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Azraels Auftrag (German Edition)

Azraels Auftrag (German Edition)

Titel: Azraels Auftrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Oswald
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wieder den Mund und blinzelte ein paar Mal. Ärger stieg in ihm auf. Er ließ sich hier gehen wie ein Schuljunge! Er hatte sich geschworen, dass ihm so etwas nie wieder passieren würde.
    Sein Unterkiefer schob sich nach vorne, dann brummelte er etwas, das wie „Perdonna dennja chotta“ und schlug klatschend mit dem Rücken der rechten Hand in seine geöffnete Linke. Abrupt setzte er sich in Bewegung und hastete an ihr vorbei. Er merkte nicht, wie Eleeya zusammenzuckte.
    Eleeya hatte sich diese erste Begegnung anders vorgestellt. Sie hatte ihn nun verärgert, das spürte sie ganz deutlich. Was hatte sie falsch gemacht? Eleeya drehte sich zu ihm um. Dies war also die eine Hälfte ihres YANG-Parts. Schwarze Haare, dunkelbraune Augen, runde Pupillen – so etwas hatte sie noch nie zuvor gesehen. Er wirkte so fremdartig und exotisch und... auf irgend eine Art und Weise sehr anziehend!
    Das musste es gewesen sein. Sie hatte ihn angestarrt! Wie konnte sie nur einen solchen Fehler machen? Wie kam sie auch nur auf die Idee, sich ihm derart nähern zu können?
    Kein Wunder, dass er verärgert war!
    Eleeya würde es mit mehr Zurückhaltung wieder gut machen. Sie mussten ja keine Freunde werden. Es ging nur um den Auftrag.
    „Dhaiiin Naame?“ erklang es plötzlich hinter Carlos. Er blieb stehen und drehte sich um.
    „Was?“
    „Wie iist dhaiin Naame?“ war in ihrer ungewöhnlichen, aber sehr weichen Aussprache zu hören. Es erinnerte daran, wenn man ein MP4-File rückwärts abspielte.
    „Carlos. Ich heiße Carlos“, sagte er. Was sollte er jetzt tun? Hingehen und ihr die Hand schütteln? Winken? Unmöglich! Die gesamte Situation erschien ihm mit einem Mal sehr eigenartig.
    Eleeya hob kurz den Kopf an und sagte: „Sei gegrüßt, Carlos. Iich denke, du haast Fraagen.“
    Ihre Sprachweise passte sich schnell an Carlos Art an.
    Sie wollte gerade Carlos einladend ihre Hand entgegenstrecken, bemerkte aber noch rechtzeitig ihren Fehler und zog sie schnell zurück.
    „Komm, lass uns ein wenig gehen. Ich werde dir einiges erklären.“
    „Was ist mit Mika?“ fragte Carlos und deutete auf seinen Freund.
    Eleeya drehte den Kopf und sah zu dem zweiten YANG-Part hinüber. Mika war also sein Name. Dann entgegnete sie: „Mika geht es gut. Sein Übergang war schwieriger, er musste sich länger erholen.“
    Eleeya bewegte sich auf Mika zu.
    „Doch ich denke, er ist nun so weit. Ich werde ihn aufwecken. Aber es muss sehr behutsam geschehen.“
    Mit diesen Worten streckte sie Mika ihre Hand entgegen.
    Mika fühlte sich wohl. Ausgeschlafen. Er bemerkte noch einen Rest Müdigkeit, der sich aber schnell verzog. Jemand rief seinen Namen.
    „Miiihka,... Miikaa...“ war wie aus weiter Ferne zu hören.
    Nur undeutlich erinnerte sich Mika an seinen letzten Traum. Er hatte geträumt, Carlos’ Gedanken und seine wären miteinander verschmolzen gewesen.
    Langsam, ganz behutsam wurden ihm neue Erkenntnisse bewusst. Er war nicht mehr über dem Schwarzen Meer, er befand sich mit Carlos auf Zwischenwelt.
    All diese Begriffe waren nun da, aber das Verständnis fehlte.
    Mika öffnete seine Augen. Über ihm sah er im Morgenhimmel noch den großen Spiralarm leuchten. Er spürte bereits die wärmenden Strahlen Uvellars auf seinem Gesicht. Es würde ein schöner Tag werden.
    Dann spürte er eine Hand auf seiner Schulter: „Hey, Amigo, Zeit zum Aufstehen!“
    Carlos saß im Schneidersitz neben ihm und grinste ihn an. Neben ihm saß noch jemand.
    Mika kannte das Gesicht, er erinnerte sich daran, es in seinem Traum gesehen zu haben. Doch es wirkte nun gar nicht mehr erschreckend.
    Mika setzte sich langsam auf.
    „Hi, Kumpel.“ erwiderte er griff sich an die Schläfen. „Wer ist das Eselsohr neben dir?“
    Carlos blickte zur Seite: „Das ist unser YIN-Part, sie vertritt die Wächter!“
    „Was ist? Die Wächter? Ist sonst noch alles klar bei dir?“
    Carlos grinste: „Klar, Amigo. Mehr weiß ich auch noch nicht. Aber das wird sie uns gleich alles erzählen.“
    „Na, da bin ich aber gespannt!“
    Unsicher bewegte Eleeya den Kopf. Ihre Ohren hingen seitlich herab. Sie hob ihre linke Hand und legte sie auf ihren Bauch.
    „Ich bin Eleeya“, war leise zu hören.
    Mika nickte kurz, zeigte mit dem Daumen auf sich und erwiderte: „Mika...“, ergriff ihre rechte Hand, drückte sie kurz und schüttelte sie ein paar Mal.
    Eleeya wollte am liebsten in sich versinken!
    Mika stand auf und sah sich um. Zum ersten Mal erblickte er die perfekte Schönheit

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