Azraels Auftrag (German Edition)
entgegnete Carlos. „Wenn ich rein will, muss ich unbedingt diese dumme Stange anfassen. Wenn ich raus will, geht das auf einmal auch so?“
„Ich glaube, jetzt sind wir wieder da angelangt, wo wir vorhin stehen geblieben sind“, warf Mika ein. „Mir ist, ehrlich gesagt, diese Cockpitleiter schnurzegal. Es gibt da aber eine winzige Kleinigkeit, die mich etwas besorgt. Ich sehe hier weder Schubregler noch Stick, noch sonst irgendeinen einzigen Schalter. Das Cockpit ist bis auf die drei Monitore vollständig leer. Ich sitze hier einfach in einer hohlen, öden Röhre! Wie soll ich das Ding steuern?“
„Sag es mir...“
„Was, wenn ich schnell die Richtung ändern möchte?“
Eleeya hatte mit einem verlegenen Grinsen die Augenbrauen zusammengezogen und wiederholte übertrieben langsam die drei Worte.
„Also, ich kann mich auf vieles einlassen, aber es reicht nun“, brauste Mika auf. „Ich soll dir sagen, wohin ich fliegen will, und du machst es dann so? Ich glaube du tickst nicht richtig!“
Eleeyas Blick auf dem Display wirkte trotzig.
„Aber nichts anderes machst du doch, wenn du den Stick, wie du ihn nennst, bewegst. Du sagst damit deinem Computer, wohin du willst, und der macht das dann. Alles andere regelt der Computer, das weiß ich genau! Du selbst steuerst doch gar nicht das Flugzeug.“
„Was?... mein liebes Fräulein, jetzt hör mir mal genau zu. Ich glaube, es geht los. Ich werde dir jetzt mal...“
„Mika“, unterbrach Carlos, „Mika, lass mal gut sein. Warte mal einen kleinen Augenblick!“
Widerspenstig, mit vorgeschobenem Kinn und angelegten Ohren blickte Eleeyas Bild von den drei Displays.
„Eleeya, hör mal, du hast ja vollkommen recht mit dem, was du sagst“, erwiderte Carlos und spürte ein kurzen Stoß im Rücken. „Aber sieh mal, wir haben gelernt, im Einsatz sehr schnell zu reagieren. Wir tun dann einfach, was notwendig ist und bedienen die verschiedenen Instrumente. Ein Umweg über das gesprochene Wort dauert viel zu lange. Außerdem sind wir das nicht gewohnt!“
Eleeya musste augenblicklich an Azraels Worte denken: Denke nicht, handle einfach!
„Eleeya, wäre es nicht möglich, wenn du uns genau die Eingabeelemente erstellst, die wir bereits kennen? Und anhand dem, wie wir sie bewegen, steuerst du die Maschine. Wir können dann sehr viel besser das tun, wozu wir hier sind.“
Das war ein überzeugendes Argument. Langsam entspannte sich Eleeyas Blick als sie fragte: „Aber wie soll das gehen? Ich kann, besonders hier im Inneren, keine Matrixanpassung durchführen.“
„Und was bedeutet das?“
„Ich kann euch eure Schalter und Instrumente nicht geben. Ich kann hier drinnen keine weitere Materie erstellen. Im Moment auf jeden Fall noch nicht!“
Mika war es, der die entscheidende Idee hatte. „Carlos, erinnerst du dich an die virtuellen Experimentalcockpits?“
Carlos überlegte kurz, dann verzog er den Mund zu einem breiten Grinsen. „Ja, könnte gehen.“
An Eleeya gewandt fuhr er fort: „Eleeya, du musst sie auch nicht aus Materie erstellen. Hör zu: ich habe bemerkt, wie du eben das Cockpit transparent gemacht hast.“
Eleeyas Bild von den Displays nickte.
„Es wirkte so, als wäre es teilweise durchsichtig - wie aus Licht erstellt. Kannst du nicht einfach in unsere Helmdisplays ein entsprechendes Bild einblenden?“
Eleeya verdrehte den Kopf. Man sah, dass sie Schwierigkeiten hatte, Carlos’ Idee zu folgen.
„Kannst du uns im Helm etwas zeigen, so, dass wir etwas sehen, was es in Wirklichkeit gar nicht gibt? Schau mal, hier zum Beispiel.“ Carlos’ linke Hand ging an die Stelle, an der sich normalerweise der Schubregler befindet.
„Du weißt, was der Schubregler ist und wie er aussieht?“
Eleeya nickte.
„Kannst du etwas machen, damit ich im Helmdisplay an genau dieser Stelle“, Carlos wackelte mit der linken Hand, „den Schubregler sehen kann?“
„Ja, ich glaube schon. Warte mal..., so in etwa?“
Inmitten Carlos’ linker Hand entstand mit einem Mal das Abbild des Schubreglers. Carlos neigte den Kopf, doch das Bild änderte nicht seine Lage im Raum.
„Sehr gut, Klasse...“, lobte Carlos.
Zum ersten Mal zeigte sich wieder ein Lächeln auf Eleeyas Gesicht.
Carlos bewegte seine Hand aus dem virtuellen Bild des Schubreglers.
„So, Eleeya, du siehst doch, wo im Vergleich zum Schubregler ich meine Hand habe.“
Eleeya nickte.
„Und jetzt mach doch mal Folgendes: wenn meine Hand ihn erreicht hat, beweg das Bild des
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