Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition)

Titel: Azulamar: Der Erbe von Atlantis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah-Janina Hannemann
Vom Netzwerk:
Ich wünschte, wir könnten eine andere Lösung finden.«
    »
Ashlyn
«, wiederholte er meinen Namen so, wie Tyler ihn genannt hatte – eine Spur zu weich. »
Ashlyn
hat gar kein Recht.«
    Langsam reichte es mir.
    Die Jungs stritten sich nun über eine Angelegenheit, die mich betraf, als sei ich gar nicht anwesend.
    »Okay, es reicht«, versuchte ich, auch um meinetwillen, zu schlichten. »Lasst uns doch abwarten, was Mrs. Fitzgerald dazu sagt.«
    River ließ sich auf seinen Stuhl sinken (nicht ohne Tyler noch einen hasserfüllten Blick zuzuwerfen) und beugte den Kopf mürrisch vor, sodass seine sowieso schon wirren Haarsträhnen in sein makelloses Gesicht fielen und einen Blick in seine Augen beinahe unmöglich machten.
    Bei jedem anderen hätte diese Haltung wie pure Resignation ausgesehen, nicht so bei River. Die verkrampften, aber doch geraden Schultern, die angespannten Muskeln an seinen leicht entblößten Unterarmen – das alles deutete daraufhin, dass für ihn der Konflikt noch nicht ausgetragen war.
    Ich sah ihn so unauffällig wie möglich von der Seite her an.
    Welche Rolle nahm er in der Klasse wohl ein?
    Auf meiner Unterlippe kauend, ließ ich mir das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Tyler konnte ihn nicht leiden, aber dass Tyler sehr, sehr beliebt war, hatte ich schon gesehen. Es war nur wahrscheinlich, dass sich die meisten irgendwann für eine Partei entschieden hatten – und die war wohl Tyler gewesen. Jedenfalls kam, auch nachdem Tyler sich zu seiner Bank begeben hatte, kein anderer Schüler zu River herüber, obwohl mich einige anlächelten. Aufmunternd? Bemitleidend?
    Seufzend drehte ich meinen Blick weg.
    Es erschien mir so, als sei River ein purer Außenseiter, vielleicht aber auch der Rebell in der Klasse. Warum hatte er keine Freunde? Bei seinem guten Aussehen musste er doch mindestens reihenweise Verehrerinnen haben, und das zog doch wiederum auch Jungs an, die sich in seinem Licht sonnen wollten … Aber nein, er schien darauf keinen Wert zu legen.
    In diesem Moment betrat Mrs. Fitzgerald mit leichter Verspätung die Klasse.
    Ich hatte nur einen Augenblick nicht aufgepasst, und schon stand River bereits vor ihrem Lehrerpult.
    Er wirkte nicht aufgeregt oder nervös – gut, ich konnte durch die Entfernung seine Stimme nicht hören, aber sehen konnte ich, dass er leise und sehr, sehr eindringlich auf Mrs. Fitzgerald einredete.
    Ich musste leise lachen.
    Er überragte nicht nur Tyler um etliche Zentimeter, sondern auch Mrs. Fitzgerald, was einen sehr komischen Kontrast gab.
    Doch anstatt verständnisvoll zu nicken, verhärtete sich ihr Blick. Sie schüttelte den Kopf und streckte ihren Arm lang in meine Richtung aus.
    River drehte sich augenblicklich um und kehrte zu seinem Platz zurück. Er starrte mich so wütend an, dass ich sofort die Lider niederschlug.
    Konnte er mich sofort nicht leiden, nur weil ich mit Tyler befreundet war? Oder warum wollte er nicht, dass ich neben ihm saß?
    »Heißt das, wir sitzen jetzt nebeneinander?«, fragte ich ihn zaghaft.
    Langsam keimte in mir der Wunsch, mich zumindest neutral mit ihm zu vertragen. Aus uns mussten ja keine Freunde werden – das erschien mir unmöglich – aber zumindest wollte ich ihm in die Augen blicken, ohne spontanen und unbegründeten Hass darin zu sehen.
    »Sieht so aus«, murmelte er tonlos, mich flüchtig musternd.
    Er rückte so weit wie möglich von mir weg und drehte sich zur anderen Seite. Fassungslos starrte ich seinen Rücken an. Wie konnte ein Mensch nur so ablehnend sein?
    Einige Sekunden lang war ich noch verständnislos, dann verwandelte sich diese Emotion in Wut.
    Schön, wenn er das so wollte – mir sollte es recht sein. Barney, Scott, Bellatrix, Mandy und Tyler waren bereits gute Bekannte von mir. Was sollte ich schon mit einem solchen Loser? Nein, danke. Ich würde mir nicht meinen Ruf zerstören lassen.
    Missmutig konzentrierte ich mich nun auf den Unterricht und wartete darauf, dass die Stunde endlich endete.
    Doch die Minuten verstrichen quälend langsam, und es dauerte Ewigkeiten, bis der Zeiger der Uhr weiterrückte.
    Wir waren gerade bei einer weiteren Textanalyse, als Tyler mir von seinem Platz aus einen zusammengeknüllten Zettel zuwarf.
    Obwohl Rivers Gesicht von seinen Haaren so verdeckt war, dass er kaum etwas sehen konnte, ruckte sein Kopf herum, und er warf einen knappen Blick auf den Zettel, den ich unter der Bank begann auseinanderzufalten.
    Als ich ihn anblickte, um ihm klar zu machen,

Weitere Kostenlose Bücher