Azraels Auftrag (German Edition)
Staub vom Anzug.
„Äh, nein, lass gut sein.“
„So, jetzt passt auf, ich zeige euch, wie man in den Typhoon einsteigt. Es ist ganz einfach. Der Typhoon hört auf euere Stimmen. Stellt euch einfach hier unter das Cockpit und sagt... LEITER.“
Ein Glühen ging durch den Bereich, wo sich normalerweise die Klappe der Cockpitleiter öffnete. Mit einem schmatzenden Geräusch formte sich aus der glatten Oberfläche ein Zylinder mit einen Durchmesser von zehn Zentimetern hatte, der sich in Richtung Boden verlängerte. In einer Höhe von anderthalb Meter über dem Boden blieb das Rohr stehen. Mehr geschah nicht.
Mika sah das Rohr skeptisch an und sagte: „OK – und wann formen sich die Fußsteigen?“
„Die was?“
Carlos schaltete sich ein. Er fühlte sich an den Schulsport erinnert, als man versuchen musste, an Hanftauen nach oben zu klettern.
„Eleeya, hier fehlen noch die Sprossen der Leiter. Außerdem scheint es, als wäre sie gar nicht komplett ausgefahren. Die reicht mir ja gerade mal bis zur Brust. Wie sollen wir den da rauf kommen, hmm?“
„Oh, ihr müsst doch nicht da hoch. Ihr wollt doch nur ins Cockpit, oder?“
„Ja, schon...“, entgegnete Mika und griff nach der Stange.
Es war als ob ein Blitz in ihn einschlug. Er spürte keine Schmerzen, aber es fühlte sich an, als ob ihn etwas zerreißen würde. Vor seinen Augen sah er ein Funkeln, ähnlich wie bei einem Blackout.
Das nächste, was ihm auffiel, war, dass er nicht mehr stand, sondern saß.
Die Umgebung hatte sich mit einem Mal verändert.
Zwar blickte er immer noch auf das gigantische Felsmassiv, doch wie es schien, befand er sich innerhalb des Typhoons.
„He, Mika, geht es dir gut?“ hörte er Carlos’ Stimme im Helm. In der Tat, er fühlte sich etwas verwirrt.
„Ja, Kumpel, passt schon.“
„Ich habe genau gesehen, was passiert ist“, antwortete Carlos, „du hast dich in einen Haufen Glühwürmchen verwandelt und bist in der Stange verschwunden. Toll. Eleeya, wieso muss man denn erst diese Stange anfassen? Reicht es nicht, wenn wir einfach nur Cockpit sagen, wie bei all den anderen Dingen?“
Eleeya begann zu grübeln. „Nein. Der Typhoon erkennt euch zwar an eueren Stimmen, und er kennt euere Struktur, denn... ihr ward ja schon einmal mit ihm verschmolzen.“
Mit unsicherem Blick fuhr sie fort.
„Aber erst wenn er euch spürt, kann er euch einladen. Und – es funktioniert nur bei euch, bei keinem anderen sonst!“
Eleeya deutete einladend auf das, was im Original mal eine Leiter war.
Es erfolgte eine kurze Pause, dann hörte Mika wieder Carlos’ Stimme im Helm: „Na gut, mache ich!“
Im nächsten Moment sah Mika Carlos vor sich im Cockpit auftauchen.
„Wow", grölte Carlos, „nicht schlecht. Du könntest hier sogar im Regen ein- und aussteigen, ohne das es hier drinnen nass wird.“
„Kann es sein, dass deine Regenphobie irgendwie schlimmer wird?“ fragte Mika. Er wirkte immer noch sehr euphorisch, doch dann fiel ihm die erste Unregelmäßigkeit auf.
„Sag mal, Carlos, warum sitzt du eigentlich vorne?“
„Keine Ahnung. Vielleicht weil ich die Maschine fliegen werde!“
„Vergiss es!“
Mika sah sich zum ersten Mal im Cockpit um. Irgendwie hatte er etwas Besonderes erwartet, aber nicht das hier.
„ELEEYA!“
Mit einem kurzen Blitzen erwachten die drei vorderen Displays zum Leben. Auf jedem der Displays war Eleeyas Gesicht zu sehen. Obwohl sie in jedem Display von einer anderen Perspektive aufgenommen wurde, schien sie den Betrachter des Displays direkt anzusehen.
Eleeya hatte, als sie Mikas und Carlos’ Bewusstsein trennte, in Mikas Gedanken viele Erinnerungen gesehen. Eine davon hatte Mika als sehr Erheiternd in Erinnerung. Sie stammte aus einer alten Fernsehserie, wie er es nannte.
„ELEEYA!“
Eleeya grinste Mika an und sagte: „Ja,... Meister!“
Mika ging nicht weiter darauf ein, obwohl ihm die Ähnlichkeit auffiel.
„Eleeya, zwei kurze Fragen. Erstens: Warum sitze ich hinten und Zweitens: Wieso fehlen hier drinnen sämtliche Instrumente?“
„Ich weiß nicht, was du mit Instrumenten meinst. Aber du sitzt hinten, weil du der Führer des Typhoons bist. Du sagst, wo es hingeht!“
Die Antwort passte Mika schon ganz gut, bis auf ein winziges Detail: „Und wieso sitze ich dann hinten?“
Eleeya musste selbst kurz überlegen. Ja, wieso hinten? Langsam erinnerte sie sich wieder. „Du sitzt etwas höher! Weil du der Höhere bist? Himmel noch mal, ich weiß es nicht genau! Auf jeden
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