber das ist alles so fremd, so neu. Ich habe diesen Typhoon aus ihren Gedanken vollständig überarbeitet...“
„Ja, das war sehr gut“, kommentierte der Erste.
„... und auch dieses neue, verbesserte Eurowerk, mit dem sich die Maschine so schnell durch die Luft bewegen kann...“
„... ganz hervorragend...“, nickte Vater.
„... aber da gibt es so viel, was ich nicht verstehe. Ich habe keine Ahnung, was Sätze wie „... Data Module 22664B beschreibt die Ausbaufähigkeit der Avionikcomputer in Sektion Eins bis Vier“ überhaupt bedeutet. Ich kann mir nur vorstellen, dass man später mehr daraus machen als es im Moment darstellt. Also habe ich dafür gesorgt, dass ich auch die Struktur und Funktion verändern kann.“
„Eleeya, dass ist genau das, was wir so beeindruckend gefunden haben. Du improvisierst. Du kannst mit sehr wenigen Anhaltspunkten ganz intuitiv etwas Neues erreichen. Und genau darum geht es im Prinzip bei deinem gesamten Auftrag. Wir weisen dir nur die grobe Richtung, der restlichen Weg gehst du alleine.“
„Ja, mhm, aber da ist noch eine große Sache, die ich nicht verstehe. In dem Teil, das sie Typhoon nennen soll es noch ein Ding geben, das mit den Führern dieses Luftwagens spricht. Nora wird sie von ihnen genannt. Sie bezeichnen sie als ihr Bordcomputer.
Ich bin noch niemals einem ähnlichen Wesen begegnet. Ich weiß nicht, wie ich so etwas nachmachen soll.
Nora spricht mit ihnen, und sie warnt sie vor Gefahren, die sie nicht sehen. Und sie hilft Ihnen, wenn sie etwas übersehen haben oder es nicht alleine durchführen können“, überschlug sich Eleeyas Stimme. „Sie denkt an so viele Kleinigkeiten. Ist immer wach. Sie passt auf sie auf. Sie tut alles für sie, damit sie zusammen ihren Auftrag erfüllen können!“
Der Erste Wächter sagte nichts und schaut Eleeya nur lange an. Sein Lächeln wird breiter, als er nickte.
„Was?“ fragte sie. „Was ist?“
„Mein Mädchen, erkennst du es denn nicht? Denke doch an die YIN-Ähnlichkeit des Luftfahrzeuges, das sie Typhoon nennen. Eleeya, du selbst wirst Noras Part übernehmen. Der Typhoon wird zu einem Teil von dir werden. Du wirst diejenige sein, die alles überwacht, du wirst es sein, die alles sehen wird – du wirst sie beschützen. Ihr vier zusammen seid paradoxerweise die zwei Seiten der Dualität.“
Eleeyas Augen hatten sich vor Staunen geweitet.
„Aber..., aber wie soll ich den das machen? Ich habe doch gesehen, dass es nur zwei Sitze gibt.“
„Kleines, du brauchst keinen Sitz“, sagte der Erste, „komm, lass es dir erklären.“
Er legte den Arm um Eleeyas Schulter.
„Lass uns ein wenig spazieren gehen, ich will dir nun erzählen, wie das geht. Eigentlich ist das ganz einfach, wissen tust du es schon. Also, pass auf...“
Erwachen
Carlos hatte einen seltsamen Traum. Er hatte geträumt, er sei Mika. Wusste alles, was er wusste und fühlte alles, was er fühlte. Und gereist waren sie. Sehr, sehr weit gereist - in ein fernes Land, in dem er noch niemals zuvor war. Doch das Gefühl der Verbundenheit war nur noch ganz vage vorhanden.
Carlos öffnete langsam die Augen und blickte in den Nachthimmel. Aus irgendeinem Grund war ihm sofort klar, dass er diese Reise tatsächlich durchgeführt hatte. Es war nichts Erschreckendes an diesem Gedanken. Carlos sah einen sternenübersäten Himmel, wie er fremdartiger nicht sein konnte. Ein riesiger, rot-blauer Spiralnebel nahm fast ein Drittel des Himmels ein.
Wo war Mika? Er war doch auch hier. Oder war ihm etwas zugestoßen? Dann wusste er plötzlich, dass Mika in seiner Nähe liegen und noch schlafen würde. Ein kurzer Blick nach hinten bestätigte dieses Wissen.
Carlos überlegte. Das Letzte, an das er sich erinnern konnte, war das gleißende Licht, welches das Cockpit des Typhoon durchflutete. Und danach befand sich hier. Er fragte sich, wie viel Zeit seit dem vergangen war. Es konnten nur wenige Sekunden her sein, doch tief in seinem Inneren sagte ihm etwas, dass diese Vorstellung nicht zutraf.
Er stand auf Kyo`T Ador, der Nadel der Vereinigung.
Woher wusste er das? Ein seltsames Gefühl breitete sich in Carlos aus. Einerseits wusste er, dass er niemals zuvor von solchen Orten gehört hatte.
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